"Ostwochen" enden mit bitterer Niederlage
Das war bitter! Durch einen Treffer in der 89. Minute verlor die BVB-Zweitvertretung am heutigen Samstag mit 1:2 beim 1. FC Union Berlin. Obwohl das Team von BVB-Trainer Theo Schneider die Partie über weite Strecken bestimmte, konnte man die vielen sich bietenden Möglichkeiten nicht nutzen.
Nach Babelsberg und Erfurt folgte mit der Partie gegen Union Berlin die bereits dritte Partie gegen einen ostdeutschen Verein in Folge. Auch für den BVB-Anhang hieß es zum dritten Mal die Fahrt gen Osten anzutreten. Denn nach den Partien im Karl-Liebknecht-Stadion (0:0 gegen den SV Babelsberg 03) und im Stadion Magdeburg (4:1 gegen den 1. FC Magdeburg), sollte heute das Spiel in der Alten Försterei gegen den 1. FC Union Berlin folgen.
Aufgrund der einer recht knappen und langatmigen Zugverbindung, entschied sich der Großteil der aktiven Dortmunder Fanszene für eine Anreise mit dem Auto bzw. Bulli. Stattliche acht BVB-Fans ließen es sich trotzdem nicht nehmen und traten den langen Weg mit dem Wochenend-Ticket der Deutschen Bahn AG an. Abfahrt am Dortmunder Hbf war immerhin um 04:17 Uhr. Nach Zustiegen von weiteren BVB-Fans aus dem Norden und Osten sowie Umstiegen in Hannover, Braunschweig und Magdeburg, erreichten die Zugfahrer dennoch pünktlich die „Alte Försterei“.
Mal wieder Polizeischikane
Für die Autofahrer ging es dagegen erst ab sieben Uhr morgens von Dortmund aus los gen Osten. Wie in den zwei Wochen zuvor, führte der Weg über die A2 und A10 nach Berlin. Zur Überraschung aller Fahrer blieb in Bad Eilsen der obligatorische Stau (bedingt durch eine Baustelle) aus und man kam recht zügig voran. Nachdem man zwischen Hannover und Braunschweig für kurze Zeit in einen Stau geriet, da ein Autofahrer meinte seinen Pkw in der Leitplanke versenken zu müssen, erreichte man den Berliner Ortsteil Köpenick kurz nach ein Uhr. Ärgerlich für einige Pkw-Fahrer: nachdem man sich an einer Autobahnraststätte an der A10 getroffen hatte, um die letzten Kilometer zum Stadion gemeinsam zu fahren, wurde man kurz vor dem Ziel von der Bundespolizei gestoppt und die Autos/Bullis erst einmal ausgiebig von der Polizei durchsucht. Aufgrund von Belanglosigkeiten wurde man dann noch unnötig festgehalten – erreichte aber pünktlich das Stadion.
Wahrscheinlich wurden der Berliner Polizei nach dem netten Auftritt in Potsdam mal wieder Horrorszenarien gemeldet. Wirklich wundern würde es wohl keinen mehr.
Insgesamt fanden 3.780 Fußballfans den Weg ins Stadion, darunter etwa 120 BVB-Fans die sich im Gästeblock hinter dem Tor einfanden. Aufgrund der doch recht weiten Anreise eine akzeptable Anzahl. Die Einlasskontrollen waren sicherlich okay, lediglich das Auftreten der Ordner hätte ein wenig netter und behutsamer ausfallen dürfen.
Während den Gästeblock nur wenige Zaunfahnen schmückten, gab es auf der Heimseite viele Schwenker, Doppelhalter und einige kleine Schwenkfahnen zu sehen. Ein recht nettes Bild für Regionalliga-Verhältnisse – insbesondere beim Vereinslied „Eisern Union“. Den aktiven Kern der Berliner Ultràszene machten über 100 Unionfans aus, die einen eher standardmäßigen Auftritt hinlegten. Neben dem Standardprogramm gab es auch einige nette neue und vereinsbezogene Gesänge zu hören.
Eigentor durch Uwe Hünemeier
Im Vorfeld der Partie hatte BVB II-Coach Theo Schneider auf ein frühes Tor für sein Team gehofft, damit die Hausherren nach den Pleiten gegen Düsseldorf (0:1) und Ahlen (1:3) weiter unter Druck geraten würden.
Das ambitionierte Team, dass mit Martin Amedick nur eine Leihgabe aus der Profimannschaft bekam und mit Lars Ricken den wichtigsten Spieler ersetzen musste, war von Beginn an die bestimmende Mannschaft. Von Union war kaum etwas zu sehen. Umso bitterer war daher, dass die „Eisernen“ direkt in der Anfangsphase mit 1:0 durch ein Eigentor von Uwe Hünemeier in Führung gingen. Wer aber nun geglaubt hat, dass der Führungstreffer den Berlinern Sicherheit geben würde, der sah sich getäuscht. Weiterhin war Schwatzgelb die spielbestimmende Mannschaft. Besondern Sebastian Hille, Mehmet Akgün und Öztekin machten über die linke Angriffseite mächtig Dampf. Hille, Senesie und Omerbegovic vergaben allerdings beste Chancen. Das Team von Union-Coach und Ex-BVB-Co-Trainer Uwe Neuhaus schwamm ein ums andere Mal in der Abwehr. Immer wieder war es die Dortmunder Offensivabteilung, die ihre Gegenspieler teilweise schwindelig spielten. Umso ärgerlicher, dass man wie schon beim Spiel in Babelsberg an der chronischen Abschlussschwäche scheiterte.
Die Berliner Fans wussten die Leistung ihres Team zu schätzen und pfiffen nicht nur einmal im weiten Rund. Lediglich die Jungs rund ums Wuhlesyndikat versuchten die Mannschaft nach vorne zu peitschen.
Auf der anderen Seite ließen sich auch die mitgereisten BVB-Fans vom Rückstand nicht irritieren und boten einen richtig guten Support.
Mit dem Regen kam der Ausgleich
Pünktlich zum Wiederanpfiff zog dann ein heftiger Platzregen auf. Schien in der ersten Halbzeit noch bei etwa 23 Grad durchweg die Sonne, gingen fortan heftige Regenschauer nieder, die nicht nur Spieler, sondern auch den Großteil der Zuschauer durchnässten – in der Alten Försterei ist lediglich die Haupttribüne überdacht. Doch der heftige Regen brachte auch richtig Pfeffer in die Stadion-Atmosphäre. Im Gästeblock war nur das Motto „...ob es regnet oder schneit, ganz egal zu welcher Zeit – Borussia Dortmund wir sind immer für dich da.“ angesagt. Dazu entledigte sich der Großteil des BVB-Anhangs seiner T-Shirts und feierte sich selbst. Auch im Berliner Fanblock auf der Hintertortribüne gab es fortan sehr netten Support, teilweise sogar Dauergesang, zu beobachten. Sichtlich angespornt von der Atmosphäre, machten die Westfalen um Kapitän Uwe Hünemeier dort weiter, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatten. Und in der 50. Minute wurde man dann auch endlich für den hohen Einsatz belohnt. Nach einer Hereingabe von Sebastian Hille, war es Sahr Senesie, der das Chaos in der Berliner Defensive nutzte und zum 1:1 einnetzte.
Senesie rannte wie entfesselt zur Trainerbank und auch im Gästeblock war totales Ausrasten angesagt. Nur dumm, dass die Ordner wohl etwas dagegen hatten.
Auch in der Folge hatten die Gäste beste Möglichkeiten, das wohl entscheidende Tor zu erzielen. Doch sowohl Hille, als auch Senesie und Omerbegovic vergaben beste Möglichkeiten. Dies sollte sich letztlich rächen.
Denn gerade in der Schlussphase kamen die Berlinern, insbesondere über die Außenseite immer besser ins Spiel. Doch wirkliche Chancen konnte man sich nicht wirklich erspielen. Statt dessen viel man eher durch übertriebene Härte auf, was insbesondere Njambe, Hillenbrand, Großkreutz und Ötzekin zu spüren bekamen. Doch der Gegner zeigte sich uneinsichtig – die Unionfans witterten gar Schiebung. Ziemlich sinnlos.
Denn insgesamt war Schiedsrichter Patrick Ittich stets auf Ballhöhe – hätte lediglich bei einer Szene auf Elfmeter für die „Eisernen“ entscheiden können.
Glückstreffer in der 89. Minute
So war es dann auch eher purer Zufall, dass Union das Spiel in der 89. Minute dann doch noch für sich entscheiden konnte. Nach einem eher zweifelhaften Freistoß von Tortsten Mattuschka von der linken Seite, war es Daniel Schulz, der die Hereingabe mit dem Hinterkopf verlängerte und damit unhaltbar für Marcel Höttecke zur 2:1-Führung für die Berliner einnetze.
Sicherlich recht glücklich und alles andere als verdient. Dafür war der BVB II heute einfach zu spielbestimmend. Sahr Senesie hatte in der Nachspielzeit noch die große Möglichkeit zumindest einen Punkt zu retten, als Senesie völlig unbedrängt vor Unionkeeper jan Glinker auftauchte. Doch anstatt den Ball an diesem vorbei ins Tor zu schießen, agierte Senesie viel zu überhastet und schoss den Ball über das Tor. Auch Marcel Höttecke, dem fortan nichts mehr in seinem Tor hielt, scheiterte mit einem Kopfball nach einem Eckstoß für die Schwarzgelben.
Nach dem Abpfiff kannte die Enttäuschung keine Grenzen. „Die Niederlage ist richtig bitter, wir sind mal wieder an unserer Abschlussschwäche gescheitert.“, analysierte BVB-Coach Theo Schneider nach dem Spiel und traf damit den Nagel auf den Kopf.
Ein Unentscheiden wäre heute mehr als gerecht gewesen – über einen Dortmunder Sieg hätten sich die Gastgeber ebenfalls nicht beschweren dürfen.
Jedem einzelnen Spieler war die Enttäuschung förmlich ins Gesicht geschrieben. Dennoch kam das Team fast komplett zum Gästeblock um sich per Handschlag vom mittlerweile total durchnässten mitgereisten Anhang zu verabschieden und sich für die Unterstützung während des Spiels zu bedanken.
Damit sollte es für den mitgereisten Anhang auch wieder zurück gen Westfalen gehen.
Ausblick
Am nächsten Wochenende stehen uns direkt zwei Derbys bevor. Denn während es für die Profis mal wieder in die Gelsenkirchener Turnhalle geht, trägt die BVB-Zweitvertretung ihr Heimspiel erst am Sonntag aus. Gegner im Westfalenstadion wird dann RW Essen sein, die mit der heutigen Heimpleite gegen Ahlen einen klassische Fehlstart hingelegt haben. Anpfiff des „kleinen“ Derbys ist um 14 Uhr.
WICHTIG: Alle Fans, die noch über eine Eintrittskarte vom letzten Heimspiel der Saison 2006/07 verfügen, haben freien Eintritt.
Die regulären Eintrittspreise für das Spiel im Westfalenstadion, werden wir Mitte der Woche in unserem Forum bekannt geben.
Weitere Fotos vom heutigen Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin folgen in Kürze auf unserer Fotoseite foto.schwatzgelb.de.