04 einmal anders, nur 100 Jahre später. Die „Schanzer“ kommen zum Pokalfight in den Tempel
Bei allem Respekt, alles andere als ein Weiterkommen im Pokal wäre eine Blamage für den BVB. Daran dürften auch die eigenen Gesetze dieses Wettbewerbes nichts ändern.
Der FC Ingolstadt 04 entstand im Jahr 2004 durch Ausgliederung der Fußballabteilungen des MTV Ingolstadt und des ESV Ingolstadt. Damit erblickte der Fußballclub genau 100 Jahre später das Licht der Welt als ein diesjähriger Absteiger aus dem Fußballoberhaus. In diesem spielte der Verein in seinen besten Jahren von 2015-2017, um danach eine Talfahrt in die Drittklassigkeit anzutreten. Seit dieser Saison ist man zurück in der 2. Bundesliga. Bis zum Pokalspiel hat man aufgrund eines katastrophalen Starts bereits einen Trainer verschlissen. Im Moment steht mit André Schubert ein alter Bekannter an der Seitenlinie, dennoch rangiert das Team aktuell auf dem letzten Tabellenplatz.
In der ersten Pokalrunde konnte man sich zu Hause gegen Erzgebirge Aue mit 2:1 durchsetzen. Danach auswärts beim BVB im Westfalenstadion anzutreten, war sicher kein Wunschlos der „Schanzer“. Der Weg des Titelverteidigers führte bekannterweise über den SV Wehen Wiesbaden, dem man in dessen Stadion mit 3:0 das Nachsehen gab. Jetzt wurden die Karten neu gemischt und das Blatt der Schwarzgelben sollte durchaus mehr Trümpfe haben als das der Oberbayern.
Diese Trümpfe stachen bei der Pleite in Amsterdam nicht und Ajax zeigte dem BVB seine Grenzen auf. Die höchste Champions-League-Niederlage der Schwarzgelben entfachte direkt wieder eine Mentalitätsdiskussion, an der ich mich nicht beteiligen möchte. Zum Glück hatten wir einen Gregor Kobel im Tor, sonst hätte es in der Hütte noch häufiger gekracht! Die anderen hochbezahlten Profis blieben weit unter ihrer Tagesform und die altbekannten Schwächen begleiteten sie während der 90 Minuten. Gelegentliches Aufkeimen von Hoffnung wurde durch die entfesselt spielenden Ajax-Spieler im Keim erstickt, während unsere Jungs gefühlt mit Fußfesseln spielten. Ich muss gestehen, dieses wechselhafte Verhalten der Borussen-Diva von der Emscher stimmte mich für den Flutlicht-Auftritt am Dienstag am ehesten vorsichtig optimistisch.
Aber auch die Ingolstädter hatten sich in der Zwischenzeit nicht mit Ruhm bekleckert. Im Kellerduell gegen Holstein Kiel gab es im eigenen im Stadion ein mickriges Unentschieden. Generalprobe war für den Vorletzten der Tabelle nun das Auswärtsspiel der Kellerkinder in Aue, das man kläglich mit 0:1 verlor und damit die rote Laterne übernahm. Der BVB musste am vergangenen Samstag auf die Bielefelder Alm zu einem Vorletzten im Ligabetrieb. Marco Rose war gefordert, denn im Lazarett des BVB waren kaum noch Betten frei. Im Sturm gab man erneut den Ausfall von Erling Haaland bekannt und in der Abwehr wurden die Löcher immer größer. Die Arminen konnten allerdings in den vergangenen Spielen bis zum 09. Spieltag noch keinen einzigen Sieg erzielen. Das klang alles ein wenig nach Not gegen Elend. Der BVB siegte schließlich mit seinem Rumpfteam in Ostwestfalen mit 3:1. So konnte man den zweiten Tabellenplatz absichern, allein es fehlte der Glauben, dass hier ein direkter Konkurrent des FC Bayern am Werk war. Es war also angerichtet für den eigentlich ungleichen Pokalfight im Westfalenstadion. Und wieder wird ein Spiel durch Corona und seine individuellen Regeln in den Bundesländern geprägt.
Wir haben in der Vergangenheit häufiger über 2G und 3G diskutiert, die Kommentare hierzu waren nicht immer zielführend. Tatsache ist, dass wir uns nach Expertenmeinung vor einer vierten Corona-Welle befinden. Das wird Verschwörungstheoretikern nicht passen, aber die wissenschaftliche Meinung ist eine andere. Täglich steigt die Sieben-Tage-Inzidenz und das RKI warnt vor rasant steigenden Fallzahlen. Auch Intensivmediziner schlagen Alarm. Die Welle trifft vor allen Dingen Jüngere und Ungeimpfte. Auch der BVB sollte sich verschärft Gedanken über sein neues Konzept machen. Jetzt hat es auch den Geimpften Julian Nagelsmann erwischt. Ganz zu schweigen, was aktuell in der Deutschen Eishockeyliga abgeht. Aber vielleicht ist ja Joshua Kimmich mit seiner unwissenschaftlichen Meinung die neue Leitfigur der Impfskeptiker. In Freiburg werden ab dem 30. Oktober die Heimspiele unter 2G-Bedingungen ablaufen. Auch die Dosen lassen ab dem 3. November nur Fans nach 2G-Regel zu. Nach meinen Erlebnissen bei dem Spiel gegen den FSV Mainz 05 ist es für den BVB endlich an der Zeit seiner Fürsorgepflicht nachzukommen. Wenn dort weiterhin die Hygienemaßnahmen mit Füßen getreten werden, wird dieser Schuss in absehbarer Zeit nach hinten losgehen. Die finanziellen Folgen liegen auf der Hand.
Hier die möglichen Mannschafts-Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Hitz-Wolf, Akanji, Hummels, Pongracic-Bellingham, Can, Reus-Hazard, Malen, Brandt
FC Ingolstadt 04: Buntic-Heinloth, Antonitsch, Keller, Gaus-Cavadias, Bibija, Stendera, Linsmayer-Eckart Ayensa, Kutschke
Die Aufstellungen können sich aufgrund von Verletzungen und positiv Covid-Getesteten natürlich kurzfristig verändern. Eine Spielabsage steht im Moment noch nicht zur Debatte. Da ist die DEL der deutschen Königsklasse im Fußball ein Stück voraus.