Spielbericht Amateure

BVB Zwei in Liga Drei - Erfahrung aber keine Punkte gesammelt

21.07.2012, 22:58 Uhr von:  Redaktion

Das war noch nichtsDie erste Hürde in der neuen Liga hat sich für die Amateure vom BVB09 als zu hoch erwiesen. Obwohl die Mannschaft an der Bremer Brücke spielerisch gut mithalten konnte, wurde man vom VfL mit einer letztlich hochverdienten 0:2-Niederlage nach Hause geschickt. Die zahlreich angereisten Supporter der Amateure bekamen aber ein engagiertes Spiel ihrer Mannschaft geboten. Den Ausschlag zu Ungunsten der jungen Borussen gab letztlich wohl die mangelnde Erfahrung. In den entscheidenden Momenten präsentierte man sich in der Defensive zu unkonzentriert und im Angriff zu wenig zielstrebig.

Endlich sollte diese gefühlt ewige Sommerpause zu Ende gehen, die ja noch nicht mal einen echten Sommer geboten hat. Der Aufsteiger aus der Bierstadt reiste zum Saisonauftakt gleich zu einem Traditionsverein, und weil der letzte Vergleich gegen den VfL in Liga 3 im Westfalenstadion wegen einer Parallelansetzung zum bitteren Auswärtsspiel geriet, hatte auch die Dortmunder Fanszene noch eine Scharte auszuwetzen. Wenigstens dies sollte eindrucksvoll gelingen. Vom Dortmunder Hauptbahnhof machte sich schon früh ein ordentlicher Mob auf die Reise und auch wenn der Wunsch „in der Dritten Liga ohne Polizei“ nicht in Erfüllung ging, gestaltete sich die Anreise so entspannt, wie das eigentlich immer sein sollte. In Osnabrück angekommen, wurde vorbei an staunenden Anwohnern geschlossen zum Stadion marschiert.

Zehn Jahre VC-ChoreoDie VfL-Kampfbahn war zum Saisonauftakt gut gefüllt und auch die Heimkurve hatte was zu feiern. Die Violet Crew hatte zu ihrem 10jährigen eine nette Choreo geplant. Mit einer großen Zaunfahne erinnerte man an die verzerrte Wahrnehmung von Fußballfans in der deutschen Medienlandschaft. Bei einigen der präsentierten Schlagzeilen war man sich auf Anhieb nicht direkt sicher, ob sie nicht doch in irgendeinem Revolverblatt so erschienen sind. Eine besondere Art der unsäglichen Präsentation von gezocktem Material hatte die VC aber auch noch in petto. Völlig unbehelligt vom Ordnungsdienst stieg einer von ihnen seelenruhig auf eine Leiter, um zwei Schals und ein Shirt am Zaun zu befestigen, die er sich mutmaßlich im BVB-Fanshop gekauft oder von irgendwelchen ahnungslosen Opfern geklaut hatte. Doch auch der bestens gefüllte Gästeblock hatte optisch wie akustisch einiges zu bieten. Stimmungshighlight war auf jeden Fall das als Wechselgesang dargebotene Lied von unsrer Droge Borussia Dortmund samt Blockpogo. Da mussten sogar die Zweitvertretungshasser in der Heimkurve staunen, wie der Auswärtsmob tobte. Da sieht man mal wieder was beim BVB II möglich ist, wenn man nicht nahezu jedes Spiel parallel zu den Profis ansetzt.

Mehr Supportmasse stellte ganz klar der GästeblockDavid Wagner musste zum Saisonauftakt naturgemäß auf Unterstützung aus dem Profikader verzichten. Also vertraute er im Wesentlichen auf seine Aufstiegshelden. Außer Rückkehrer Marc Hornschuh auf der rechten Abwehrseite, Thomas Meißner in der Innenverteidigung und Erik Durm, der in Abwesenheit von Nachwuchsknipser Marvin Ducksch als Sturmspitze auflief, waren alle Spieler auch letzte Saison schon für die U23 des BVB aktiv. Auf Osnabrücker Seite waren zwei ehemalige Borussen am Start. Marcus Piossek spielte auf der rechten Seite durch und Co-Trainer von Pele Wollitz ist der ehemalige BVB-Schlussmann Rolf Meyer.

Erste Halbzeit

Zu Beginn des Spiels legte der VfL los wie die Feuerwehr. Die Amateure wurden in der Anfangsphase schwindelig gespielt und konnten sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien. David Wagner lag mit seiner Einschätzung nach dem Spiel sicher richtig, dass seine „Mannschaft 15 bis 20 Minuten gebraucht hat, um in dieser Liga anzukommen.“ Zlatan Alomerovic präsentierte sich in dieser Phase als sicherer Rückhalt. Er rettete zunächst gegen den frei durchlaufenden Zoller und verhinderte auch nach der anschließenden Ecke mit einem Superreflex den Rückstand.

Bakalorz wie immer sehr engagiertNach der Anfangsphase legten die Amateure aber ihre Nervosität ab und kämpften sich mehr und mehr in die Partie. Jetzt zeigt sich, dass die Mannschaft mit Hofmann, Bakalorz und Treude eine spielstarke Dreierreihe im offensiven Mittelfeld zu bieten hat. Immer wieder versuchten sie Erik Durm in Szene zu setzen oder auch selbst zum Abschluss zu kommen. Aber beim Torabschluss zeigte sich der BVB entweder zu unentschlossen oder zu harmlos. Die erste gute Schussmöglichkeit hatte Benatelli, aber sein Abschluss stellte Riemann vor keinerlei Probleme.

Als die Amateure das Spiel in den Griff zu bekommen schienen, erzielte der VfL prompt die vermeintliche Führung. Zoller traf per Kopfball nach einem Konter über Piossek und Manno, aber der Schiedsrichterassistent hatte ihn im Abseits gesehen. Das sollte nicht die letzte Entscheidung des Gespanns bleiben, die für einige Aufregung beim Heimanhang sorgte.

Nach einer guten halben Stunde musste Hofmann den BVB eigentlich in Führung bringen, aber er brachte den Ball nicht an Riemann vorbei, obwohl er nach Benatellis klugem Pass völlig frei auf ihn zulaufen konnte. Auch Erik Durm, der den Abpraller verwandeln wollte, warf sich Riemann ohne Rücksicht auf Verluste in den Weg. Anschließend musste er für einige Minuten behandelt werden, bevor er weiterspielen konnte. Die Amas zeigten nun das von den Profis bekannte hohe Forechecking und setzten jedem verlorenen Ball direkt nach.

Mitten in diese Dortmuder Druckphase fiel dann aber wie aus heiterem Himmel die Führung für die Gastgeber. Zoller flankte in den Strafraum und der Ball segelte bis zum am langen Pfosten lauernden Manno, der ohne Probleme einnetzen konnte. In dieser Situation zeigte sich die Unaufmerksamkeit der Dortmunder Defensive zum ersten Mal, die der Mannschaft letztlich auch die Punkte kosten sollte. Sind die Jungs vielleicht doch zu grün für diese Liga? Der Heimanhang drehte jetzt natürlich richtig auf und auch die Mitmachquote auf den Sitzplätzen war stark. Aufstehen und Klatschen scheint an der Bremer Brücke Pflicht zu sein, wenn die Kurve es fordert. So soll es sein.

Halstenberg gegen PiossekSo schlichen die Amateure nach dem unglücklichen Rückstand wie begossene Pudel Richtung Pausentee und beim geneigten Anhang kamen Erinnerungen an den letzten Auftritt des BVB in der Dritten Liga auf, als man auch oft schön mitspielte und nur leider selten die entsprechenden Resultate einfahren konnte.

Zweite Halbzeit

Zur zweiten Halbzeit hielten die UvdA die Tradition hoch und schickten per Banner die altbekannte Beleidigung gen OS, aber insgesamt hielten sich die Pöbeleien auf beiden Seiten doch in engen Grenzen und man konzentrierte sich beiderseits auf den Support der eigenen Mannschaft. Ganz ohne Pöbeleien geht es aber bei dieser Konstellation wohl wirklich nicht.

Das Spiel ging ebenso munter weiter wie in der ersten Halbzeit. Beide Teams gingen ein hohes Tempo und so kam nie Langeweile auf. Die Amateure waren in Halbzeit zwei aber von Beginn an besser im Spiel, auch weil Osnabrück eine Spur abwartender agierte. Wenn sich die Gelegenheit zum Konter bot waren sie aber auch blitzschnell wieder vor dem Dortmunder Tor. Die erste große Torchance hatte dann auch wieder der VfL, aber Zoller brachte es fertig den Ball aus fünf Metern Entfernung circa drei Meter über den Kasten zu schießen. Das schafft auch nicht jeder.

Nach einer guten Stunde forderte der Heimanhang vehement Elfmeter. Meißner hatte den Ball auch klar mit der Hand gespielt, war aber aus relativ kurzer Distanz angeschossen worden, so dass der Schiedsrichter keine Absicht erkennen konnte. Das Publikum schoss sich nun trotz Führung auf den Mann in Schwarz ein und brachte Klassiker wie Fußball-Mafia-DFB zu Gehör. Der Spruch hat sicher gerade aktuell wieder seine Berechtigung, aber leider wegen wichtigerer Dinge als einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung.

Florian Hübner ärgert sich über den Gegentreffer zum 2-0Der BVB war nun zwar feldüberlegen, tat sich aber schwer damit, klare Torchancen herauszuspielen. In einigen verheißungsvollen Situationen wurde zu verspielt oder zu kompliziert agiert. Manchmal ist es besser den Ball einfach mal stumpf aufs Tor zu wemsen, als immer noch nach einem besser postierten Mitspieler zu suchen. Da hätte man sich einen Ducksch oder Boyd auf den Platz gewünscht, die im Allgemeinen nicht so lange fackeln.

Und es lief auch weiter dem Klischee entsprechend: Wenn man vorne keinen macht, fängt man sich halt hinten einen. Zlatan Alomerovic leistete sich einen Bock und spielte den Ball direkt zum Gegner. Zoller sagte Danke und schoss ihn in den Kasten. Dass er sich nach seinem Treffer im Überschwang der Gefühle das Trikot vom Leib riss, sollte er kurz darauf bitter bereuen. Er kassierte nämlich Gelb dafür und seine nächste Aktion im Spiel war ein überflüssiges Foul im Mittelfeld. Damit war sein Arbeitstag dann vorzeitig beendet und auch am nächsten Spieltag hat er frei.

David Wagner warf nun alles nach vorn und brachte Kiyan Soltanpour für Innenverteidiger Meißner. Der BVB spielte nun zunächst mit einer Dreierkette in der Abwehr und als gegen Ende dann die Brechstange rausgeholt werden sollte, zogen sich die Mittelfeldspieler Hofmann und Treude als einzige zurück und der Rest des Teams stürmte. Allein richtig gute Torchancen vermochte man sich auch so nicht herauszuspielen. So war die Niederlage am Ende auch in dieser Höhe verdient. Hoffentlich wird dieses Spiel nicht stilbilden für den Rest der Saison. Denn dann hätte man am Ende zwar beste Unterhaltung geboten, aber das Abenteuer Dritte Liga wäre nach einer Saison wieder vorbei. Aber es besteht nach einem Spiel noch kein Grund zum Schwarzmalen, die Jungs sammeln noch Erfahrung und auf der Leistung gegen Osnabrück lässt sich aufbauen.

Die Fotostrecke zum Auswärtsspiel unserer Zweiten in Osnabrück findet Ihr auf unserer BVB-Fotoseite unter diesem Link.

Statistik

Noch steht der BVB II mit leeren Händen darMuh-Muh Lila Kuh: Riemann - Thomik, Pisot, Hudec, Krük - Staffeldt, N. Fischer (67. Costa) - Piossek, Nagy (90. Nagy), Manno (84. Thiel) - Zoller

Borussia Dortmunds Amateure: Alomerovic - Hornschuh, F. Hübner, Meißner (77. Soltanpour), Halstenberg - Bakalorz, Fring (75. Demirbay) - Hofmann, Benatelli, Treude - Durm

Gelbe Karten: Meißner, Bakalorz

Gelb-Rot: Zoller

Tore: 1:0 Manno (41.), 2:0 Zoller (71.)

11.700 Zuschauer in der VfL Kampfbahn Bremer Brücke

Web 21.07.2012

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