Bundesliga BVB 09 bei der TSG Hoffenheim "O nine!" oder "Oh, nein." – das wird die Frage…

Es lässt sich nicht mehr verbergen

Mittlerweile rutschen sogar übertragenden Kommentatoren Bemerkungen über die leeren Tribünen raus! Richtig dramatisch war es in Bochum: Ganz Fußball-Deutschland flippt vor Freude aus, wenn es "anne Castroper" geht und der TSG-Block bleibt bis auf 30 bis 50 ganz Tapfere leer. Die Einschaltquote wird sich auch für dieses Spiel wieder durch uns generieren und – versteht mich nicht falsch – das ist nichts, was ich feiere. Interesse lässt sich eben nicht erzwingen und nein, es wird nicht "langsam langweilig", das wieder und wieder zu erwähnen: Das muss wieder und wieder gesagt werden. Leider eben hauptsächlich von uns, weil es, durch die "Kostbarkeit des Produkts Fußball", sonst so wenig neutral bewertet wird.

Ein holpriger Start

Das Fußballjahr lief für unseren kommenden Gegner in Pflichtspielen bisher nicht gut:

Das bedeutet für uns, völlig unabhängig von eventuellen, personellen Ausfällen und taktischen Einfällen des gegnerischen Teams, wir können uns sehr leicht die Fresse verbrennen.

Im Gesamtkontext gibt es kaum einen gefährlicheren Gegner für uns: Die sportliche Talfahrt der TSG nicht beendet und die Emotionalität – zumindest – unserer Ränge... Keine ideale Mischung.

Die Sperre, die wir uns kurz vor Corona eingefangen hatten und die, durch viele stabile "In den Farben getrennt, in der Sache vereint"-Aktionen, in der heuchlerischen Geste des Jahres gipfelte…

…haben wir über Corona abgesessen. Man könnte sagen, uns wurden die Lockdowns wie U-Haft angerechnet. Borussia Dortmund tritt zum ersten Mal seither voraussichtlich mit voller Fanstärke in Sinsheim an.

Spannend wird daher auch, ob die Geschichte sich wiederholt: Ich kann für mich sagen, ich würde es nie im Leben schaffen, im Stadion dieses Typen zu stehen – über den ganzen Scheiß* hinweg zu sehen – und meine Klappe zu halten, beziehungsweise mich ausschließlich auf Support zu beschränken. Aber vielleicht ist genau deswegen alles in bester Ordnung? Ich fahre nämlich nicht hin.

Sonst noch

Das Polizeipräsidium Stuttgart hat am Montag in der Nachbesprechung des Einsatzes zur Gefahrenabwehr im Rahmen des Spiels 1. FC Köln beim VfB die Aktion mit einem positiven Gesamt-Fazit bewertet. Ca. 500 Kölner hätten aufgrund von Personen- und Bus-Kontrollen ohnehin das Spiel verpasst und entschieden sich daher gegen die Kontrollen und für die Heimkehr. Falls ihr euch ausführlicher von einem Kölner und einem Stuttgarter informieren lassen wollt: Hier findet ihr “Gefahrenprognose am Arsch” von drei90.

Warum ich euch das erzähle? Weil im Presse-Statement vom Montag der Einsatz vom Samstag unter anderem auch mit den Vorfällen vom Sonntag begründet wurde. Nein, ich bin nicht mit den Wochentagen durcheinander gekommen! Für das Protokoll: Es liegt mir absolut fern, den Sonntagmorgen zu verteidigen! Aber mit den mutmaßlichen Straftaten des BVB-Anteils dieser 100+x ließen sich keine Restriktionen oder auch nur Verdächtigungen gegen die ca. 3.000 Auswärtsfahrer:innen vom kommenden Samstag begründen, nur weil es einen einzigen gemeinsamen Nenner gibt: Den Fußballverein.

Und deshalb geht es uns am Ende auch alle an: Nicht ausgeschlossen, dass die Anreise jeglicher BVB-Fans an diesem Wochenende mit der Begründung der Gefahrenabwehr erschwert oder sogar verhindert werden könnte. Wenn eine “Begründung aus der Zukunft” belastbar ist, hält sie sich höchstwahrscheinlich auch eine Woche und kann am Samstag ebenso wieder Anwendung finden. Wobei der Einsatz gegen die Kölner auch mit Vorfällen aus dem Mai und dem September 2022 begründet wurde - man nimmt eben, was man kriegen kann.
Für die Wahrscheinlichkeitsrechnungen: Wer das verlinkte Interview oben gelesen hat, durfte einen Einblick in den vorauseilenden Gehorsam der Ordnungshüter:innen in der Region unseres Gegners bekommen.

Das größte Problem dabei ist: Es kann JEDE:N treffen. Ihr müsst euch nicht mal was zu Schulden kommen lassen.

Also bitte ich alle, die sich morgen auf den Weg machen: Passt auf euch auf und nehmt zur Sicherheit (Net)Radio-fähige Geräte mit…

Kopfsachen

In einer der vergangenen Pressekonferenzen betonte Edin Terzic, man wolle die Stimmung nicht zu positiv werden lassen: Glückwunsch, Trainer, hier ist Dein Spiel! Das kann fies werden.

Es wird eine Menge Konzentration erfordern, nicht den Faden zu verlieren bei potentiellen Unterbrechungen. (Ich halte es, trotz meiner Abwesenheit, nicht für ausgeschlossen und dem SAP-gesponserten DFB traue ich das weiterhin durchaus zu.) Ihr habt da möglicherweise nochmal eine ganz neue Aufgabe, die es so in dieser Form seit drei Jahren nicht mehr gab.
In dem anderen Szenario darf man sich von einem eventuell halbleeren Gästeblock ebenfalls nicht aus dem Takt bringen lassen.

Bisher haben wir dieses Jahr massiv davon profitiert, dass wir den Kader größtenteils zusammen hatten! Nun haben wir in zwei Ligaspielen zwei wichtige Spieler verloren. Falls sich am Samstag wieder jemand auf dem Rasen wälzt und einer diese Wechselbewegung Richtung Bank macht, wird es sehr darauf ankommen, sich nicht bekloppt machen zu lassen. Auch falls es sich "nur" um eine Vorsichtsmaßnahme handeln sollte, weil das folgende Ligaspiel einen Tag weniger zur Regeneration mit sich bringt. Wenn man acht von acht Spielen mit der vollen Kapelle gewonnen hat und vorher mit der "Von-selbst-Aufstellung" so große Probleme hatte, darf man die Psychologie dabei nicht vernachlässigen. Aber es ist eben nur Psychologie: Die Spieler sind immer dann noch genauso gut! Sie haben diese Leistungen in sich – mit wie ohne Konkurrenzkampf.

Trotzdem sollte sich in diesem Fall jede:r auf den Tribünen ab dem Moment ausschließlich darauf konzentrieren, die Truppe mit allem was geht zu unterstützen und jede andere Motivation hinten an zu stellen.

Gegen Hertha wurden sie bei mir im Block zwar sau-nervös beim „Deutscher Meister wird nur der BVB“, nur um kurz danach damit rum zu rechnen, dass sich ja Bayern und Union am kommenden Spieltag gegenseitig die Punkte wegnehmen könnten… Sowas spielt schlicht keine Rolle.

Völlig egal, was die Konkurrenz macht:
Wir wollen diese drei Punkte für uns!
Wir wollen die 09 in Serie!

Aber am Ende gilt, wie immer, unabhängig vom Spielausgang:
…dann steh’n wir hier und sing‘ Borussia!

Mögliche Aufstellung:

Gregor Kobel – Julian Ryerson, Nico Schlotterbeck, Niklas Süle, Marius Wolf – Emre Can, Salih Özcan –Jude Bellingham – Donyell Malen, Julian Brandt – Sebastién Haller