Spieler im Fokus

Spielerprofil: Nnamdi Collins

24.04.2020, 12:06 Uhr von:  BVBJugend

Im zweiten Teil der Reihe Spielerprofile nehmen die Kollegen von BVBJugend den Innenverteidiger Nnamdi Collins aus der U17 des BVB unter die Lupe.

Name: Nnamdi Collins
Verein: Borussia Dortmund U17
Geburtstag (Alter): 10.01.2004 (16)
Position: Innenverteidigung

Entwicklung:

2016 wechselt der damals 12-jährige Nnamdi Collins aus dem Nachwuchs von Fortuna Düsseldorf zum BVB. In Dortmund gelingt es ihm in den folgenden Jahren schnell, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen und seine Entwicklung voranzutreiben. Der Innenverteidiger, der neben den deutschen auch nigerianische Wurzeln hat, avanciert zu einem der Leistungsträger des 2004er Jahrgangs. Sowohl in U14, als auch U15 gelingt es ihm, sich durch starke Leistungen im schwarz-gelben Dress als unangefochtener Stammspieler zu etablieren. Als Konsequenz seiner guten Entwicklung entscheiden sich die BVB-Verantwortlichen im vergangenen Sommer dann, ihn nicht für den Kader der U16 einzuplanen. Stattdessen wird Collins als B-Junioren-Jungjahrgang direkt in die von Sebastian Geppert trainierte U17 berufen.

Seit Saisonanfang bildet er an der Seite des ein Jahr älteren Kleine-Bekel das Innenverteidiger-Duo der U17-Mannschaft, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt hinter dem 1.FC Köln den zweiten Tabellenplatz der B-Junioren Bundesliga West belegt.

Mit überzeugenden Leistungen spielte sich Collins im Verlauf der Saison dem Vernehmen nach in den Fokus der englischen Spitzenvereine Chelsea FC und Manchester City. Aber auch in Dortmund wird seine stetige Entwicklung honoriert, Anfang März darf der 16-jährige erstmals im Profiteam von Lucien Favre mittrainieren. Außerdem gehört er zum festen Kreis der aktuellen U16 Nationalmannschaft.

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Stärken und Schwächen:

Nnamdi Collins verfügt trotz des jungen Alters bereits über eine sehr gut ausgebildete Physis. Sein Bewegungsapparat besticht durch sehr dynamische und kraftvolle Bewegungen, körperlich ist der 186cm große Collins dazu äußerst robust. Dennoch ist er auch in der Lage zu agilen Bewegungen und kann auch auf plötzliche Richtungswechsel seiner Gegenspieler reagieren. Diese gesamtheitliche physische Stärke erlaubt es Collins im direkten Defensivzweikampf äußerst dominant zu agieren und auch ältere Gegenspieler abzulaufen oder wegzudrängen.

Auch hat Collins ein gutes Timing im Zweikampf, das ihm dabei hilft, den richtigen Moment für den Zugriff zu finden und seinen wuchtigen Körper zwischen Ball und Gegner zu schieben. Durch Physis und ein starkes Kopfballspiel ist er auch in der Luft nur schwer zu schlagen, was ihn sowohl bei defensiven, als auch offensiven Standards wertvoll macht.

Ein gutes Gespür beweist er auch regelmäßig, indem er aus der Abwehrkette herausrückt, vorwärts verteidigt und Zuspiele auf Gegenspieler antizipiert und abfängt, oder den Gegenspieler zumindest direkt bei der Ballannahme unter Druck setzen kann.

Mutig zeigt sich Collins auch im eigenen Ballbesitz. Regelmäßig dribbelt er mit dem Ball am Fuß an und verliert auch, wenn er angelaufen wird, nicht die Ruhe. Durch Finten, sowie der bereits geschilderten guten Dynamik und Körperlichkeit, gelingt es Collins immer wieder an Gegenspielern vorbeizugehen, diese abzuschütteln und so die erste Pressinglinie des Gegners zu überspielen.

Bisweilen agiert er dabei aber noch zu risikoaffin und mit fehlendem Gespür für Situationen, in denen er den Ball besser abspielen müsste. Die Folge sind vereinzelte Ballverluste nah am eigenen Tor. Als potenzieller Gefahrenherd erweisen sich auch immer wieder seine Ballan- und mitnahmen, bei denen er, wenn er unter Druck gesetzt wird, kleinere technische Mängel offenbart.

Das größte Verbesserungspotenzial besteht bei Nnamdi Collins in seiner Spielauslösung. Sowohl bei kurzen, flachen wie auch bei hohen Bällen fehlt ihm häufig noch die entscheidende Präzision und Schärfe. Es sind jedoch insbesondere die Zuspiele in die gegnerischen Zwischenräume, die zwar nicht immer einfach zu erkennen und noch schwieriger gleichzeitig präzise und scharf auszuführen sind, die letztlich aber auf Profiniveau häufig die guten von den sehr guten Verteidigern unterscheiden. Dementsprechend sollte versucht werden, insbesondere diesen Aspekt in seinem Spiel weiter zu entwickeln.

Perspektive:

Kurzfristig wird Nnamdi Collins noch keine Option für den Profikader des BVB sein. Das hängt allerdings weniger mit seinem Talent, als vielmehr mit seinem sehr jungen Alter und den positionsimmanenten Charakteristiken in der Innenverteidigung zusammen.

Das Beispiel Dan-Axel Zagadou, der es selbst als internationales Toptalent lange Zeit sehr schwer hatte, sich in die Startformation der ersten Mannschaft zu spielen, verdeutlicht die Schwierigkeit der Aufgabe, sich als junger Spieler Sporen auf dieser Position zu verdienen. Collins ist also gut damit beraten, den kleinen Hype, der um ihn in den vergangenen Monaten entstanden ist, vernünftig einzuordnen und seine Entwicklung mit der nötigen Geduld voranzutreiben. Vielmehr gilt es für ihn, die verbleibenden 3 Jahre im Nachwuchsfußball zu nutzen, um an seinen Stärken und Schwächen zu arbeiten. Die voraussichtlich großen Spielanteile, die er in den kommenden Jahren in der U17 und U19 des BVB erhalten kann, werden ihm in seiner Entwicklung sehr zugute kommen. Aktuell sieht der Plan in Dortmund vor, Collins schon zur nächsten Saison in die U19 hochzuziehen.

Folglich sind die höchsten Nachwuchsmannschaften des BVB im Moment der optimale Ort für Collins. Nicht unwahrscheinlich ist dennoch, dass wir ihn in den kommenden Monaten immer wieder im Profitraining des BVB sehen könnten. Die sportliche Führung ist sich um das große Talent, das man in ihm in Dortmund hat, bewusst. Sie wird also bemüht sein, Nnamdi Collins eine sportliche Perspektive aufzuzeigen, nicht zuletzt auch um schwergewichtige internationale Mitbewerber in Schach zu halten.

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