Party in Dresden endet mit Punkteteilung
Das Profispiel am gestrigen Freitag machte es möglich, das heutige Auswärtsspiel der BVB-Zweitvertretung zu besuchen. Mit der SG Dynamo Dresden ging es dann auch gleich zu einem recht attraktiven Gegner. Letztlich waren es gut 150 Dortmunder Fans, die den Weg in die sächsische Landeshauptstadt fanden.
Aber was war das gestern für ein Spiel im heimischen Westfalenstadion. Obwohl beide Mannschaften mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaften antraten und in der laufenden Woche zahlreiche Nationalspieler abstellen musste, ließ sich die Dortmunder Mannschaft nicht irritieren und nahm endlich mal die Zweikämpfe an und kämpfte die Hanseaten letztlich doch ziemlich überraschend mit 3:0 nieder.
Dementsprechend ausgelassen war auch die Stimmung am frühen Samstag Morgen am Dortmunder Busbahnhof. Wirklich geschlafen hatte wohl kaum einer der über einhundert BVB-Fans, als es gegen fünf Uhr morgens mit zwei TU-Bussen gen Osten gehen sollte. Während es für den zweiten Bus nach der Partie gegen Dresden noch zum Auswärtsspiel der BVB-Handballdamen nach Brandenburg gehen sollte, plante der erste Bus die Abreise direkt nach Abpfiff.
Ausgelassene Stimmung dank außergewöhnliche Busfahrer
Während der „Handballbus“ einen ganz normalen Bus mit ganz normalen Busfahrern erwischte, hatte der erste Bus leider ein wenig Pech bei der Auswahl des Busunternehmens und landete bei einem Unternehmen, dass ein völlig überalterten Bus mit leider noch viel älteren Fahrer stellte. So gab es im Bus zum Ärgernis vieler TUristen weder CD-Player, noch DVD- oder Videoplayer – dafür aber Schlafmöglichkeiten im Innenraum des Busses, die dann auch aufgrund des enormen Schlafdefizits bei dem ein oder anderen Mitfahrer in Anspruch genommen wurden.
Höhepunkt waren aber die beiden Fahrer, wahrscheinlich beides Rentner. Fast zu jeder durchfahrenden Stadt oder Region, blieb einem ein dummer Kommentar nicht erspart. So waren ab sofort die Zementwerke in Deutschland, Windkrafträder, korrupte Politiker und Freiverpflegung bei einer großen Fastfood-Kette für Busfahrer die Hauptgesprächsthemen.
Nachdem beide Fahrer diese Freiverpflegung in Eisenach ausgiebig nutzten und dabei wohl keinen blassen Schimmer hatten, dass das Spiel bereits um 14 Uhr angepfiffen werden würde, versuchten beide wohl auch noch möglichst spritsparend ans Ziel zu kommen. So gab es zwischen A44 und A4 einen „kleinen“ Umweg über die Dörfer, um so wertvollen Kraftstoff zu sparen. Dumm nur, dass man irgendwann doch realisierte, dass man einen Umweg eingeschlagen hatte und diesen nun durch eine höhere Geschwindigkeit wett zu machen versuchte. So geriet man prompt in eine Geschwindigkeitskontrolle und wurde geblitzt. Hat sich der Umweg ja gleich mal doppelt gelohnt. Fortan war für über eine viertel Stunde das etwaige Strafentgelt Gesprächsthema Nummer eins. Zitat Busfahrer 1: „Ich habe dir doch gerade noch gesagt, dass die hier blitzen!“, Busfahrer 2 entgegnete daraufhin, dass er diesen Hinweis gar nicht gehört habe, womit er auch richtig lag. Nachdem man sich dann auf eine Tempoüberschreibung von etwa zehn Kilometer geeinigt hatte, konnte man sich dann auch bei einem Verwarnungsentgelt von ursprünglich fünfzehn auf zehn Euro einigen. Vielleicht werden wir ja irgendwann die Auflösung erfahren. ;-)
Im Bus selbst herrschte nach Sonnenaufgang dann auch schnell eine ausgelassene Stimmung.
Kurz vor Dresden traf man dann den zweiten TU-Bus, um gemeinsam zum Rudolf-Harbig-Stadion zu fahren. Ab hier gab es dann auch polizeiliche Begleitung, aufgrund der Vorfälle beim letzten Heimspiel der SG Dynamo gegen Fortuna Düsseldorf, als Busse der Fortunen-Fans mit Steine beworfen wurden. Trotzdem ist zu hinterfragen, warum bei einer polizeilichen Begleitung, diese sich nicht vor dem Bus setzt, um diesen zum Stadion zu leiten. Dies wird wohl für immer ein Geheimnis der Dresdner Polizei bleiben.
Besprayter Mannschaftsbus und Böller in der Nacht
Noch rechtzeitig gegen 13:30 Uhr erreichte man den Gästebereich des Rudolf-Harbig-Stadions, zu dem man auf den letzten Metern dann doch noch geleitet wurde. Vielen Dank hierfür. Die letzten paar Meter hätten wir wohl auch noch alleine gefunden.
Gerade aufgrund den Vorfällen beim letzten Heimspiel gegen Düsseldorf, wurden die beiden Busse von einem doch recht großem Polizeiaufgebot begrüßt – heute war wohl darüber nicht wirklich jemand böse.
Denn bereits am gestrigen Tag zeigten die Dynamofans mal wieder ihr hässliches Gesicht. So wurde der BVB-Mannschaftsbus von Dresdener Fans mit Parolen besprüht – außerdem wurden um vier Uhr morgens vor dem Hotel der Mannschaft Böller gezündet, so dass man alles andere als von einer gelungenen Anreise/Aufenthalt in der sächsischen Landeshauptstadt sprechen kann.
Doch wer geglaubt hat, dass sich nur die Fans in einer derartigen Art präsentieren würden, der wurde schnell eines besseren belehrt. Denn der Anstoß wurde kurzfristig durch die Polizei auf 14:15 Uhr verlegt. Doch während die Mannschaft der heimischen SG Dynamo und die Schiedsrichter über diese Änderungen informiert wurden, hielten es die Verantwortlichen nicht für nötig, auch den BVB darüber zu informieren. Und das ausgerechnet am Tag des Fairplay, der vorher im weiten Rund noch groß und breit angekündigt wurde. Ein ganz schwaches Bild.
BVB-Fans mit schönem Fahnenintro
Im Vergleich zum letzten Jahr präsentierte sich die Dresdener Fankurve um Ultras Dynamo im gleichen trostlosem Zustand. Weder Schwenker, noch Doppelhalter zierten die Dresdner Kurve. Doch diesmal hatte es wohl einen tieferen Hintergrund, zumal Fotos aus der aktuellen Saison eindeutig belegen, dass man in Dresden mittlerweile das Doppelhaltermalen erlernt hat. Doch zum Anpfiff war davon nichts mehr zu sehen und selbst die Heimfahne der Ultras Dynamo hing nicht. Dagegen waren am Zaun zahlreiche schwarze Fahnen gehisst, die sich wohl auf den Tod eines Dresdeners bezogen. Alternativ könnte diese Aktion auch mit den dreißig Stadionverboten in Verbindung bringen, die u.a. auch im Zusammenhang mit dem Heimspiel gegen Düsseldorf, in dieser Woche ausgesprochen wurden.
Als Intro wurden im BVB-Block zahlreiche Schwenker und Doppelhalter präsentiert. Im Weiteren Verlauf gab es dann dank Unterstützung durch einer Trommel fast einen durchgängigen Support, der wie das Wetter (Schönwetterwolken mit einem kühlen Wind) im weiten Rund mal mehr, mal weniger gut war. Immerhin war dieser dann aber auch im Dresdener Heimblock auf der anderen Seite des Stadion zu vernehmen.
Pünktlich zum Anpfiff ergriff ein Vorsänger die Initiative und koordinierte die Stimmung im Block. Im Vergleich zum Vorjahr war der Auftritt der Dynamofans aber eindeutig ein Rückschritt. Permanent die gleichen Lieder, die mit zunehmender Zeit immer weiter an Lautstärke verloren. Nicht zu vergessen natürlich eine BVB-Zaunfahne, die fast eine Stunde lang am Zaun der Heimkurve präsentiert wurde. Diese Zaunfahne wurde beim vergangenen Gastspiel der Westfalen in Sachsen auf hinterhältiger Art und Weise erbeutet.
In der zweiten Halbzeit verzichtete man im Heimblock sogar ganz auf einen Vorsänger, so dass die Stimmung quasi zum Erliegen kam.
Ausgeglichene Partie
Gründe können hier sicherlich auch in der sportlichen Darbietung der SGD liegen. Denn obwohl BVB-Coach Theo Schneider auf Lars Ricken und Martin Amedick verzichten musste (Akgün, Höttecke und Nöthe stießen erst nach dem Spiel gegen Bremen zum Kader), agierte das Team um Innenverteidiger Uwe Hünemeier stets aggressiv, machte die Räume für Dynamos Spitzen sehr eng und erspielte sich durch Hille, Senesie und Nöthe zahlreiche Chancen. Doch weder die Borussen, noch die Dresdener konnten ihre Chance wirklich nutzen.
Dies änderte sich auch nicht in der zweiten Halbzeit. Dynamo erspielte sich zwar eine optische Überlegenheit, agierte in den Offensivbemühungen allerdings viel zu fahrlässig. Selbst als Dresden durch die rote Karte von Sebastian Hille für über 25 Minuten in Überzahl spielen konnte, kam letztlich zum Glück für den BVB II nichts Zählbares für die Sachsen dabei heraus, so dass man die Punkteteilung durchaus als ein kleinen Sieg betrachten darf.
Während auf Dresdener Seite ab sofort Frust und Enttäuschung dominierten und in „Meier raus“-Sprechchöre gipfelten, machte der BVB-Anhang dort weiter, wo er am gestrigen Abend aufgehört hatte – eben mit Partystimmung.
Warten auf Bus 1
Nachdem Schlusspfiff sah man durchweg in glückliche Dortmunder Gesichter und diese Gesichter waren es dann auch, die sich per Handschlag und den Worten „Dank für euer Kommen.“ vom mitgereisten Dortmunder Anhang verabschiedeten.
Vor dem Gästeblock hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon wieder eine stattliche Anzahl Polizeibeamter versammelt, die darum bemüht waren, dem Dortmunder Anhang eine sichere Abreise zu gewähren.
Dies gelang auch recht gut, vereinzelte Dresdener Sportskameraden bzw. Jogger wurden höflich des Vorplatzes verwiesen. Ärgerlich hingegen, dass sich die beiden Busfahrer des ersten Busses verdammt viel Zeit ließen, bevor sie vor dem Gästebereich auftauchten. Erste Vermutungen ließen darauf schließen, dass beide noch ausgiebig bei der o.a. Fastfood-Kette weilten oder die Fahrer noch ihre persönlichen Gegenstände im Bus ordnen mussten.
Eine Polizeieskorte begleitete den Bus dann gen Autobahn, womit die Heimtour beginnen sollte. Dass der Busfahrer dabei stolz wie Oskar war, dass er rote Ampeln etc. überqueren durfte, muss an dieser Stelle wohl nicht weiter ausgeführt werden...