Michael Zorc – Der ewige Borusse
Die Geschichte von Borussia Dortmund hat viele Namen hervorgebracht. Doch kaum ein Spieler hat den BVB so geprägt wie Michael Zorc, der an nahezu sämtlichen Erfolgen der letzten 30 Jahre mitgearbeitet hat. Aber auch er hat die Tiefen des BVB (z.B. Relegation 1986) erlebt und war gerade in seinen Anfangszeiten als Sportmanager sehr umstritten. Hier nun ein kleines Porträt über ihn.
Geboren wurde der Dortmunder Michael Zorc, dem der Fußball quasi in die Wiege gelegt wurde, am 25.08.1962. Sein Vater Dieter Zorc hatte für den TuS Eving-Lindenhorst, Lüner SV und VfL Bochum gespielt. Der Innenverteidiger war damals Amateur-Nationalspieler mit insgesamt 32 Länderspielen und spielte in seiner Zeit in Bochum 21-mal in der Bundesliga. Michael Zorc begann seine Fußballkarriere als Evinger bei der TuS, wechselte aber noch in seiner Zeit als Jugendspieler zum größeren Verein Borussia Dortmund (übrigens sein einziger Vereinswechsel!). Diesen Wechsel kann man gut verstehen, da er als Jugendlicher regelmäßig auf der Südtribüne stand.
Im Gegensatz zu seinem Vater spielte er meistens im defensiven Mittelfeld. Schon in jungen Jahren konnte er Erfolge feiern: Als Jugendlicher war er Nationalspieler bei der U18, U19 und U21. Im Jahr 1981 gewann er mit der deutschen Jugend-Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft.
Seinen ersten Profivertrag erhielt er bereits 1981, als ihn Branko Zebec in den Kader berief. Aufgrund seiner damals langen Haare erhielt er von seinem Mitspieler Rolf Rüssmann den Spitznamen „Susi“. Die Haare änderten sich, aber der Spitzname blieb ihm erhalten. Sein erstes Spiel fand am 24.10.1981 im Bremer Weserstadion statt, als der gerade 19-jährige Schüler für Bernd Klotz in der 60. Minute in die Partie kam. An der Niederlage der Borussen beim SV Werder konnte er aber nichts ändern (0-2). Gerade in der Rückrunde kam er dann regelmäßig zum Einsatz (insgesamt neun Spiele, davon achtmal in der Startelf). Bereits ein Jahr später spielte er sich mit 24 Einsätzen in der ersten Mannschaft fest. Seinen Premierentreffer erzielte der Dortmunder auswärts beim VfB Stuttgart am 22.01.1983 zum zwischenzeitlichen Ausgleich (Endstand 1-2 für Stuttgart). Seinen ersten Platzverweis erlebte der Dortmunder am 14.10.83 ebenfalls im Weserstadion, als er in der 83. Minute von Schiedsrichter Tritschler die Rote Karte bekam.
In den folgenden Jahren wurde Zorc, der währenddessen auch seinen Wehrdienst in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Essen-Kupferdreh und im Anschluss ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Dortmund begann (allerdings nur vier Semester lang), Stammspieler und zeigte sich vor allem vom Elfmeterpunkt als sicherer Schütze. Allerdings spielten die Dortmunder in dieser Zeit gegen den Abstieg. Das gipfelte trotz seiner zehn Tore in der Saison 1985/86 in der Relegation. Nachdem Borussia im Hinspiel überraschend eine 0-2-Niederlage bei Fortuna Köln eingefahren hatte und man im Rückspiel im Westfalenstadion bereits 0-1 zurücklag, trat Michael Zorc zum Elfer an (seine Bilanz bis dahin: 16 Elfer, 15 verwandelt). Er erzielte in der 54. den viel umjubelten Ausgleich gegen Kölns Torhüter Jarek Jarecki und führte seine Mannschaft zu dem legendären 3-1-Sieg in letzter Minute (damals galt in der Relegation die Auswärts-Torregel noch nicht). Im entscheidenden dritten Spiel im Düsseldorfer Rheinstadion, welches der BVB mit 8-0 klar gewann, erzielte Zorc zwei Treffer.
In der Folgezeit steigerte sich nicht nur der BVB, sondern auch Michael Zorc. In der Saison 1988/89 wurde er von Horst Köppel zum Mannschaftskapitän berufen und ersetzte damit Frank Mill. Zwar waren die Borussen in der Liga mit Platz 09 nicht wirklich erfolgreich, erreichten aber erstmals seit 24 Jahren wieder das Endspiel um den deutschen Vereinspokal. Im Finale im Berliner Olympiastadion gegen Bremen erzielte er kein Tor selber, bereitete aber das 2-1 von Frank Mill vor. Am Ende durfte er den DFB-Pokal in die Höhe halten und beendete damit eine 23-jährige titellose Zeit. Eine besondere Ehrung erhielt Zorc beim Festbankett. Herbert Sandmann, Meisterspieler aus den 50er-Jahren, sah in Zorc seinen „Nachfolger“ und überreichte ihm seinen Meisterschaftsring.
In
der Saison 1996/97 verpflichtete der BVB einen direkten Konkurrenten
für Zorc, Paulo Sousa. In der Folgezeit dachte zwar Michael Zorc
über einen Vereinswechsel nach, blieb aber weiterhin in Dortmund.
Während er in der Hinrunde noch zum Stammpersonal gehörte, musste
er in der Rückrunde Einbußen in der Einsatzzeit hinnehmen. Dies
resultierte wohl auch aus einer Unstimmigkeit zwischen Trainer
Hitzfeld und Kapitän Zorc. Im Endspiel um die Champions League
musste der Kapitän 89 Minuten warten, bis er auf den Platz durfte.
Am Ende konnte er aber den Pokal in den Münchener Himmel heben. In
seiner letzten Saison als Spieler (Präsident Niebaum hatte den
Vertrag anscheinend ohne Absprache mit Manager Meier und Sportmanager
Hitzfeld eigenmächtig verlängert) wurde er nur noch sporadisch
eingesetzt. Immerhin durfte er noch einen letzten Titel feiern. Im
Endspiel um den Weltpokal spielte er von Anfang an und erzielte das
entscheidende 2-0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte.
Am Ende seiner sportlichen Karriere konnte er auf insgesamt 463 Bundesligaspiele und 131 Tore zurückblicken. Kein Spieler beim BVB hat mehr Spiele in der Bundesliga gemacht. Und nur ein Spieler (Manni Burgsmüller) schoss mehr Tore als Zorc. Insgesamt brachte er es auf sieben Einsätze in der Nationalmannschaft. Außerdem galt Zorc auch als einer der sichersten Elfmeterschützen der Liga und verwandelte 49 von 57 Strafstößen.
Nach seinem Karriereende wurde er im Schatten von Michael Meier zum Sportmanager aufgebaut. Anfangs wurde Zorc gerne als Frühstück-Direktor angesehen, sodass man seine Arbeit eigentlich erst nach dem Ende der Amtszeit von Niebaum und Meier beurteilen kann. Zeitweise wurde ihm ein weiterer Sportmanager, Stefan Reuter, an die Seite gestellt. In der Zeit der großen Krise schaffte er es trotz Geldmangels immer wieder Spieler zu verpflichten. Allerdings wurden nicht alle Entscheidungen von ihm in der Fanszene positiv aufgenommen. So war 2008 der Tausch Zidan – Petric ein Anlass, durch den einige Anhänger beim Spiel gegen Bayer Leverkusen den Rauswurf von Zorc forderten. Doch die neue Geschäftsführung unter Treß und Watzke hielt weiterhin am Dortmunder fest. Aber selbst diese kritische Phase überstand er und spätestens in der weiteren Zusammenarbeit mit Trainer Klopp wurde Zorc als einer der Bauherren des neuen BVB gefeiert. In dieser Zeit fiel neben den Meisterschaften auch das einzige Double mit Meisterschaft und Pokalsieg im Jahr 2012. Heute feiert er seinen 55. Geburtstag und kann auf über 35 Jahre Borussia Dortmund zurückblicken.
Deswegen
einen Herzlichen Glückwunsch von uns und viele weitere erfolgreiche
Jahre beim BVB für Dich, Susi.