
Sonntag, 30.3.25 die ARD strahlt den Dortmunder Tatort aus und das ZDF schickt die Mainzelmännchen in das Westfalenstadion. Sowohl im Tatort als auch im Westfalenstadion trifft die Vergangenheit auf die Gegenwart.
Es war ein dunkler Tag in der Vereinsgeschichte des BVB. Ein Sieg gegen Mainz am letzten Spieltag im heimischen Tempel und die 09. Meisterschaft hätte die bereits fest eingeplante Feier am Borsigplatz starten lassen. Am Ende des Tages verspielte man die Meisterschaft mit einem 1:1. Aus den niedlichen und lustigen Mainzelmännchen mutierten große, starke Mainzelmonster.
Knapp zwei Jahre später stehen die Mainzelmonster mit 10!!! Punkten Vorsprung vor dem BVB auf dem dritten Tabellenplatz, während der BVB im Niemandsland dahinvegetiert. Der BVB geht als Außenseiter in die Partie gegen Mainz, wer hätte das vor der Saison gedacht.

Das Gleiche wird man sich auch in Mainz sagen: Wer hätte gedacht, dass Mainz acht Spieltage vor Schluss auf Champion-League-Kurs ist. Letzte Saison rettete man sich so gerade mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Relagtionsplatz vor einem möglichen Abstieg. Doch was hat Mainz, was dem BVB in dieser Saison abhandengekommen ist?
Mit Bo Henrikson hat man aktuell den Trainer des Jahres aus Dänemark. Wer den Mainzer Coach während eines Spiels oder auf einer Pressekonferenz erlebt, fühlt sich durchaus an einen früheren Trainer erinnert, der auch eine goldene Zeit in Dortmund prägte. Die Art, wie Henrikson spielen lässt, passt zu Mainz und der Mannschaft. Auch gelingt es ihm in dieser Saison, aus der Mannschaft alles herauszuholen. Die Mannschaft selbst scheint gewillt, den Weg des Trainers mitzugehen. Seit Henrikson Trainer in Mainz ist, schafft es die Mannschaft variabel zu agieren und sich auf den Gegner einzustellen, wodurch sie insgesamt resistenter geworden ist. Überhaupt hat man das Gefühl, dass dort elf Freunde auf dem Platz stehen. Hinzukommen die Schlüsselspieler Burkhardt und Amiri, welche sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Die Belohnung der beiden Spieler: Eine Nominierung zur Nationalelf.

Während die Mainzer gerade Lust auf mehr machen und scheinbar die Leichtig- und Fröhlichkeit der Karnevalszeit einfach im Fußball weiterleben, herrscht beim BVB gerade Untergangsstimmung. Zeiten, in denen beim BVB Schmähgesänge wie „Scheiß Millionäre“ oder „Wir haben die Schnauze voll“ aus tiefster Verachtung für die Darbietung der Kicker gesungen wurden, scheinen greifbar nah. Der zweitteuerste Kader der Bundesliga belegt den 11. Tabellenplatz am 27.Spieltag. Verletzungen, Schiedsrichterentscheidungen und ähnliche Dinge können nicht mehr als Ausrede herhalten. Drei Punkte gegen Mainz sind Voraussetzung dafür, dass der BVB noch eine minimale Hoffnung haben darf, nächste Saison irgendwie international vertreten zu sein.
Doch egal wie das Spiel ausgehen wird, dass Positive am Sonntag ist, dass man pünktlich zum Dortmunder Tatort vor der Flimmerkiste sitzen kann. Und wenn man kein Tatortfan ist? Dann bleibt einem nur, sich die Mainzelmännchen auf YouTube in Dauerschleife anzusehen und der guten alten Zeiten zu gedenken, als es diese Monster noch nicht gab.
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