Spieler im Fokus

Aktionärsversammlung 2014: Schuldenfrei in eine ungewisse Zukunft

26.11.2014, 13:48 Uhr von:  Redaktion

Auch am Montag war die Westfalenhalle 3 wieder gut gefülltNoch vor 10 Jahren war der BVB pleite, nun geht es ihm finanziell sehr gut. Aber dafür steht der Verein sportlich aktuell am Abgrund. Bei der Aktionärsversammlung am Montag in der Westfalenhalle ging es vordergründig zwar um Zahlen, aber wenn selbst Aktienvertreter über Sport reden, ist das schon bedenklich.

Wie schon bei der Mitgliederversammlung am Sonntag war die Westfalenhalle 3b in Schwarz gehalten. Der BVB hatte zu einer Mammutveranstaltung mit 12 Tagesordnungspunkte eingeladen. Neben den üblichen Punkten ging es um Satzungsänderungen, Aufsichtsrat-Wahlen und eine genehmigten neuen Kapitalerhöhung. Um 11 Uhr eröffnete der BVB-Aussichtsrat-Vorsitzender Gerd Pieper seine mittlerweile 09. Aktionärsversammlung und beglückwünschte Rauball zu seinenm10-jährigen Jubiläum als BVB-Präsident. Dabei lobte er das Erreichte. Neben ihm waren der Notar Dr. Lutz Aderhold, alle restlichen vier Aufsichtsratsmitglieder und natürlich die beiden Geschäftsführer Aki Watzke und Thomas Treß anwesend. Es fehlte Friedrich Merz, der seinen Sitz im Aufsichtsrat zum Ende des Geschäftsjahres 2013/14 aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.

Gerd Pieper führte durch die VersammlungNach der Begrüßung der Geschäftsführung begann Gerd Pieper mit der Verlesung der Formalien. Neben den üblichen Tagesordnungspunkten (Vorlage und Feststellung des Jahresabschluss 2014, Verwendung des Bilanzgewinns, Entlastung der Gesellschafterin und des Aufsichtsrats, Wahl des Abschlussprüfers) gab es diesmal weitere Punkte. Zum einen mussten Gewinnabführungsverträge mit zwei Tochterunternehmen (Sports & Bytes GmbH sowie BVB Event & Catering GmbH) zugestimmt werden. Weiterhin mussten Änderung der Satzung zugestimmt werden (Es betraf § 3- Bekanntmachungen und Informationen, § 7-Geschäftsführervergütung, § 8-Aufsichtsrat und Amtsdauer, § 10 -Verfahren, § 11-Beschlüsse des Aufsichtsrats und §13-Vergütung). Zu der Nachwahl eines Mitglieds des Aufsichtsrates müssten, wenn man den Satzungsänderungen zustimmt, auch noch drei weitere Mitglieder gewählt werden. Als letzter Tagesordnungspunkt soll eine mögliche weitere Kapitalerhöhung zugestimmt werden. Da es keine Ergänzung der Tagesordnung gibt, setzte er seinen Bericht des Aufsichtsrat (5 Sitzungen) fort. Dabei ging er natürlich auch auf die aktuelle sportliche Situation ein. Er lobte aber auch die Kultur des Vereins und erklärte, dass er stolz sei, ein Borusse zu sein. Nun übergab er das Wort an den ersten Geschäftsführer des BVB, Hans-Joachim Watzke.

Aki Watzke zeigte sich angriffslustigEr begann mit einem Rückblick auf die letzten 10 Jahren, die ein Märchen sonderngleichen waren. Er hätte es nicht geglaubt, wenn man ihn damals erzählt hätte, der Verein wäre heute schuldenfrei. Danach bedankte er sich bei der Belegschaft, den Gremien und auch dem Betriebsrat bzw. dessen Vorsitzenden (Früher Petra Stücker, aktuell Fritz Lünschermann). Die aktuelle Situation bereite ihm Sorgen, aber daraus holt er sich auch die Kraft und verwies auf die Mitgliederversammlung, wo man die Mannschaft trotz des mittelfristigen 15. Platz mit Standing Ovation gegrüßte. Er wiederholte die kritischen Worte in Richtung der Mannschaft und verwies auch auf das Erscheinungsbild der Mannschaft. Dies und der Tabellenplatz seien hochgradig unbefriedigend. Die Qualität in der Mannschaft sei da, würde aber nicht abgerufen. Dabei bekräftigte er das große Vertrauen in die sportliche Führung. Natürlich müsse man das unfassbare Verletzungspech innerhalb der vergangenen 12 Monate berücksichtigen, es dürfe aber nicht die Ausrede sein. Die zurückgekommenen Langzeitverletzten brauchen eigentlich Zeit, um wieder ihr volles Leistungsspektrum zu erreichen. Aufgrund der vielen Verletzten und des engen Spielplans bliebe diese Zeit nicht. Trotzdem sei die Mannschaft in der zweiten Hälfte in Paderborn, trotz Warnung von Jürgen Klopp, wieder in den Verwaltungsmodus gesprungen. "Wer der Meinung ist, dass er Fußball nur verwalten muss", schlussfolgerte er in Richtung der Mannschaft, die wegen der Vorbereitung auf London nicht anwesend war, "der ist hier nicht an der richtigen Stelle“ und verwies auf einen Klub in Süddeutschland. Der BVB habe rund 10 Mio. Fans und 11,3 Mio. Facebook-User. Damit sei man hinter den Bayern Nummer 2. Der drittplatzierte kann bei Facebook nur rund 5 Mio. User begrüßen.

Laut Watzke gibt es in 2015 eine AsientourNun ging er auf Zahlen und Projekte ein. Wenn man die Transfers ausklammere, habe man im vergangenen Geschäftsjahr den höchsten Umsatz gehabt. Weiterhin nannte er den Kampf gegen das rechte Gedankengut und ging auf die zweijährige Arbeit der BVB-Stiftung „Leuchte Auf“ ein. Hier unterstützt man 50 Projekte. Man habe das Westfalenstadion mittlerweile komplett auf Ökostrom umgestellt und werde zum Rückrundenbeginn im Stadion das WLAN starten. Allerdings wird das während des Spiels runtergeschraubt. Im Bereich der Internationalisierung des Fußballs habe man nun mit Hilfe von Signal Iduna und Evonik eine Vertretung in Singapur mit den Botschaftern Ricken und Riedle gestartet, die beide in Asien durch ihre Tore im CL-Finale 1997 einen guten Namen haben. Weiterhin kündigte er für das Jahr 2015 auch eine Asientour des BVB an. Damit gehe man auf die aktuelle Medienpräsenz ein. Wo man vor Jahren gerade einmal 5% Auslandsanfragen bei den Medien hatte, ist der Wert nun auf 25% gestiegen. Bezüglich der Kapitalerhöhung sei es für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation, da trotz der zweimaligen Erhöhung der Wert der Aktie gestiegen sei. Dadurch sei der aktuelle Börsenwert auf rund 200 Mio. Euro gestiegen. Bei einem möglichen Verpassen der Champions League werde es keine Notverkäufe oder ähnliches geben. Die langfristigen Verträge und die Verträge mit den Spielern können die Mindereinnahmen relativ gut auffangen. Dazu kämen noch die Vermarktung im Ausland, wodurch der BVB im nächsten Jahr rund 12 Mio. Euro einnehmen wird. Das Budget muss zwar nicht runtergeschraubt werden, allerdings würde dadurch der Wachstumimpuls eingeschränkt Durch die Kapitalerhöhung ist der BVB seit Ende Oktober 2014 schuldenfrei und muss keine Zinsen bzw. Tilgung zahlen. Dieses eingesparte Geld kann nun in die Mannschaft gesteckt werden. Für die nächsten Jahre wünschte er sich dann, dass man im Aufsichtsrat auch mal eine Frau habe.

Finanzgeschäftsführer Thomas Treß am RednerpultNach dem Ende seiner Rede übernahm Thomas Treß das Podium, damit die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahr präsentiert werden konnten [Warnung, es folgen viele Zahlen] . Borussia Dortmund erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 einen Konzernumsatz von 260,7 Mio. Euro (Vorjahr 305,0 Mio. Euro). Bereinigt um Transfererlöse stieg der Konzernumsatz dann von 253,4 Mio. Euro um 2,8 Mio. Euro auf 256,2 Mio. Euro trotz des im Vergleich zum Vorjahr vergleichsweise frühen Ausscheidens in der UEFA Champions League im Viertelfinale. Das Konzernergebnis nach Steuern betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 12,0 Mio. Euro (Vorjahr 51,2 Mio. Euro). Die Konzernumsatzerlöse umfassen mit 40,5 Mio. Euro (Vorjahr 44,8 Mio. Euro) den Spielbetrieb, mit 81,4 Mio. Euro (Vorjahr 87,6 Mio. Euro) die TV-Vermarktung, mit 73,0 Mio. Euro (Vorjahr 69,3 Mio. Euro) die Werbung, mit 4,5 Mio. Euro (Vorjahr 51,6 Mio. Euro) Transfers, mit 26,3 Mio. Euro (Vorjahr 20,3 Mio. Euro) Catering / Sonstiges und mit 35,0 Mio. Euro (Vorjahr 31,4 Mio. Euro) das Merchandising. Die Personalaufwendungen im Konzern erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr von 106,2 Mio. Euro um 1,6 Mio. Euro auf 107,8 Mio. Euro. Die Abschreibungen im Konzern stiegen von 22,4 Mio. Euro um 8,3 Mio. Euro auf 30,7 Mio. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen des Konzerns haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 96,6 Mio. Euro um 7,9 Mio. Euro auf 88,7 Mio. Euro verringert. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) belief sich auf 14,6 Mio. Euro (Vorjahr 60,0 Mio. Euro), das operative Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 49,1 Mio. Euro(Vorjahr 87,5 Mio. Euro). Das Eigenkapital bezifferte er mit 145 Mio. Euro, was einer Erhöhung um 4,6 Mio. Euro ist. Die Verbindlichkeiten lagen zum Zeitpunkt des Geschäftsberichts bei 41 Mio. Euro (um 4,3 Mio. Euro veringert), diese wurden mittlerweile komplett gezahlt.Aufgrund der Zahlen schägt die Geschäftsführung eine Dividende von 0,10 Euro pro Aktie vor [Hinweis, Zahlenmaterial beendet].

Treß stellte dann auch gleich die Bilanz vorDurch die Ausgliederung des Merchandising an Rhenus und der gestiegenen Atraktivität des BVB erhöhte sich auch dieser Bereich. Weiterhin wurde die Nutzungsdauer des Stadions auf weitere 40 Jahre festgelegt und der Wert überprüft. Im Anschluss erläutete Treß den anwesenden Aktionären (rund 55 % des Stammkapitals) die Erweiterung des Aufsichtsrats und deren Vergütung, die sich seit 14 Jahren nicht verändert hatte. Die Genehmigung der neuen, möglichen Kapitalerhöhung wäre ein reines Finanzierungsinstrument, es sei keine Erhöhung geplant. Nachdem Thomas Treß seine Ausführungen beendet hatte, stellte Gerd Pieper die möglichen Kandidaten für den Aufsichtsrat vor:

  • Ulrich Leitermann (Signal Iduna / nicht anwesend) als Nachwahl

  • Björn Gulden (Puma) als Ergänzungswahl

  • Dr. Reinhold Lunow als Ergänzungswahl

  • Dr. Werner Müller (RAG-Stiftung) als Ergänzungswahl.

Neu im Aufsichtsrat: Dr. Werner Müller von der RAG-StiftungDanach begann die Generaldebatte. Als erstes betrat Carsten Heise von der DSW (Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) das Rednerpult. Er ging zuerst auf die vergangenen zehn Jahre und die aktuelle sportliche Situation ein. Er fragte sich, warum es so viele Verletzte gäbe. Weitere Fragen umfassten die Nutzung der Kapitalerhöhung, Auswirkungen des Einstieg in den S-Dax, die Vertragsverlängerung mit Watzke, bzw. die fehlende bei Thomas Treß, Die Vertragsauswirkung mit Sportfive, der Kauf der Geschäftsstelle, den Anstieg der Personalkosten im aktuellen Quartalsbericht und was eine Quali in der Europa League bedeuten würde. Zweiter Redner war einer der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK), Stefan Ten Doornkaat. Auch er ging auf die sportliche Situation und den Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre ein, stellte dann aber Fragen zu der Erlössituation, wenn man zwei, drei Jahre nicht in der Champions League erreicht. Weiterhin fragte er, warum der Wert des Stadion nach oben korrigiert wurde, was mit der Kapitalerhöhung ist, was mit Bestellobligo gemeint ist, warum man 36 neue Mitarbeiter eingestellt hat, warum so früh der Vertrag mit Aki Watzke verlängert wurde und wer das Financal Fairplay überprüft.

Ebenfalls neu: Björn Gulden von Puma, hier mit Carsten CramerMarion Kostinek aus Frankfurt fragte, was mit den beiden Gesellschaften, mit den man nun Gewinnabtretungsverträge abgeschlossen hat, geplant ist. Neben den Fragen zum Kauf der Geschäftsstelle fragte sie sich, was mit der Stadionsicherheit ist und was diese kostet. Vierter Redner war Herr Prof. Dr. Burkhard Götz aus Nürnberg. Er hatte Fragen zur gezielten Auswahl der Sponsoren bezüglich moralischen Standards, den Rückgang bei der Werbung, die Verbindlichkeiten bei den Kreditinstituten, wie Gegner beobachtet werden und ob weitere internationale Büros geplant sind. Lustiger ging es beim fünften Redner zu. Es war der legendäre Herr Wilm Dietrich Müller aus Nürnberg, der seine zwei Gegenanträge bekannt gab. Nach seiner Verabschiedung von den Herren Pieper und Watzke kam der sechste Redner an den Pult. Egon Knatsch aus Frankenthal lobte die Maßnahme, dass man Lewandowski behalten habe. Außerdem fragte er, was mit der Kapitalerhöhung gemacht wird, ob ein Stadionausbau geplant sei und appellierte an die Mannschaft, dass man sich am Riemen reißen müsse. Für Frank Kirsch aus Kaarst ging es vor allem darum, wie man den Angriffen aus München entgegenwirkt und wie man einen möglichen Abstieg meistern kann. Für die Nummer Acht am Rednerpult, Herrn Fauck aus Mohnheim, ging es dann um die Werte, die der BVB präsentiert, während Herr Manfred Gennert aus Witten einen neuen Pokalwettbewerb vorschlug. Die zehnte Rednerin (Sigrud Katschan) kam von der Südtribüne und wünschte sich, dass zwei Frauen in den Aufsichtsrat kommen sollten. Weiterhin schlug sie vor, die Fahrradabstellplätze rund ums Stadion zu erhöhen. Erneut betrat danach ein Müller das Rednerpult, diesmal als Nummer 11 Herr Thilo Müller aus Frankfurt. Er vertrat 1% des Grundkapitals (somit 2% des anwesenden Kapitals) und hatte Fragen zur Geschäftsführungs GbmH. Weiterhin wollte er wissen, ob der Verein seinen Aktienpool erhöht habe und meinte, dass mit dem zweiten Geschäftsführer der Vertrag ebenfalls verlängert werden sollte. Außerdem schlägt er den Mitglieder des Aufsichtsrats vor, ebenfalls BVB-Aktien zu ordern. Als Zwölfter und letzter Redner kam Heinz Zukunft zum Pult. Er gab den Hinweis, dass in der Satzung der KGaA immer noch Westfalenstadion stehe und das nicht richtig sei. Weiterhin wollte er wissen, wieviele Mitglieder der BVB habe und was mit dem Geld gemacht wird (Anmerkung vom Verfasser: Die Frage ist eigentlich gar nicht zulässig, denn hier geht es ja um den Konzern, nicht um den Verein)? Neben der Prämienhöhe in der Champions League interessierten ihn die Anzahl der Schwerbehinderten beim BVB und die Ausgleichszahlungen sowie die Kosten für den „Fanterror“.

Viele Nachfragen für Aki WatzkeAls erstes beantwortete Aki Watzke seinen Part an den Fragen. Die Verletzungen der letzten Jahren wurden alle analysiert, es gibt keine Verbindung zwischen Aufwand und den Verletzungen. Bei den meisten Verletzungen handele es sich um stumpfe Verletzungen, die nichts mit dem läuferischen Aufwand zu tun haben. Gegen eine Vertragsverlängerung für Thomas Treß habe er nichts, doch das sei die Sache der Geschäftsführungs-GmbH. Der Unterschied zwischen Europa League und Champions League sei ungefähr 25 Mio. Euro netto. Allerdings würden in diesem Fall auch die Prämienzahlungen an Sportfive und die Gehälter für die Mannschaft sinken, so dass man einen Nettoeffekt von 7 bis 9 Mio. Euro hat. Das Verpassen sei kein großes Problem für den BVB, allerdings würde das Wachstum von Borussia Dortmund beschnitten. Financial Fairplay greife so langsam, allerdings würde er sich das auch für die Bundesliga wünschen, dort geht es nur um die Liquidität. Die Abwesenheit der Mannschaft erklärte er mit dem Spiel in London (nicht Frankfurt). Die nationalen TV-Gelder würden, egal wo wir landen, in dieser Saison nicht einbrechen. Dort ist man aktuell knapp hinter Bayern auf Platz zwei und könnte höchstens auf Platz drei absteigen. Der Unterschied würde ca. 800.000 Euro ausmachen. Bezüglich eines weiteren strategischen Partner sagte Aki Watzke nicht Nein, allerdings sei da zur Zeit nichts geplant. Das erhöhte Personal erklärte er mit der Neuaufnahme der U16, die als Angestellte der KGaA gelten.

Die Vertragsverlängerung mit Watzke war ein Wunsch von Dr. RauballDie Vertragsverlängerung mit Ihm erklärte er zum einen als Wunsch von Dr. Rauball, zum anderen wegen der Kapitalerhöhung (Partner wollen langfristig mit ihm zusammenarbeiten). Eine entgültige Sicherheit gibt es nicht, selbst wenn man Scanner und Leibesüberwachung in einem Container einsetzen würde, was vom BVB nicht gewünscht ist. Zu der Sponsorensuche, da halte man sich an soziale und ethische Standards. Deshalb habe man zwei größere Sponsoren abgelehnt, allerdings räumte er dabei auch Grenzfälle ein. Es werde keinen weiteren Stadionausbau geben und die Preisanpassungen umfasse in der Regel nur den Inflationsausgleich. Ausgenommen hat er da die Höchstpreis-Kategorie (VIP-Bereich), den man unter Umständen erweitern möchte. Die gegnerischen Mannschaften werden sowohl mit eigenen Beobachtern als auch mit Agenturen überwacht. Bundesligaspiele im Ausland werde es mit ihm nicht geben. Bezüglich des vermehrten Zug von BVB-Spielern nach München verwies Aki Watzke auf das Pokalfinale 2012: „Der entscheidende Fehler war, in Berlin zwei Tore zu viel geschossen zu haben. Mit einem 3:2 hätten sie leben können, mit einem 5:2 nicht.“ Aber man werde keine Experimente (und Schulden) im sportlichen Bereich machen. Es gäbe Grenzen und man werde auch die Gehaltshygiene berücksichtigen. Aktuell beschäftigte er sich nicht mit einem Abstieg in die zweite Liga. Falls sich bis Weihnachten an der momentanen Situation nichts geändert habe, sollte sich der Fragesteller bei ihm persönlich melden, dann würde er eine Antwort bekommen. Für den nächsten Geschäftsbericht kündigte er auch Informationen zu den Werten von Borussia Dortmund an. Ein paar Punkte wie der Kampf gegen Rechts und die Stiftung zählte er dann auf. Der Beirat der Geschäftsführung GmbH umfasst 11 Personen, die sich aus dem Vereinsvorstand und dem Wirtschaftsrat zusammen setzen. Dieser gehört zu 100% dem Verein. Weiterhin gab er zu Protokoll, dass der Verein weitere Aktien gekauft hat und der Verein zur Zeit 115.500 Mitglieder hat. Zu den Prämien in der Champions League teilte er mit, dass man pro Sieg rund eine Mio. Euro bekommt, für das Erreichen von Zielen (z. B. Achtelfinale oder Viertelfinale) folgen weitere Bonuszahlungen. Die Zinsbelastungen des BVB gingen nur bis Ende Oktober, danach ist man schuldenfrei und muss keine Zahlungen mehr leisten. Die Dauer mit der Rückzahlung begründete er mit den Vertragsverhandlungen der Kreditgebern. Die Strafen für die BVB-Fans umfassten ca. 200.000 Euro, wobei der Hauptanteil das Auswärtsspiel in Gelsenkirchen war. Im Großen und Ganzen lobte er aber die Fans, da Pyro und Gewalt nicht sehr häufig passiert.

Auch Treß musste eine Reihe an Rückfragen beantwortenDanach war dann Treß dran: Die Kapitalerhöhung wurde zum Abzahlen der Verbindlichkeiten (46 Mio. Euro) und für die Bezahlung der Fanwelt (09 Mio. Euro) genommen. Mit dem Rest wurden Rücklagen gebildet (Stichpunkt Geschäftsstellen-Kauf) und ein bisschen in die Mannschaft gesteckt. Die Geschäftsstelle werde man wohl 2017 kaufen, allerdings überprüft man aktuell die Möglichkeiten. Auch der entgültige Kauf des Trainingsgelände wird geprüft. Zur Bewertung des Stadions erklärte er, aufgrund der Stadionverschmelzung innerhalb des Konzerns musste man eine neue Bewertung des bebauten Grundstücks durchführen. Der Buchwert wurde dann dem tatsächlichen Wert angepasst und die Nutzungsdauer auf 40 Jahre festgelegt. Ein weiterer Ausbau oder eine Erweiterung ist nicht geplant. Unter Bestellobligo sind Verträge gemeint, die schon im alten Geschäftsjahr abgeschlossen wurden, aber erst ab dem neuen Geschäftsjahr gelten (z. B. Ramos). Der Anstieg der Verbindlichkeiten war durch den Stadionsübernahme begündet. Den Namen Westfalenstadion werde man weiterhin in der Satzung lassen. Vielleicht heißt das Stadion jetzt anders, aber emotional sollte es weiterhin in der Satzung bleiben. Aktuell habe der BVB 5 Schwerbehinderte, für die 131 nicht besetzte Stellen zahle man per anno ungefähr 31.900 Euro Ausgleichszahlungen. Die Sicherheitskosten betragen 156.000 Euro, die Instalthaltung weitere 400.000 Euro. Eine Versicherung gegen Vandalismus kann der BVB nicht abschließen.

Blick ins PlenumDanach meldete sich noch Herr Weigt aus Münster, ob man nicht den Stadionnamen zurückkaufen könnte. Aki Watzke erklärte ihm, dass er seine Meinung respektiert, allerdings wies er darauf hin, wo denn die Leute waren, als man das Stadion an die Commerzbank verkauft hatte. Als Grund der Weiterentwicklung des BVB wird es den Namen Westfalenstadion wohl nicht mehr am Stadion geben. Das sei kein krasser Gegensatz zwischen Befürworter und Gegner des neuen Stadionnamen. Wichtiger sei es doch, dass man im eigenen Stadion spielt. Eine weitere Wortmeldung von Herrn Zukunft umfasste die Stiftung. Herr Treß wies ihn darauf hin, dass diese Frage schon während der Sitzung erklärt wurde, wiederholte aber die Rahmendaten. Da es nach dieser Wortmeldung keine weiteren gab, erklärte der Aufsichtsrat-Vorsitzende Gerd Pieper die Abstimmungsprozedur. Erstmals gab es wegen der vielen Tagesordnungspunkte zwei Abstimmungsblöcke. Im ersten Punkt waren die Tagesordnungspunkte 1 bis 6.2 gefragt, danach die Punkte 7 bis 12. Vor dem zweiten Abstimmungsblock wünschte jemand, dass die Kandidaten (außer Herr Dr. Lunnow) sich vorstellen sollten. Da nur noch von den neuen Namen Björn Gulden anwesend war (Dr. Werner Müller musste zu einer weiteren Sitzung und ließ sich entschuldigen), war es eine kurze Vorstellungsrunde.

Wie zu erwarten war, wurden alle Punkte im Interesse der Gesellschafterin und dem Aufsichtsrat entschieden (Hier findet ihr die Abstimmungsergebnisse). Während die Punkte 1 bis 10 in alter SED-Tradition mit ungefähr 99% verabschiedet wurden, gab es bei den Punkten 11 und 12 nicht so viel Zustimmung. Während Dr. Lunow und Dr. Müller mit 99 % bzw. 96 % gewählt wurden, mussten den Herren Leitermann und Gulden 81 % genügen. Auch die Kapitalerhöhung brachte es auf „nur“ 82,79 % Ja-Stimmen. Was blieb von dieser Veranstaltung übrig? Der Aufsichtsrat wurde erweitert, man kriegt eine Dividende von 0,10 Euro pro Aktie und man könnte wieder eine Kapitalerhöhung (maximal 23 Mio. Euro) bis November 2019 machen. Auch ja, das wichtigste der Sitzung, neben Erbsensuppe gab es für Vegetarier auch eine Gemüsesuppe (gabs auch schon bei der Mitgliederversammlung). So schlimm scheint es ja dem Verein nicht zu gehen...

CHS, 26.11.2014

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