
Unter der Woche gab es einen gewaltigen Paukenschlag im Kosmos der Amas. Am Montag wurde Trainer Jan Zimmermann, der vor wenigen Wochen um eine vorzeitige Vertragsauflösung im Sommer gebeten haben soll, freigestellt. Der erst ab Sommer für die U23 vorgesehene Mike Tullberg wurde kurzerhand aus seinem Urlaub zurückgepfiffen und an die Seitenlinie beordert, um den Abstieg der Zwoten gerade noch so abzuwehren.
Doch bei diesem Personalwechsel schwingen ein paar Nebengeräusche mit. Dass der Wunsch nach einer Vertragsauflösung Jan Zimmermanns nach der Niederlage in Aue und kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Hannover II (was mehr als deutlich verloren ging) kommuniziert wurde, hat einen gewissen Beigeschmack. Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Mannschaft durch die Nachricht etwas aus dem Konzept geriet und man sich zudem durch die darauf folgende Niederlage in Wiesbaden unnötigerweise selbst wieder in den Abstiegskampf katapultierte. Dass man jetzt versucht, alle Hebel in Bewegung zu versetzen, um einen Verbleib in der dritten Liga zu forcieren, ist natürlich nachvollziehbar. Allerdings ist der Zeitpunkt der Freistellung Jan Zimmermanns einen Tag nach dem Ausscheiden der U19 aus der DFB-Nachwuchsliga ein merkwürdiges Timing. Es drängt sich zumindest die Frage auf, ob Jan Zimmermann ebenfalls freigestellt worden wäre, wenn Mike Tullberg mit der U19 noch Chancen auf einen Titel gehabt hätte. Aber sei es drum. So wurde Mike Tullberg zum zweiten Mal in dieser Saison bei Borussia Dortmund als Feuerwehrmann eingesetzt.
Die Ausgangslage war heute denkbar spannend. Während Dortmund II hauchdünn über der Abstiegslinie stand, reiste Stuttgart II als direkter Tabellennachbar an die Strobelallee. Aufgrund der Tordifferenz wäre ein Sieg der Amas in puncto Klassenerhalt äußerst wichtig gewesen. Und seien wir einmal ehrlich: die meisten von uns würden nächste Saison lieber Aue, Essen und Osnabrück als Gladbach II, Paderborn II oder Düsseldorf II in der Roten Erde sehen wollen. So traf es sich gut, dass die UvdA im Vorfeld dazu aufgerufen hatten, in die Rote Erde zu kommen. Eine bereits vor Toreöffnung ausverkaufte Sitzplatztribüne ließ eine schöne Atmosphäre vermuten.
So startete Block H auch lautstark in die Partie. Auf den Gästesitzern hatten sich vereinzelte Schwaben niedergelassen, der Gästesteher war hingegen komplett leer.
Erste Halbzeit
Auf der grünen Wiese startete die Partie zunächst recht abwartend, wobei die Schwarzgelben mehr Ballbesitz für sich verzeichnen konnten. Die erste Chance der Partie verbuchten die Hausherren ebenfalls für sich, wobei Antonio Foti die Pocke haushoch über den Kasten hämmerte (7.).
Es folgte eine Unachtsamkeit in der schwarzgelben Defensive. Franz Roggow verlor den Ball an Mohamed Sankoh, der nun frei auf Marcel Lotka zulief. Der Dortmunder Torwart parierte aber stark und hielt die Murmel im Nachfassen fest (10.).
Wenn man es positiv formulieren möchte, entwickelte sich eine Partie, in der beide Teams ihre Kompaktheit in der Defensive fanden und sich in der Region zwischen den Strafräumen bearbeiteten. Wenn man es anders ausdrückt, dann gab es einfach keine großartigen Torgelegenheiten mehr. Einzig die Chance von Stuttgarts Jarzinho Malanga kann noch erwähnt werden, wobei die Kugel knapp neben das Tor gesetzt wurde (36.).
Zweite Halbzeit
Mike Tullberg reagierte und brachte nach der Pause Rodney Elongo-Yombo für Kjell Wätjen. Dies sollte das Dortmunder Offensivspiel auch ein wenig verändern. So setzte sich Rodney Elongo-Yombo direkt in Szene, scheiterte aus kurzer Distanz allerdings am Stuttgarter Keeper Dennis Seimen (52.). Wenige Augenblicke später köpfte Almugera Kabar die Pocke über das Tor (53.).
Wenn auf dem Platz schon nicht viel passierte, dann können wir gerne noch einmal den Blick auf die Ränge werfen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle ein in dieser Form schon seit längerer Zeit nicht mehr gehörter, lang andauernder und lauter Wechselgesang zwischen Block H und den Stehern. "BORUSSIA DORTMUNDS AMATEURE!"
In der Schlussphase der Partie sollte es dann doch noch einmal in einem der beiden Tore klingeln. Aber leider auf der falschen Seite. Nach einer Ecke kam der Ball in den Dortmunder Strafraum. Im eher unübersichtlichen Durcheinander schaltete Dominik Nothnagel am schnellsten und versenkte die Pocke mit einem trockenen Schuss zum 0:1 im Gehäuse (84.).
Dortmund II warf sich noch einmal rein. So hatte Franz Roggow die Gelegenheit zum Ausgleich, doch sein Kopfball ging am Aluminium vorbei (90.+4).
Nach dieser Aktion beendete Schiedsrichter Konrad Oldhafer die Partie.
Fazit
6.213 Personen sahen in der Roten Erde eine intensive, aber eher chancenarme Partie, die Stuttgarts Zweitvertretung mit einem Tor in der Schlussphase für sich entscheiden konnte. Für Schwarzgelb ist dies eine äußerst schmerzhafte Niederlage, durch die man nun in die Abstiegszone gerutscht ist. Für den Klassenerhalt braucht man zudem jetzt Schützenhilfe, ein Verbleib in der Liga aus eigener Kraft ist nicht mehr möglich. Aber wie sagt man so schön: nichts ist unmöglich. Ein Spieltag ist immerhin noch zu spielen. Ich hoffe darauf, dass wir auch in der nächsten Saison wieder Aue, Essen und Osnabrück (und nicht Gladbach II, Paderborn II oder Düsseldorf II) in der Roten Erde sehen können.
Ausblick
Zum letzten Spiel der Saison reisen die Amateure am Samstag (17.05.2025) nach Saarbrücken. Anpfiff der Partie ist im Ludwigsparkstadion um 13:30 Uhr.
Statistik
Aufstellung: Lotka, Krevsun, Hüning, Roggow, Kabar (88. Lelle), Foti, Reitz, Azhil (87. Besong), Wätjen (46. Elongo-Yombo), Hettwer (58. Drakas), Eberwein
Tore: 0:1 Nothnagel (84.)
Zuschauerzahl: 6.213
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