Stenzel schnürt den Doppelpack
Im letzten Ligaspiel 2013 gelang es unserer U 19 nach zwei völlig verschiedenen Halbzeiten, mit Können und Geschick den 2:1-Sieg gegen Wuppertal über die Zeit zu bringen. Noch wichtiger jedoch: Für das entscheidende YouthLeague-Spiel am Mittwoch in Marseille konnten einige Spieler geschont werden und es gab auch keine neuen Verletzten. Das ist ja beim BVB momentan viel wert.
Nach der 2:3-Hinspielniederlage vor großer Kulisse in Wuppertal sannen die Jungs von unserem Trainer Meister auf Revanche. Insgesamt spielte man nach dem enttäuschenden Auftakt eine gute Runde, sodass auch schwatzgelb nach der harschen Kritik vom Auftaktspiel im Zoo-Stadion inzwischen etwas Abbitte leisten muss. Bis auf die große Schwäche der fehlenden Konstanz hat Meister dem Team eine erkennbare Spielidee eingepflanzt und insbesondere die Moral der Jungs ist bemerkenswert. Auch bei Spielen in Rückstand gibt man sich nie auf. Meister hat eine etwas eigene Art, die aber keinesfalls unsympathisch ist und die oft so stromlinienförmige Akteure im Fußball bereichert.
Beim gestrigen Sieg gegen Wuppertal musste er zumindest in der ersten Halbzeit kaum eingreifen. Zu dominant waren seine Spieler und die Gäste aus dem Bergischen Land kamen kaum einmal über die Mittellinie. Da half auch die etwa neunköpfige Familie eines Wuppertaler Akteurs nichts. Im Jugendfußball ist das manchmal mit einigem Schaudern zu beobachten, wie ein ganzer Stammbaum alles in den talentierte Fußballer setzt, wenn man die Erfolgsquote der Durchlässigkeit nach oben hin bedenkt.
Fünf Minuten waren gespielt, als im eigenen Strafraum ein Gästespieler völlig unmotiviert mit der Hand zum Ball ging. Leider war dem Autor durch den Dortmunder Scouting-Durm die Sicht versperrt. Wer war der Unglücksrabe? An dieser Stelle sei auch auf das Angebot vom Verband hingewiesen, der die Tore der U19-Spiele aufbereitet und veröffentlicht. Stenzel ließ sich die Chance jedenfalls nicht entgehen und schoss trocken ein.
Schade übrigens in dem Zusammenhang, dass seit einigen Jahren bei den Jugendspielen der Stadionsprecher abgeschafft wurde. Bei den wenigen Zuschauern, die auch noch überwiegend aus Eltern bestehen, hat sich das wohl nicht mehr gelohnt. Das ist die Frage nach der Henne und dem Ei. Denn noch nicht einmal eine Überdachung ist am Platz vorhanden, was bei Wind und Regen manchmal etwas unglücklich ist. Vielleicht kann der Verein seine Sponsoren ja mal fragen, ob anstatt der „Wand der Liebe“ nicht auch ein „Dach der Gesundheit“ möglich wäre.
Immer wieder Stenzel
Wir machen weiter mit der BVB-Offensive und vermelden einen schön parierten Freistoß von Yildiz (11.) sowie eine vergebene Großchance von Camoglu (16.), ehe erneut Stenzel sein Potenzial sowie seine momentane Form unterstrich. Camoglu rettete auf der Torauslinie den Ball und flankte in die Mitte, wo Stenzel lehrbuchmäßig zum Ball ging und wunderschön zum 2:0 einköpfte (18.). Und eine Viertelstunde später hätte man fast einen Hattrick notieren können. Denn nachdem der WSV-Torwart einen Fernschuss Yildiz' nur nach vorne abklatschen konnte, war Stenzel zur Stelle und staubte ab. Das gute Schiri-Team sah dabei jedoch eine Abseitsstellung und entschied wohl korrekt auf Aberkennung. Jedenfalls gab es keine größeren Reklamationen.
Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es erneut Stenzel, dessen Schlenzer so gerade noch zur Ecke abgewehrt werden konnte. Dieser Chance ging ein schönes Zusammenspiel mit Franke auf dem linken Flügel voraus. In der Halbzeit konnte dann der Kampf zwischen Christian „Knappi“ Knappmann und dem Kaffeeautomaten beobachtet werden. Der sympathische Hüne war lange Zeit Top-Torjäger beim WSV und spielte bekanntlich in der letzten Rückrunde auch für unsere zweite Mannschaft. So nutzte er dieses Spiel als Gelegenheit, um mit seiner kleinen Tochter mal etwas Jugendfußball zu sehen.
Zur Halbzeitpause verließ Greshake das Feld. Ebenso wie bei den geschonten Mbende und Knystock ist zu vermuten, dass auch er mit Blick auf das Marseille-Spiel vom Mittwoch ausgetauscht wurde. Welches Risiko mit einem Wechsel verbunden ist, zumal deutlich sichtbar von allen Spielern zwei Gänge zurückgeschaltet wurde, zeigte sich in der Folgezeit. Der BVB versuchte das Spiel wie eine ganz große Mannschaft zu verwalten und bekam keinen Zugriff mehr auf die Gäste. Die nutzten ihr limitiertes Potenzial und kamen sogar durch den eingewechselten Alexandris zum Anschlusstreffer (79.). Dabei wirkte insbesondere Innenverteidiger Bauman sehr hüftsteif.
Zack! Verarscht.
Die Schlussphase war dann nochmal ein Fall fürs Kuriositätenkabinett. Erst hatte Benkarit die falsche Hose an und brauchte so zwei Minuten länger für seine Einwechslung. Leider bezeichend für seine momentane Verfassung. Dann wurde er auf der Mittellinie bei einem Konter angespielt und der Schiri entschied bei seinem einzigen Fehler auf Abseits. Als er diese Entscheidung mit ausgestreckter Hand anzeigte, gab es noch einmal Hoffnung auf WSV-Seite: „Kommt Jungs, fünf Minuten noch. Zeigt der Schiri an.“ Leider nahm der Schiedsrichter die Hoffnung auch schnell wieder: „Nix da. War Abseits. Das ist die letzte Aktion.“ Diese brachte nichts mehr ein und drei Punkte waren für die U 19 im Sack.
Während es in der Liga am 9. Februar auswärts in Theesen weitergeht, wartet mit dem entscheidenden Spiel um den Einzug ins Achtelfinale am Mittwochnachmittag in Marseille ein echtes Higlight zum Jahresende auf Meister und seine Gesellen. Anstoß ist um 15 Uhr im Stade Marcel Cerdan in Carnoux en Provence, was etwa 25 Kilometer außerhalb von Marseille liegt.
Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Stenzel (6., Handelfmeter), 2:0 Stenzel (18., Kopfball, Vorarbeit Camoglu), 2:1 Alexandris (79.)
SR: Zimmer
Zuschauer: 100 (fussball.de rundet gerne auf)
Chancen: 6:2
Ecken: 7:3
Gelbe Karte für den BVB: Bingöl (88., Foulspiel)