schwatzgelber Saisonrückblick

Saison 1995/96 – Teil 2: Und schon wieder Deutscher Meister, BVB

24.07.2019, 14:00 Uhr von:  CHS
Saison 1995/96 – Teil 2: Und schon wieder Deutscher Meister, BVB

Wie schon 1957 schaffte der BVB das Meisterschafts-“Double“. Doch davor musste Borussia Dortmund sehr viel Nerven lassen. Mit neuen Transfers (Herrlich und Kohler) ging man in eine neue Saison, musste aber wieder einmal viele Verletzte hinnehmen. Im Pokal und in der Champions League erreichte man jeweils das Viertelfinale, dort war dann Schluss. Es bleibt aber am Ende die fünfte Meisterschaft, die Steigerung folgte dann eine Saison später. Den ersten Teil findet ihr hier.

Am 10. Februar begann die Rückrunde. Die Dortmunder mussten in die Pfalz reisen. Schon nach 09. Minuten gingen die Borussen mit 1-0 vor 38.000 Zuschauern in Führung. Doch noch vor der Pause erzielte Kuka den 1-1-Endstand für den 1. FC Kaiserslautern. Abseits des Spiels gab es aber noch andere Punkte. Das Debüt von Heinrich verlief durchwachsend, Chapuisat feierte nach 11 Monate Pause ein 18-minütiges Comeback in der Liga. Dafür fielen Riedle mit einem Bänderriss im Sprunggelenk und Herrlich erst einmal aus. Eine Woche später gab es wieder ein Freundschaftsspiel, da das Spiel gegen Leverkusen ausgefallen war. In Köln spielte der BVB gegen Twente Enschede. Man trennte sich 1-1. Freude gab es trotzdem, nach der Niederlage vor einer Woche kassierten die Bayern eine 1-4-Niederlage gegen den KSC.

In Porto fand am 21.02.96 ein Testspiel Deutschlands gegen Portugal statt. Neben Sammer, Kohler und Freund ragte beim 2-1-Sieg vor allem der zweifache Torschütze Möller heraus. Drei Tage danach kassierten die Borussen ihre zweite Saisonniederlage. Erneut war es Hansa Rostock, die im Westfalenstadion 1-2 gewannen. Die Borussen zeigten eine schwache Partie. Auch beim nächsten Spiel konnten die Dortmunder wieder nicht gewinnen. Beim 2-2 in Gladbach konnte Jürgen Kohler erst in der letzten Minute den Ausgleich erzielen. Besonders schwer hatte es Heiko Herrlich bei diesem Spiel. Erstmals seit seinem unrühmlichen Wechsel war er am Bökelberg und wurde gnadenlos ausgepfiffen. Auch ärgerlich: Durch dieses Unentschieden zogen die Bayern in der Tabelle an dem BVB vorbei. Bitter endete das Champions League-Viertelfinal-Hinspiel vier Tage später. Im Westfalenstadion vor 35.800 Zuschauern ging Ajax schon in der 8. Minute gegen die ersatzgeschwächten Borussen (Möller fehlte verletzt) durch Davids in Führung. Die Amsterdamer waren die klar bessere Mannschaft und Dortmund schwächte sich durch eine Ampelkarte von Sammer in der 66. Minute wegen wiederholten Foulspiels. Kurz vorm Ende erzielte Kluivert den 0-2-Endstand.

Drei Tage später konnte man endlich wieder einen Sieg feiern. Der FC St. Pauli kam nach Dortmund und zeigte sich defensivstark. Doch nach gut einer Stunde erzielte Michael Zorc das goldene Tor mit einem Kopfball. Doch das war nicht die einzige gute Nachricht. Da der FC Bayern in Freiburg verlor, eroberten die Borussen wieder den ersten Platz. Außerdem verlängerte Kalle Riedle seinen Vertrag bis 1998. Eine Woche später ging es in die Landeshauptstadt nach Baden-Würtemberg. Mit einer klasse Partie gewannen die Dortmunder gegen den VfB Stuttgart mit 5-0, darunter zwei Treffer von Rückkehrer Chapuisat. Aber noch jemand konnte feiern: Kapitän Zorc erzielte nicht nur den zweiten Treffer (seinen 118. insgesamt), sondern machte sein 400. Bundesligaspiel, alle für den BVB.

Am 20. März fand das Rückspiel in der Champions League in Amsterdam statt. Die sowieso geringen Chancen aufs Weiterkommen wurde auch durch die Verletzungswelle beim BVB erschwert. Die Borussen mussten auf Sammer, Reuter, Herrlich und Heinrich verzichten. Vor 43.000 Zuschauern zog sich der BVB gut aus der Affäre. Trotzdem gewann Ajax durch ein Tor von Musampa in der 75. Minute und besiegelte dadurch das Ausscheiden der Dortmunder. Dafür lief es drei Tage später in der Liga wieder hervorragend. Mit einem 6-0 wurde die Frankfurter Eintracht nach Hause geschickt. Diese Gala überraschte auch dadurch, dass die Borussen weiterhin große Personalsorgen hatten. Überragend auch der Dortmunder Sturm, denn Chapuisat mit einem Tor und zwei Vorlagen und Riedle mit zwei Toren und einer Vorlage zerlegten die Hessen fast im Alleingang.

Bevor es in der Liga weiterging, gab es vier Tage später erst einmal ein Länderspiel in München gegen Dänemark. Beim 2-0-Sieg der Deutschen durften sich die Dortmunder Spieler Jürgen Kohler und Stefan Reuter freuen. Während Reuter sein 50. Länderspiel bestritt, war es bei Kohler bereits das 80. Spiel. Außerdem war noch Steffen Freund als Dortmunder dabei, während Sammer und Möller verletzt fehlten. Ein Tag später sorgte der verletzte Möller für Aufregung, indem er die Trainingsmethoden von Ottmar Hitzfeld im Kicker-Interview kritisierte Er meinte, dass die häufigen Verletzungen im Kader auf das harte Training zurück zu führen seien. Das mit Spannung erwartete Spitzenspiel zwischen Bayern und Dortmund am 30.03.1996 konnte die Erwartungen selten erfüllen. Scholl erzielte den einzigen Treffer in dem von Taktik geprägten Spiel. Eine Woche später gab es dann wiederum keinen Sieg. Zwar gingen die Borussen durch Tretschok früh in Führung, doch am Ende gab es daheim gegen Werder Bremen nur ein 1-1. Wiederum mussten die Dortmunder ohne Sammer, Reuter, Herrlich, Möller und Zorc antreten. Am Rande des Spiels gab es dann doch noch Grund zum Jubeln. Steffen Freund, der ein Angebot aus München hatte, entschied sich dagegen und verlängerte seinen Vertrag bis 1999. Aber Dortmund hatte weiterhin Probleme mit dem Siegen. Drei Tage später kam der BVB nur zu einem 0-0 beim 1. FC Köln und auch im Derby vier Tage später wurde es eine Nullnummer. Die Dortmunder zeigten sich ohne Siegeswillen und wirkten konzeptlos.

Am 20. April gab es endlich wieder drei Punkte. Bei Fortuna Düsseldorf war Matthias Sammer ein Garant für den Sieg. Nachdem die Borussen in Rückstand gerieten, wechselte der Libero ins offensive Mittelfeld und legte den Ausgleich für Freund vor, bevor er dann den 2-1-Endstand selber erzielte. In Rotterdam fand vier Tage später dann ein Länderspiel zwischen der Niederlande und Deutschland statt. Erneut waren vier Dortmunder auf dem Platz. Während Sammer und Kohler gut bzw. Freund ordentlich spielten, hatte Reuter mit Hoekstra erhebliche Probleme und verschuldete einen Elfmeter. Da dieser gehalten wurde, endete das Spiel mit 1-0 für Deutschland. Drei Tage danach wurde beim Heimspiel gegen den HSV die aufgestockte Haupttribüne eingeweiht. Vor nun 48.800 Zuschauern gingen die Borussen zwar durch Riedle in Führung, kassierten aber noch vor der Halbzeit per Elfer den 1-1-Endstand. Da aber der Konkurrent aus München daheim gegen Rostock verlor, wurde die Führung in der Tabelle noch weiter ausgebaut.

Drei Tage nach diesem Spiel gingen die Dortmunder im Karlsruher Wildparkstadion komplett unter. Der BVB zeigte sich völlig desolat und kassierte auch in der Höhe verdient eine 0-5-Niederlage. Am 1. Mai gab es zwischen Trainer und Spielern eine 90-Minütige Aussprache, da durch diese Niederlage die Meisterschaftsverteidigung in Gefahr geriet. Ottmar Hitzfeld meinte zum Spiel: „Ich bin im Nachhinein froh, dass wir das Resultat nicht freundlicher gestaltet haben, so muss jeder über sich nachdenken.“ Von Stefan Reuter gab es dann moderatere Töne: „Wir müssen Ruhe bewahren – wenn das einer kann, dann wir.“ Zwei Tage später gab dann der BVB die richtige Antwort. Im Heimspiel gegen den KFC Uerdingen gab es nicht nur das Comeback von Andy Möller nach seiner sechswöchigen Verletzungsfehlzeit. Die Dortmunder rehabilitierten sich gegen den Absteiger aus Krefeld mit einem 5-0 für die Blamage in Karlsruhe.

Am 7. Mai fand dann das Nachholspiel gegen Bayer Leverkusen statt. Die Borussen gewannen das Spiel durch Tore von Zorc und Julio Cesar. Zur gleichen Zeit fand in Bremen auch ein Nachholspiel statt, welches Auswirkungen auf die Meisterschaft haben könnte. Werder musste schon früh einen Zwei-Tore-Rückstand gegen Bayern hinnehmen, doch man konnte die Partie drehen. In der 66. Minute schoss Bode den 3-2-Endstand und bescherte dem BVB eine Drei-Punkte-Führung in der Tabelle (plus 16 Tore Vorsprung) bei noch zwei ausstehenden Partien. Vier Tage später ging die Reise nach München, allerdings zum TSV 1860. Schon in der 38. Minute gingen die Borussen vor 66.000 Zuschauern, davon 15.000 aus Dortmund, mit 1-0 durch Reuter in Führung, aber spätestens nach dem 2-0 durch Zorc in der 65. Minute dachte jeder, die Meisterschaft sei sicher. Doch da hatte man die Party ohne Bodden gemacht. Der erzielte zwei Treffer in der 68. und 81. Minute und sorgte mit dem Ausgleich um eine Verschiebung der Entscheidung. Doch ausgerechnet der Rivale aus Gelsenkirchen sorgte mit dem 2-1 in der 90. Minute gegen Bayern dafür, das man zum fünften Mal Deutscher Meister war. So kam es im Land des Rivalen zu einer improvisierten Meisterfeier. Präsident Niebaum meinte nach dem Spiel: „In der letzten Saison war es eine Meisterschaft des Herzen, in dieser Spielzeit die Meisterschaft der Nerven.“ Zwei Tage danach benannte Bundestrainer Berti Vogts sein EM-Aufgebot für England. Mit Reuter, Kohler, Sammer, Freund und Möller sind gleich fünf Dortmunder dabei. Der sechste, Stefan Klos, fiel wegen einer Daumenoperation aus und musste absagen. Weiterhin auf Abruf waren die Dortmunder Riedle und Heinrich.

Bilder von der Meisterfeier 1996

Am 18. Mai fand das letzte Bundesligaspiel des Meisters statt. Im Westfalenstadion traf der BVB vor 48.000 Zuschauern auf den SC Freiburg. Dazu waren weitere 50.000 Zuschauer in Dortmund auf dem Friedensplatz beim Public-Viewing. Eigentlich war das Spiel eine Nebensache, aber die Torhüter standen im Blickfeld. Das erste Mal direkt zu Beginn, denn erstmals seit fünf Jahren hütete Teddy de Beer das Tor. Nach torloser, erster Halbzeit gingen die Dortmunder durch Rene Tretschok in der 55. Minute und Michael Zorc in der 79. Minute in Führung. Eine Minute vor dem 1-0 gab es eine zweite Torhüter-Besonderheit. Der Ersatz-Torwart der Freiburger, Stefan Beneking, kam auf den Platz, aber nicht für die Nummer Eins, Jörg Schmadtke, sondern für den Stürmer Nikola Jurcevic. Schmadtke wechselte in den Sturm. Mit Erfolg, denn in der 84. Minute erzielte Harry Decheiver den Anschlusstreffer. Doch eine Minute später besorgte Kalle Riedle den alten Abstand. Wiederum vergehen zwei Minuten und der eingewechselte Stürmer Seretis erzielte den Anschlusstreffer. Doch das 3-2 war der Endstand, aber nicht das Ende des Spiels. Zum dritten Mal ist der Torhüter im Blickfeld. In der 88. Minute ging Teddy de Beer vom Platz und da der BVB keinen Ersatztorhüter mehr hatte (Klos war verletzt), wurde der Torwarttrainer und Ersatztorhüter für ein Spiel, Toni Schumacher, eingewechselt. Dieser sorgte dann in den restlichen Minuten für ein paar Rekorde. Schuhmacher kassierte in der gesamten Saison kein Gegentor. Aber er wurde auch wohl der einzige Trainer, der gleichzeitig als Spieler Deutscher Meister wurde. Mit 76-38 Toren und einer Punktzahl von 68 waren die Dortmunder am Ziel. Spätestens nach der Übergabe der Schale von DFB-Präsident Egidius Braun an Kapitän Michael Zorc war die Feiermeile in Dortmund eröffnet. Der Verkehr in Dortmund brach zusammen und von den Rängen ertönte das Lied „Vize-, Vize-Kaiser Franz“. Ein Tag danach fand dann in Dortmund der „obligatorische“ Triumphzug statt. Insgesamt fast eine halbe Mio. BVB-Fans jubelten den Dortmundern vom Borsigplatz bis zum Friedensplatz zu.

Aber die Saison für die BVB-Spieler war trotz der Feierei noch nicht vorbei. Am 22.05.1996 gab es noch ein Freundschaftsspiel zwischen Kevelaer und dem BVB statt. Der Meister gewann mit 9-3. Eine Woche später, allerdings ohne Nationalspieler, gewannen die Borussen bei Hessen Kassel mit 4-1. Währenddessen gab es im Länderspiel in Belfast gegen Nordirland nur ein 1-1. Kohler war der beste Spieler, Möller konnte nicht so überzeugen. Zwar gab er den Pass zum 1-1-Endstand auf Scholl, doch verschoss er klar einen Elfmeter. Dämpfer gab es dann am 1. Juni, sowohl für Deutschland als auch für den BVB. Die Dortmunder schafften gegen KSV Baunatal nur ein 1-1, die Nationalmannschaft verlor ihr Testspiel in Stuttgart gegen Frankreich mit 0-1. Neben Reuter, Möller und (zumindest ab der 46. Minute) Freund feierte auch Sammer nach dreiwöchiger Verletzungspause sein Comeback. Frohe Nachricht gab es auch zwei Tage später, denn Die Gespräche zwischen Dr. Niebaum, Michael Meier und Andreas Möller brachten eine Vertragsverlängerung bis zum Jahr 2000 hervor. Möller sagte in einem Kickerinterview: „Für mich ist Borussia der bestgeführte Verein in Deutschland mit der besten Mannschaft und den besten Fans.“ Am nächsten Tag fand dann nun das letzte Testspiel vor der EM für Deutschalnd statt. In Mannheim gab es ein klares 9-1 gegen Lichtenstein. Bei den 17 eingesetzten Spielern waren auch alle Dortmunder EM-Fahrer dabei. Möller traf zweimal, außerdem jeweils einmal Sammer und Kohler (sein erstes Länderspieltor im 83. Spiel). Die EM konnte kommen. Die restlichen BVB-Spieler gingen am nächsten Tag in den langen, fünfwöchigen Sommerurlaub. Und das wieder als Meister. Wer konnte ahnen, dass es ein Jahr später noch besser wurde….

FAZIT

Bilder vom Meisterschaftsumzug 1996

Diese Meisterschaft war nicht mit der im Vorjahr zu vergleichen. Während man 1995 auf der Zielgeraden noch die Meisterschaft klar machte, war man diesmal von Anfang an der Gejagte. Dazu kam eine unvorstellbare Verletzungsserie. Alleine 14 Muskelfaserrisse mussten die Dortmunder hinnehmen. 92 mal mussten Spieler wegen Verletzungen pausieren, was ein Indiz für die hohe Belastung des Kaders war. Neben den 45 Pflichtspielen gab es noch diverse Abstellungen für die Nationalmannschaften. Dazu gab es noch diverse andere Kriegsplätze: Zuerst gab es eine Hängepartie zwischen den beiden Borussias um Heiko Herrlich, die sogar beim DFB landete. Viel schlimmer war der Dauerstreit mit dem Rivalen aus München. Uli Hoeneß versuchte, meistens vergebens, Spieler und Trainer aus Dortmund zu verpflichten. Dortmund musste sich erheblich strecken, um die Verträge von Reuter, Freund und Sammer zu verlängern. Man vermutet, dass diese Angriffe zu einer finanziellen Schieflage beim BVB führten. Niebaum sagte vielsagend dazu: „Die Preise auf dem großen europäischen Markt werden von AC Mailand, Juventus Turin und den gorßen englischen Klubs bestimmt. Dort kennen wir die Marktverhältnisse genau. Dort muss man sich orientieren, wenn man zu einem europäischen Spietzenklub werden will. In diesem Getriebe ist der FC Bayern, bei allem Respekt, nur ein kleines Rädchen.

Der Beginn der Saison 1995/1996 war erst einmal nicht so erfolgreich. Nach zwei Unentschieden und einer Niederlage hatte man nach drei Spieltagen nur 2 Punkte (erstmals spielte man mit der Drei-Punkte-Regelung). Danach wurde es besser. Lustigerweise endeten die Bundesligaspiele (fast) ohne Niederlage beim gleichen Gegner: Rostock war in dieser Saison für den BVB ein rotes Tuch. Erfolgreich verliefen auch die Derbys. Erstmals konnte man seit 1983 mal wieder einen Sieg in Gelsenkirchen feiern. Das Rückspiel endete dann torlos.

Was auffiel: Die Stimmung war gereizter beim BVB. Sammer und Hitzfeld gerieten öffentlich aneinander. Auch Hitzfeld musste bei seinen Entscheidungen Kritik erleben. Am 16. Spieltag gegen München pfiffen die Fans, als Zorc raus musste und durch Riedle ersetzt wurde. Hitzfeld danach: „Ich bin sehr enttäuscht. Wenn ich sehe, dass wir sportliche Probleme haben, muss ich emotionslos handeln. Falls das den Leuten nicht passt, muss ein anderer Trainer her, der die Mannschaft nach Sympathien der Zuschauer aufstellt.“ Aber am Ende hatte der BVB sechs Punkte Vorsprung vor den Bayern. Außerden erzielten die Dortmunder die meisten Treffer und kassierten die wenigsten Treffer. Auch gewann man alle Tabellen (Hinrunde, Rückrunde, Heimtabelle und Auswärtstabelle). Sammer widmete diese Meisterschaft dem Präsidenten Dr. Niebaum. Diese Freundschaft brachte später einmal einen Graben zwischen Sammer und dem BVB.

Während in der Liga alles klappte (klammern wir mal die Niederlage in Karlsruhe aus), waren die Pokalspiele nicht so erfolgreich. In der Champions League konnte man zwar das Achtelfinale erreichen, aber auch aufgrund der Verletzungen hatte man gegen Ajax keine Chance. Auch im Pokal konnte man wieder einmal nicht überwintern, da war gegen den KSC im Westfalenstadion Endstation. Erfolg gab es auch bei den Wahlen. Sammer konnte sich im September 1995 erstmals seit 1965 (damals Hans Tilkowski) „Fußballer des Jahres“ nennen. Ein Jahr später konnte er den Titel sogar verteidigen.

Der BVB-Präsident nannte bei der Meisterschaftfeier ein weiteres Ziel: „Für mich wäre es ein Traum, dass der BVB in ganz Deutschland mal eine Rolle spielt wie etwa Juventus Turin in Italien, FC Barcelona oder Real Madrid in Spanien, dass also der Verein Borussia Dortmund von einem Mythos umgeben ist. (…) Es wäre sicherlich ein Traum, dass die Leute in Europa mit der Zunge schnalzen, wenn sie den Namen Borussia Dortmund hören.“ Man könnte meinen, er wusste, was ein Jahr später passierte.

Hier findet ihr Bilderserien von der Meisterfeier im Stadion beim Spiel gegen SC Freiburg und vom späteren Umzug durch die Stadt.

Hinweis: Dieser Text ist der neunte Teil der Serie "Die goldenen Jahre" und umfasst die Saisons von 1991/92 bis 1996/97.

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