Wenn der BVB heute im Westfalenstadion auf Union Berlin trifft, dann wird man irgendwo zwischen Kritik an der DFL und Katerstimmung den Funken finden müssen. Beides bedarf eines Kampfes:
Investoreneinstieg bei der DFL:
Wie bereits großflächig berichtet wurde, plant man seitens der DFL den Einstieg eines Investors. Die Idee, jetzt schon einen größeren Betrag von einem Investor einzusammeln und dafür etwas vom zukünftigen Kuchen in Form einer Rendite abzugeben, ist sicherlich nicht neu. Allerdings wird es diesmal sehr viel konkreter und astronomische Summen sollen mal wieder den Fußball besser und nachhaltiger und toller und größer und spannender machen. Die Behandlung von Symptomen ist im Fußball bislang immer der beste Weg gewesen und mit dem Einsammeln von Geld unter Abgabe von zukünftigen Einnahmen haben wir in Dortmund besonders gute Erfahrungen gemacht (dieser Satz könnte eventuell ein wenig Sarkasmus enthalten). Wer sich über die Hintergründe und über die Kritik am Investoreneinstieg näher informieren möchte, dem seien dieser Artikel und dieser Artikel ans Herz gelegt. Warum das Ganze für das Spiel heute wichtig ist? Das Bündnis „Südtribüne Dortmund“ hat zu einem Aktionsspieltag aufgerufen, an dem die Ablehnung gegenüber einem Investoreneinstieg lautstark und mit möglichst vielen Plakaten und Spruchbändern ausgedrückt werden soll.
Katerstimmung:
Ach was war das vor der Länderspielpause noch schön, als wir mit breiter Brust die Spieler auf München eingeschworen haben und davon sangen, wie wir DFB-Pokal und Meisterschaft gewinnen. Zwei Spiele später sind die Euphorie und der Glaube in den schwachen Auftritten der Mannschaft verloren gegangen. Es fühlt sich an wie bei einer Party, bei der man eigentlich viel Spaß bei guter Musik hatte und sich dann den Magen an einem mit Energydrink gepanschten Weizenbier verdorben hat. Dabei sind nicht einmal der Fakt des Ausscheidens und auch nicht die Niederlage in München an sich der Punkt des Anstoßes, sondern die Art und Weise. Beide Auftritte erinnerten stark an die durchwachsene Hinrunde. Zu wenig Laufbereitschaft, klaffende Lücken, unerklärliche Fehler und hänge Köpfe prägten damals das Bild. Dazwischen lag dann eigentlich die formstärkste Mannschaft 2023 und diese hatte das Verlierer-Bild mehr und mehr verdrängt. Das ist jetzt passé.
Der notwendige Funken:
Mal wieder ist der Funke von der Tribüne notwendig. Einerseits sind wir gefordert, den Funken zu liefern, die Pläne der DFL kritisch zu hinterfragen und diese in einem Stadium auszubremsen, wo es noch möglich ist. Andererseits ist es aber auch notwendig, die hängenden Köpfe wieder aufzurichten und zu zeigen, dass der Kampf um die Meisterschaft noch nicht entschieden ist. Bayern hat unter der Woche gegen Freiburg verloren. Warum sollte das denn nicht noch einmal geschehen? Warum gehen wir direkt schon davon aus, dass ein stolpernder FC Bayern alle Spiele bis zum Saisonende gewinnt und damit uneinholbar wäre? Und selbst wenn es morgen nicht passiert, dann vielleicht am nächsten Spieltag oder am Spieltag darauf. Es wäre doch noch deprimierender, wenn wir alle nicht unseren Anteil dazu beigetragen haben, die Meisterschaft zu gewinnen, sondern uns dem Schicksal als „Ewiger Zweiter“ ergeben haben. Auch nach schlechten Leistungen kann man wieder gewinnen. Auch nach Rückschlägen kann man wieder zurückkommen. Auch mit zwei Punkten Rückstand (bei wohlgemerkt noch acht verbleibenden Spielen) kann man noch Meister werden. Also: Arschbacken zusammenkneifen und Mentalität zeigen: Wenn wir alle den Glauben an Titelgewinne aufgeben und schon ein Scheißspiel erwarten, dann wird das auch so kommen. Andersrum haben wir immerhin eine faire Chance.
