Unsa Senf

BVB, Handball und mal wieder "Nobby" 90 Minuten auf dem Klo

09.02.2025, 19:09 Uhr von:  DocKay    
Can und einige Spieler stehen ratlos vor der Südtribüne. Süle versteckt sich im Hintergrund
Einmal mehr Ratlosigkeit vor der Südtribüne
© schwatzgelb.de

Spieltage sind Erlebnistage. Man kann magische Momente erleben, aber auch sein blaues Wunder. Das Spiel gegen den VfB Stuttgart sucht noch seine Einordnung.

Treffpunkt war um 11 Uhr am Basestack in der Kampstraße 1. Am Haupteingang stand eine DEW21-Beachflag. Wir hatten zwei Karten für den DEW21 Erlebnistag bekommen. Es war ein besonderer Erlebnistag, denn er begann mit dem großen Winter Split Finale des Energieversorgers. Online hatten sich 300 Spieler angemeldet, von denen nun acht qualifizierte Spieler offline in spannenden Gruppen- und KO-Duellen um den eFootball-Turniersieg kämpften. Man konnte den Teilnehmern über die Schulter schauen und ich muss sagen, ich war sehr beeindruckt von ihrer Leistung, der Geschwindigkeit des Spiels und der Grafikkarte. Am Ende ging Serhad Gümüstas aus Ahlen als Sieger hervor. Doch bevor das Ergebnis feststand, waren wir alle schon mit der U46 in Richtung Strobels unterwegs. Über das eFootball-Event werde ich natürlich noch ausführlich berichten.

Bick auf die Teilnehmer und Offiziellen beim eFootball Event.
Die sieben Finalisten, einer war leider erkrankt, stellen sich zum Gruppenbild auf.
© schwatzgelb.de

Jetzt gab es erst einmal Currywurst und Pommes, dazu ein paar Kaltgetränke. Ein zwischenzeitliches BVB-Quiz zeigte mir meine Grenzen auf, danach wurden die Karten für die Nordtribüne verteilt. Endlich konnte ich einen Blick auf meinen geliebten Block 14 und meine Borussensterne werfen. Bis hierhin war es ein perfekter Tag und mein Dank geht an DEW21, auch für die Einblicke in die Welt des eFootballs.

Mir war vorher klar, dass es einen engen Kontakt mit dem rot-weißen Gesindel geben würde und das trübte zunächst das Stadionerlebnis. Nach dem Anpfiff gab es ein gellendes Pfeifkonzert gegen Waldemar Anton und die Meute war auch schnell auf der Seite des einäugigen Schiedsrichters Siebert, der immer wieder unterschiedliche Einschätzungen bei Ringkampfeinlagen und Fouls zeigte. So ein Idiot, von dem ich hoffe, dass ich das nächste Mal weiß, wo sein Auto steht. Zum Spielverlauf möchte ich auf den Spielbericht von Sascha verweisen. Seine Einschätzungen decken sich mit meinen optischen und akustischen Eindrücken.

Schiedsrichter Siebert zeigt Adeyemi die gelbe Karte.
Daniel Siebert verteilte gelbe und gelb-rote Karten nach Lust und Laune.
© schwatzgelb.de

Und dann gehst du nach 90 plus scheiß Minuten völlig frustriert nach Hause und denkst bei einem Glas Wein über alles Mögliche nach. Plötzlich landest du auf der BVB-Seite und liest die ersten Kommentare. Du sackst zusammen und fragst dich, ob du ein anderes Spiel gesehen hast. Natürlich sieht das jeder durch seine eigene Brille, aber ich hatte das Gefühl, 90 Minuten auf dem Klo gewesen zu sein, während das Spiel lief. Nur so kann ich die folgende Formulierung verstehen.

 

 

Insgesamt haben wir aber wenig zugelassen, das Spiel kontrolliert und dominiert. Aber am Ende haben wir es verloren.


Sebastian Kehl

Ja, wir haben es verloren, lieber Sportdirektor oder was auch immer du bist. Wir haben es verloren, weil du einen Schmalspurkader zusammengestellt hast, der vorne und hinten nicht zusammenpasst. Als ich auf der Nordtribüne saß, ein komisches Gefühl, diesen Niklas Süle vor mir an der Seitenlinie hin und her traben sah, habe ich mich gefragt, was er in diesen wenigen Minuten verdient. Auch Niko Kovac kam aus dem Jubeln nicht mehr heraus.

Die Jungs haben wirklich alles gegeben, hundertprozent bis zur letzten Minute. Das Ergebnis war das einzige, das mir nicht gefallen hat.


Niko Kovac

Auf das Ergebnis kommt es nicht an, das ist ein unwichtiges Detail. Hauptsache, die Kohle stimmt. Wo war eigentlich Mike Tullberg, der hat mir echt gefehlt. Lieber Niko, sieben Punkte aus drei Spielen kannst du nicht mehr holen. Vor lauter Begeisterung hätte ich fast Waldemar Anton vergessen.

Es waren viele gute Ansätze dabei. Das müssen wir mitnehmen. Am Ende musst du mehr als ein Tor machen.


Waldemar Anton

Lieber Waldemar, manchmal ist es tatsächlich besser, drei Punkte mitzunehmen. So einfach kann Fußball sein, aber das Einfachste schaffen wir einfach nicht. Als ich das alles gelesen hatte, wurde ich noch wütender. An Schlaf war nicht zu denken, meinem Lieblingsverein sei Dank. Und einer setzte sich im Vorprogramm noch die Krone auf. Es war ein mittlerweile nicht mehr von allen geliebter Stadionsprecher. Unter dem Motto „Alle in die Halle“ war die komplette Mannschaft der BVB-Handballerinnen mit den Offiziellen zu Gast auf dem Rasen des Westfalenstadions. Kein Grund für Nobby, sich vorzubereiten. Er stammelte etwas von seinem Zettel ab, ohne zu wissen, wer da vor ihm stand. Seine Fragen, so banal und von Unwissenheit geprägt, hatten das Niveau eines Sportverweigerers. Als er am Ende fragte: “Wann ist eigentlich das Spiel?“, bin ich fast auf meinem Sitz zusammengebrochen. Respekt an alle anwesenden Spitzensportlerinnen, die gute Miene zum bösen Spiel machten. Kein Wort über das wichtige Sonntagsspiel der Borussinnen in der EHF European League, das unsere Mannschaft mit 30:27 gegen Ikast Handbold gewann. Zum Glück haben nicht alle diese Peinlichkeit im Vorprogramm mitbekommen. 

Blick auf die stehenden Spielerinnen vor der Bank. Der Sieg ist nahe.
Unsere BVB Handballerinnen kämpfen sich international zurück. Nobby hat es nicht bemerkt!
© BVB/Stummbillig

Nobby, tut mir leid, das wird nichts. Eigentlich soll man gehen, wenn es am schönsten ist. Was bleibt von diesem Tag? Es hätte ein schöner Spieltag werden können, wäre da nicht dieses verdammte Spiel gewesen. So war es für mich eher ein Kacktag als ein berauschender Spieltag, und das 90 Minuten lang.

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