Serie

Der BVB und seine Fanclubs Schwarzgelber Sternenhimmel

02.07.2025, 07:09 Uhr von:  DocKay    
Pokalfinale 2012 in Berlin. Kevin Großkreutz läuft mit der Fahne der Borussensterne über den Rasen.
Kevin Großkreutz mit der Fahne nach dem Pokalsieg 2012 in Berlin.

Im nächsten Jahr feiert der Fanclub „Borussenstern – Star of Borussia” sein 30-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung prägt der Stern das Stimmungsbild im Westfalenstadion – und er leuchtet immer noch.

Nach dem 5:2-Sieg gegen den Rekordchampion im Pokalfinale 2012 in Berlin erhielt die Fahne des Fanclubs „Borussenstern” ihren Ritterschlag. Nach dem Gewinn des „Doubles” am 12. Mai schnappte sich Kevin Großkreutz im Berliner Olympiastadion kurzerhand das gute Stück, lief auf den Rasen und drehte zunächst seine Kreise. Nahezu alle Spieler übernahmen die Fahne und feierten mit den Fans den Pokalsieg. Es war ein Gänsehautmoment für die mit Stolz erfüllten Borussensterne.  Die Fahnen spielten im Verlauf der Jahre für den Fanclub eine besondere Rolle.

Ditmar schwenkt die schwarze Fahne der Borussensterne vor Spielbeginn bei der Fahnenparade
Dietmar Tenne bei der Fahnenparade vor dem Spiel.

Ein Jahr nach der Gründung im Jahr 1996 gewann Borussia Dortmund 1997 die Champions League. In der Folgezeit gab es eine Fahnenaktion des BVB, an der sich zwanzig Fanclubs beteiligten. Es konnten Motive eingesendet werden, die dann von einem Team um Petra Stücker neun Monate lang bearbeitet wurden. Der BVB finanzierte die Fahnen und schuf damit die Grundlage für die spätere Fahnenparade, die allerdings im Jahr 2002 ein jähes Ende fand. Neben der Fahne der Borussensterne wollte man natürlich auch die anderen Fahnen beim UEFA-Pokalfinale in Rotterdam präsentieren. Doch ein Großteil der Fahnen verschwand auf der Gästetribüne durch unbekannte Hände, sodass nur dreizehn übrig blieben. Die 2:3-Niederlage gegen Feyenoord Rotterdam und der Verlust der Fahnen trübten die Stimmung auf der Heimreise. In der Folgezeit vergrößerte sich das Fahnenarsenal auf mehr als 40 Fahnen. Thomas Fuchs, langjähriges Vorstandsmitglied, kümmerte sich von 2000 bis 2017 um die Fahnen und die Fahnenparade. Die Fahne des Fanclubs "Borussenstern-Star of Borussia" ist dabei fester Bestandteil eines jeden Heimspiels.

Die gelbe Fahne des Fanclubs in Block 14
Die Fahne der Borussensterne in Block 14.

Im Jahr 1994 entstand bei Matthias und Thomas Fuchs die Idee, einen Fanclub zu gründen. Ungefähr 15 Dauerkarteninhaber und DJK-Handballer trafen sich regelmäßig an einem Bierstand am Bahnhof in der Nähe der Westfalenhalle. Sie begannen, regelmäßig Auswärtsspiele im Europapokal zu besuchen. Auxerre, Kopenhagen und das Finale in Turin standen schnell auf dem Programm. Hier und an anderen Orten in Frankreich, Irland und England traf man schnell auf Gleichgesinnte, die integriert wurden. So entstand der Name „Borussenstern – Star of Borussia“. Thomas und Matthias sammelten nationale und internationale Adressen, und schließlich führte die Anzahl der Fans im Jahr 1996 zur Gründung des Fanclubs. Es war ein zusammengewürfelter Haufen ohne jegliche Strukturen, der das Ziel hatte, den BVB zu unterstützen. Auch Fortbildungen in Körperpsychotherapie mit spirituellem Hintergrund brachten Mitglieder in die Gruppe, und jeder Kurs endete mit einem Borussia-Abend.

Den Gründungsmitgliedern bleibt auch das Halbfinale im UEFA-Pokal 1993 in Auxerre in Erinnerung. Nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel erlebten 2.500 Schlachtenbummler einen Krimi der Sonderklasse, bei dem Stefan Klos im Elfmeterschießen zum Helden von Auxerre avancierte. Die Anfahrt von drei Bussen mit 150 Fans zum Spielort war hingegen nicht heldenhaft. Auch die „Sterne” hatten wie die anderen Busreisenden einen Tag vor dem Rückspiel über einen Copyshop in Körne Restkarten für das Spiel in Auxerre erhalten. Da musste man einfach zugreifen. Vor Ort stellte man jedoch schnell fest, dass die Karten gefälscht waren. Nach längeren Diskussionen durften sie sich schließlich doch noch im Gästeblock einordnen. Dies war dem damaligen Präsidenten Gerd Niebaum und dem Manager Michael Meier zu verdanken, die sich vehement für die betroffenen Fans einsetzten. Es sollte der letzte große Auftrag für den Copyshop bleiben.

Inzwischen ist auch ein Schweizer „Edelfan“ Mitglied des Fanclubs. Julien saß bei einer internationalen Begegnung in Donezk allein im Lokal „Der Tiroler“ und genoss sein Kaltgetränk. Schnell kam er mit den anderen Gästen ins Gespräch und es entwickelte sich eine langjährige Freundschaft. Noch heute reist Julien aus Lausanne zu fast jedem Spiel des BVB an. Zurück in der Schweiz geht er seinen Notargeschäften nach. Zu besonderen Anlässen taucht er mit Wurst und Käse als perfekte Beilage zum Kaltgetränk vor dem Spiel auf.

Der Vorstand der "Sterne" bei der JHV. Ein weißes Trikot für den scheidenden 1. Vorsitzenden.
Der neu gewählte Vorstand des Fanclubs. Marvin Herold (2.v.li.) löst den Mitbegründer und langjährigen Vorsitzenden Matthias Fuchs ab.

Der Fanclub hat heute 110 Mitglieder. Die meisten von ihnen stehen in Block 14 und sind Teil der Gelben Wand. Ihre Anwesenheit ist leicht an der großen gelben Borussensternfahne zu erkennen, die Jan Fiedler regelmäßig schwenkt. Das schwarze Pendant befindet sich am Mittelkreis und wird von Dietmar Tenne geschwungen. Zu Beginn eines jeden Heimspiels fliegen kleine schwarze und gelbe Sterne in Richtung Spielfeld. Auch bei Auswärtsspielen ist der Fanclub regelmäßig zu sehen, um die Borussen zu unterstützen. Im Rahmen von jährlich durchgeführten Spendenaktionen unterstützte man auch diverse Einrichtungen, für die sich Thomas Dräger verantwortlich zeigt. So konnten unter anderem das Gast-Haus, die Kinder- und Jugendhospizstiftung Olpe, der Rote Keil, der Förderverein der Emil-Schumacher-Schule und zuletzt das Wohnprojekt Heimspiel mit einem vierstelligen Betrag unterstützt werden.

Schecküberreichung an den Verein Wohnen mit Handicap in Sölderholz
Spendenübergabe an den Verein "Wohnen mit Handicap" in Sölderholz.

Wir verneigen uns vor einem traditionsreichen Fanclub, der im nächsten Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Mittlerweile sind mehr als 70.000 Fans in über 1.000 Fanclubs organisiert – mit steigender Tendenz. Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Borussia Dortmund und sollten auch weiterhin vom Verein entsprechend gewürdigt werden. Ob im Westfalenstadion oder in dessen Umfeld zeigen sie Tag für Tag ihr Engagement im sportlichen und sozialen Bereich.  Borussia Dortmund kann stolz auf diese Unterstützung sein.

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