Fanabteilung hebt neuen Vorstand auf den Schild
Wer am Montag so gegen 19 Uhr durch die Strobelallee fuhr, lief oder radelte, dürfte sich gewundert haben, warum vor der Nordtribüne des Westfalenstadions so gut wie kein Parkplatz mehr frei war, denn eigentlich war es doch ein ganz normaler Montag nach einem Auswärtsspiel. Eigentlich. Denn es stand die Abteilungsversammlung der BVB-Fanabteilung inklusive Vorstandswahlen an.
Wieder einmal wurde im Presseraum getagt, dessen Platz jedoch bei weitem nicht ausreichte, um die erschienenen knapp 300 Mitglieder aufzunehmen, sodass ein zweiter Raum geöffnet und teilweise auf Podesten und Ähnlichem Platz genommen werden musste. Auch konnte die Versammlung statt der avisierten und traditionellen Anfangszeit um 19:09 Uhr erst um 19:19 Uhr eröffnet werden.
Nachdem Marco Blumberg als Vorsitzender die Mitglieder, die anwesenden Fanbetreuer und Dr. Reinhold Lunow als Schatzmeister des Gesamtvereins begrüßt hatte, trugen zunächst Kassenwart Michael Röhr seinen Jahresbericht und anschließend die Projektgruppen der Fanabteilung ihre Berichte vor und zeigten einmal mehr, wie vielfältig das Engagement der Fanabteilung ist. 500.000 € Jahresumsatz und gut 12.000 € Gewinn der Abteilung sprechen ohnehin eine deutliche Sprache. In der daran anschließenden Aussprache wurde von mehreren Rednern kritisiert, das die Kandidaten für die Vorstandswahlen trotz vorheriger Ankündigung nicht auf der Homepage der Fanabteilung vorstellt wurden, sondern bei schwatzgelb.de. Marco Blumberg erklärte dazu, dass dies aus Gründen der Chancengleichheit geschehen sei, da man vergessen habe, ein Datum zu nennen, bis zu dem sich etwaige Kandidaten mit einer kleinen Vorstellung melden konnten.
Anschließend übernahm Dr. Lunow die Versammlungsleitung, denn der Punkt der „Entlastung des Vorstandes“ stand auf der Tagesordnung, bei der der Vorstand ohne Gegenstimme und bei sechs Enthaltungen von den Mitgliedern entlastet wurde.
Pünktlich zur Wahl des neuen Vorstands nahm die Versammlung dann jedoch an Fahrt auf. Wie bereits in unserer Kandidatenvorstellung berichtet, traten die bisherigen Vorstandsmitglieder Christina Gassner und Michael Röhr dieses Mal im Verbund mit einem neuem Kandidatenteam um den designierten Vorsitzenden Torsten Schild an, was insbesondere beim ausscheidenden FA-Vorstandsmitglied Guido Schnittker und dessen Umfeld für Verärgerung sorgte. Teilweise ins Persönliche abgleitende Vorwürfe und Zankereien gaben einen kleinen Einblick darin, dass die gemeinsame Vorstandsarbeit zuletzt nicht immer reibungslos abgelaufen sein dürfte. Wäre BVB-Schatzmeister Reinhold Lunow zu diesem Zeitpunkt nicht Versammlungsleiter gewesen, sondern Schiedsrichter, er hätte wegen Nachtretens die Rote Karte zu zücken gehabt.
Glücklicherweise widerstand der designierte neue Vorstand — teilweise sichtbar zähneknirschend — der Versuchung, sich auf die Attacken einzulassen und seinerseits schmutzige Wäsche zu waschen. Die Antwort auf die im Raum stehende Frage, warum Christina Gassner und Michael Röhr fortan lieber mit neuen statt den alten Kollegen zusammen arbeiten wollen, wurde ohnehin auch so deutlich. Zur Sicherheit bekräftigte schwatzgelb.de-Redakteur und Vorstandskandidat Jakob Scholz jedoch noch einmal, dass dem neuen Kandidatenteam der ausdrückliche Wunsch aller Projektgruppenleiter nach Veränderung vorausgegangen sei. Zu oft habe man Zeit und Engagement in gute Projekte gesteckt, die dann auf Vorstandsebene ausgebremst worden seien.
So spiegelte denn auch das allgemeine Meinungsbild unter den anwesenden Mitgliedern die aufgekommene Kontroverse kaum wider: Mit Zustimmungsraten von 81% (Torsten Schild als Vorsitzender), 91% (Christina Gassner als stellvertretende Vorsitzende, 96% (Michael Röhr als Schatzmeister) und 94% (Tobias Westerfellhaus und Jakob Scholz als 4. und 5. Vorstandsmitglied) fanden sämtliche Kandidaten deutlich das Wohlwollen der versammelten Abteilungsmehrheit. Dass das selbst bei Wahlen ohne Gegenkandidaten kein Selbstläufer ist, hatte die kritische Mitgliederschaft der Fanabteilung erst vor zwei Jahren deutlich gemacht, als Marco Blumberg aufgrund massiver Enthaltungen im ersten Wahlgang nicht die notwendige Stimmenzahl für sich vereinnahmen konnte.
Wir bedanken uns bei der BVB Fanabteilung für die freundliche Genehmigung zur Verwendung Ihrer Fotos.