Spielbericht Jugend

Hallenspektakel Teil 1: Alles auf Halle

05.01.2008, 22:42 Uhr von:  Tommy
Hallenspektakel Teil 1: Alles auf Halle
Dortmunder Fanblock

Das war ja mal gar nichts. Nur einem Tag nach dem gestrigen Trainingsauftakt musste der BVB beim Hallenturnier im westfälischen Halle gleich in der Vorrunde die Segel streichen. Gut 500 BVB-Fans fanden den Weg ins Gerry-Weber-Stadion, etwa siebzig davon per Zug.

Das war ja mal gar nichts. Nur einem Tag nach dem gestrigen Trainingsauftakt musste der BVB beim Hallenturnier im westfälischen Halle gleich in der Vorrunde die Segel streichen. Gut 500 BVB-Fans fanden den Weg ins Gerry-Weber-Stadion, etwa siebzig davon per Zug.

Eigentlich hatte man ursprünglich ein Ostwochenende mit den Turnieren in Halle, Dessau und Erfurt geplant. Doch aus organisatorischen Gründen wurde der Plan leider verworfen. Somit blieb es mit Halle/Westfalen und Braunschweig bei der "westdeutschen Lösung".

Letztlich fanden aber nur gut 500 BVB-Fans den Weg ins Gerry-Weber-Stadion. Wie schon bei den letzten Turnieren und Testspielen der Profimannschaft, boykottierte die aktive Dortmunder Fanszene um The Unity, Desperados und JuBos auch dieses Turnier aufgrund übertriebener Eintrittspreise und dem übertriebenem Sicherheitswahn. Denn auch zu diesem Turnier sollte Fans mit Stadionverbot der Zutritt verwehrt bleiben.

Das fehlen der Aktiven machte sich dann auch direkt bei der Anfahrt bemerkbar. In dem Zug um kurz vor neun verirrten sich nicht mehr dreißig Dortmunder. Dazu kamen noch einige Fans die entlang der Strecke zustiegen, so dass man beim Umstieg in Bielefeld etwa achtzig Schwarzgelbe zählen konnte.

Petric im Zweikampf

Doch auch der Anhang aus Bochum präsentierte sich nicht wesentlich besser. Insgesamt dürfte das Verhältnis von Schwarzgelb und Blauweiß etwa gleich gewesen sein. Zu Konflikten kam es im übrigen nicht und das ohne Polizeibegleitung.

Lediglich in Bielefeld kam es zu einigen Pöbeleien, da hier noch einige Fans aus Paderborn und Leute aus der Bielefelder Ultraszene zustiegen. Hier trennte die Polizei dann auch die Fangruppen voneinander, was letztlich aber nicht weiter notwendig war, da halt das entsprechende Potenzial auf beiden Seiten fehlte. Der „Haller Willem“, der im übrigen von der Nordwest-Bahn betrieben wird, sollte die Fans aller Couleur dann zum Stadion bringen. Wie es sich für die Nordwest-Bahn gehört, platzen die beiden Wagen fast aus allen Nähten – die Amasfahrt nach Wilhelmshaven ließ grüßen. Für ganz großen Sport sorgte dann noch eine Schaffnerin, die es trotz totaler Überfüllung für nötig befand, die Tickets der Zugfahrer zu kontrollieren. Das nennt man dann wohl mal sinnlos. Sinnlos waren auch die drei Paderborner Fans, die zwei Stationen vor dem Ziel ausstiegen, um den nötigen Platz in ihrer Blase für neue Fangetränke zu schaffen. Doch anstatt das ihre vier noch verbliebenen Kollegen die Zugtür blockieren um eine Abfahrt zu verhindern, blieben diese gemütlich sitzen und tranken genüsslich ihr Pils. Als sich dann plötzlich die Türen schlossen und die Bahn ohne ihre Freunde losfuhren, war das Geschrei dann groß. Ganz groß...

Zivitreffen am Bahnhof

Hummels in Aktion

Fast pünktlich erreichte man die Zielhaltestelle die natürlich nach dem Stadion benannt ist. Hatte man insgeheim mit einem Rekordaufgebot an Polizei gerechnet, so wurde man bei der Ankunft doch arg enttäuscht. Der Anteil der sich zu erkennen gebenden Polizisten war überschaubar. Größer war hingegen der Anteil der Zivilbeamten, der durchaus zweistellig war.

Der Weg von der Haltestelle zum Stadion war dann doch länger als gedacht und nach zwei Kontrollen im einsetzendem Regen konnte man auch endlich das Stadion betreten.

Kannte man das Stadion zuvor nur aus dem Fernsehen, z. B. vom alljährlichen Tennisturnier oder dem letzten Kampf von Axel Schulz im Vorjahr, so konnte man sich nun auch einen eigenen Eindruck vom Stadion machen. Und dieser fiel insgesamt recht positiv auf. Ein nettes kleines Stadion bestehend aus Unter- und Oberrang der noch mal durch einen Gang getrennt war. Recht übersichtlich und absolut fantauglich. Der Block des BVB-Anhangs befand sich in der Ecke der Hintertortribüne, leicht abgetrennt vom Anhang der Blau- und Lilaweißen, die direkt nebeneinander standen. Da aber auch Ultras Bochum und die Violet Crew offensichtlich auf eine Teilnahme am Turnier verzichteten, gab es auch hier kein Konfliktpotenzial. Fans aus Paderborn und Verl sind dagegen nicht erwähnenswert. Die Hintertortribüne auf der anderen Seite war dagegen fest in Arminenhand. Auch auf der Haupt- und Gegentribüne sollte die Mehrheit aus Bielefeld kommen.

4:3-Sieg gegen Lilaweiß

Pünktlich um 12:10 Uhr wurden die westfälischen Meisterschaften mit dem Spiel des BVB gegen Osnabrück eröffnet. Obwohl ich ja eher zu den Skeptikern der Hallenturniere gehöre, wurde ich zumindest in dieser Partie eines Besseren belehrt. Sicherlich auch durch den Naturrasen bedingt, entwickelte sich eine packende Partie. Insbesondere Petric, Kuba und Buckley hatten sehr gute Szenen, die mit Ausnahme von Buckley auch mit Erfolg gekrönt wurden. Aber auch Martin Amedick, Dede und Valdez trugen sich in die Torschützenliste ein. Nach einer 1:0- und 2:1-Führung lagen die Niedersachsen sogar zwischenzeitlich mit 3:2 vorne. Doch mit einer furiosen zweiten Halbzeit konnte der BVB einen verdienten 4:3-Sieg einfahren. Das machte Lust auf mehr. Und das nicht nur auf dem Spielfeld. Denn auch auf den Rängen ging es ganz gut ab. Nicht auszudenken, was hier mit gut zweihundert Aktiven Dortmunder Fans auf dem Oberrang möglich gewesen wäre. Eigentlich schade. Da wäre mehr drin gewesen.

Kuba am Ball

Nur ein Spiel später (Bochum schlug Verl) kam es dann direkt zum zweiten Auftritt von Schwarzgelb. Dieses Mal gegen den Gastgeber. Dass natürlich fast gesamte Halle hier einen Bielefelder Sieg sehen wollte, muss hier wohl nicht explizit erwähnt werden. Ganz großen Sport lieferte dann auch die Bielefelder Ultraszene ab, die als einzige der sechs Vereinen in der Halle anwesend war. Quasi auf Kommando wurde der Oberrang in Besitz genommen und versucht so etwas wie Stimmung zu verbreiten. Dabei wurde natürlich vollkommen auf optische Elemente verzichtet. So trugen die einzelnen Leute noch nicht mal Schals. Absolut peinlich, bestätigte aber den Eindruck, den der Bielefelder Anhang beim Heimsieg im Westfalenstadion hinterließ. Nach Abschluss der Hinrunde darf man getrost dem Anhang des VfL Wolfsburg eine bessere Leistung bescheinigen, als den Ostwestfalen.

Eigentor leitet Niederlage ein

Doch dem BVB war schnell daran gelegen für Ruhe im weiten Rund zu sorgen. Man machte einfach da weiter, wo man beim letzten Heimspiel im Westfalenstadion aufgehört hatte. Schnell führte man mit 2:0 (Hummels und Kuba) und der BVB-Anhang erinnerte mit lautstarken Sprechchören an das 6:1 vom letzten Dezemberspiel.

Doch irgendwie gab der BVB danach das Spiel aus der Hand. Ausgerechnet Talent David Vrzogic leitete die Wende mit einem Eigentor während seiner ersten Spielminuten überhaupt ein. Nur wenig später stellten die Arminen den Ausgleich her. Zwar gelang noch einmal der Führungstreffer zum 3:2, doch danach spielte nur noch Blauweiß. Viel zu leichtfertig wurden Bälle verschenkt, Bielefeld bestrafte dies prompt und ging zwischenzeitlich mit 6:3 in Führung, ehe Petric mit einem Hammer noch den 4:6-Anschluss herstellte. Doch gerade Spieler wie Nelson Valdez, der mit seiner miserablen Ausbeute Thomas Doll gehörig auf die Palme brachte, enttäuschte auf ganzer Linie. Auch Delron Buckley hätte viel öfters zum Torabschluss kommen müssen und Kuba zeigte super Ansätze, konnte die sich bietenden Chancen aber nur zweimal nutzen. BVB-Neuzugang Mats Hummels zeigte eine ansprechende Leistung und markierte sogar einen Treffer.

"Feind bleibt Feind"-Banner im Gästeblock

Das einzig Erwähnenswerte an diesem Spiel dürfte daher das Spruchband „Feind bleibt Feind – Lehmann raus!“ gewesen sein, das längere Zeit im Oberrang präsentiert wurde und auch bei BVB-Sportdirektor Michael Zorc Beachtung fand. Bleibt abzuwarten, wie sich dieses Thema in den nächsten Tagen entwickelt. Im Tor stand heute im übrigen nicht Marc Ziegler, sondern BVB II-Stammtorwart Marcel Höttecke, den man die sechs Gegentreffer im Spiel gegen Bielefeld bestimmt nicht ankreiden darf.

Osnabrücker Sieg macht das Ausscheiden perfekt

Somit war man nun ab sofort auf Schützenhilfe angewiesen. Doch wie man es fast erwarten konnte, wurde diese versagt. Bielefeld spielte mit angezogner Handbremse – oder Osnabrück ist einfach ein Toppverein, gegen den man ruhig mal verlieren darf. So kann man das alles entscheidende Spiel um die ersten beiden Plätze interpretieren. Ebenfalls könnte es eine Revanche für das 1:6-Debakel gewesen sein, denn Osnabrück gewann 5:4 und zog dank des um ein Tor besseren Torverhältnisses ins Halbfinale ein – für den BVB war das Turnier beendet.

Fazit

Dede im Duell mit zwei Gegenspielern

Schade, denn nach dem Sieg gegen Osnabrück war man so richtig auf den Geschmack gekommen. Der Rahmen rund um das Turnier stimmte und bis zum 2:1-Anschlusstreffer der Bielefelder hat das Turnier richtig Spaß gemacht. Was danach passierte können wohl nur die Spieler selbst erklären.

Kleiner Trost: Es war nur ein Turnier in der Vorbereitung und da kann so etwas leider immer wieder passieren und ist nicht weiter tragisch.

Ausblick

Morgen geht es dann nach Braunschweig, wo die BVB-Zweitvertretung an den Braunschweiger Meisterschaften teilnimmt. Teilnehmer sind neben der gastgebenden Eintracht auch der VfL Osnabrück, VfB Oldenburg, Kickers Emden und die Wolfsburger Zweitvertretung.


Für alle Kurzentschlossenen sei die Anfahrt mit dem Westfalen-Express (RE6) ans Herz gelegt. Treffpunkt ist ab 10:30 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof.

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