
BVB-Frauen stehen in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde Hallo, große Fußballbühne!

Die BVB-Frauen schlagen den Zweiligisten aus Mönchengladbach beim ersten DFB-Pokal-Spiel der Abteilungsgeschichte mit 3:1 und treffen in der kommenden Runde auf den Double-Sieger aus München. Unser Spielbericht zum Abend in der Roten Erde.
In der Sommerpause hieß es Tabula rasa bei den BVB-Frauen! Während in den vergangenen Jahren Frauenfußball beim BVB auf Amateurniveau gespielt wurde, veränderte sich zur neuen Saison vieles in der Abteilung. Mit Markus Högner verpflichtete der Ballspielverein den langjährigen Erstliga- und Erfolgscoach der SGS Essen und unterstrich damit nochmals die Ambitionen für die kommenden Jahre. Darüber hinaus sind die BVB-Frauen nun eine Profiabteilung, eine Einmaligkeit in der Regionalligen der Frauen. Entsprechend groß war auch die personelle Veränderung im Kader. Gleich 16(!) Neuzugänge stellten die BVB-Frauen vor – und damit fast ihren gesamten Kader. Einzig die ebenfalls erst im vergangenen Winter verpflichteten Annika Enderle, Dana Marquardt und Ann-Sophie Vogel sowie Kapitänin Paula Reimann waren bei der ersten DFB-Pokal-Partie in der Abteilungsgeschichte bekannte Gesichter aus der Vorsaison.
Gespickt mit Neuzugängen ging es also in das Playoff-Spiel zum DFB-Pokal gegen Zweitligist Borussia Mönchengladbach, die ihrerseits im vergangenen Jahr mit Siegen gegen die Erstligisten Köln und Essen eine sehr erfolgreiche Pokalsaison gespielt hatten. Es dürfte also das schwerste Los dieser Pokalrunde gewesen sein, denn für ein Kracherlos aus der ersten Liga musste der BVB erst einmal eben diese Runde überstehen. Also rein in den Sonntagnachmittag! Denkste. Sky hatte sich den Kick als Live-Übertragung ausgewählt, weshalb dieser erst am Dienstagabend stattfand. Vermutlich zum Leidwesen der Zuschauerzahl, schließlich locken die BVB-Frauen häufig auch Familien an, für die die Terminierung oft einfach nicht zu machen gewesen sein dürfte. Willkommen im Zirkus der Großen.

Vor einer dennoch sehr respektablen Kulisse von 3.320 Zuschauenden im Schatten des Westfalenstadions zeigten sich die BVB-Frauen vom Anpfiff weg als bestimmend, auch wenn Högner vor dem Spiel den Gästen vom ländlichen Niederrhein die Favoritenrolle zuspielte. Trotz entsprechender Spielanteile, die phasenweise um die 70 Prozent lagen, fiel es dem BVB gegen den klassenhöheren Gegner zunächst schwer, klare Torchancen zu erspielen. Ein erster Abschluss durch Jabbes (10.) brachte letztlich wie die Chance von Enderle (20.) keine große Gefahr. Anders sah es nach 33 gespielten Minuten aus, als Ann-Sophie Vogel mal auf Außen Tempo aufnehmen konnte und allen davon lief – letztlich mit ihrem Abschluss aber doch noch an Gästekeeperin Jil Frehse scheiterte. Diese musste sechs Minuten später dann aber endlich hinter sich greifen. Nach einem Freistoß von außen (beim Foul der Gladbacherin hatte sich diese schwerer verletzt. Schnelle Genesung an dieser Stelle!) war die BMG-Defensive mal unsortiert, was Ronja Leubner letztlich nutzte und zum 1:0 einschob! Somit trägt sich eine weitere Borussin in die Geschichtsbücher des eigenen Vereins ein und darf sich künftig als erste DFB-Pokal-Torschützin in schwarz-gelb bezeichnen. Den Gästen schien es in dieser Schlussphase kräftemäßig an die Substanz zu gehen, denn wenig später bekam der BVB die große Gelegenheit auf das 2:0. Dana Marquardt wurde im Strafraum gefoult, verschoss den selbst herausgeholten Elfer jedoch, womit es mit einem knappen 1:0 in die Pause ging.

Durchgang Zwei war zu Beginn mehr oder weniger ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Spielkontrolle auf Seiten der großen Borussia, Gladbach kam seinerseits kaum nach vorne. Die Änderung? Torchancen! Erst scheiterte Enderle, nachdem sie bereits Torhüterin Frehse umkurvt hatte, dann Marquardt etwa vom Elfmeterpunkt durch einen zu mittig platzierten Schuss (65.). Nah an die 1. Hauptrunde brachte Annika Enderle den BVB dann aber doch noch, als sie erneut frei vor dem Gladbacher Tor auftauchte. Diesmal wählte die BVB-Stürmerin den Lupfer – und traf damit zum 2:0! Vorher hatte sich jedoch Yasu Wöhrn ebenfalls schwerer verletzt (60). Gute Besserung! Partie entschieden, denkste. Denn unter freundlicher Mithilfe der BVB-Defensive kamen die Gäste aus Mönchengladbach doch noch zum Ansschlusstreffer und sorgten für unnötig spannende Minuten, doch die beste Gladbacher Gelegenheit in der Schlussphase war ein Fernschuss, der letzlich auf dem Tornetz landete (84.).
Wenig später waren dann auch alle Zweifel beseitigt. Jenske Steenwijk flankte aus dem rechten Halbfeld butterweich den Kopf von Dana Marquardt, die den Ball genauso gekonnt zum 3:1 ins rechte Eck köpfte! Nach sechs Minuten Nachspielzeit war dann endlich Schluss – und die BVB-Frauen in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde! Im ersten Duell mit einem Zweitligisten in der Abteilungsgeschichte zeigte der BVB ganz früh in der Saison seine Qualität und bestätigte somit auch seine Ambitionen: Den großen Frauenfußball schon mal ein bisschen aufzumischen.

Das können die BVB-Frauen in der kommenden Runde noch einmal auf deutlich größerer Bühne schaffen, denn bereits wenige Minuten nach Abpfiff der Partie stand die Auslosung der 1. Hauptrunde, mit dabei eine Kugel mit dem Logo des BVB...Und dann kam es, wie es nach diesem rasanten Aufstieg seit 2021 vielleicht kommen musste. Der BVB erwischte das große Los, den Doublesieger aus München! Potential für ein großes Spiel für den deutschen Frauenfußball hat diese Paarung allemal. Ausgetragen wird die Partie zwischen dem 27. und 29. September. Hoffentlich spielt auch der DFB bei der Ansetzung mit.
Nun steht aber erst einmal der Ligaalltag an, in dem alles eine Nummer kleiner ist. Los geht's am Wochenende mit einem Heimspiel gegen die Zweitvertretung von Bayer Leverkusen. Anstoß in der Roten Erde ist um 15 Uhr. Das erste Auswärtsspiel findet eine Woche später bei der Zweitvertretung des 1. FC Köln statt.
Statistik
BVB: Van der Laan – Vogel, Wöhrn, Reimann, Steenwijk (90. Böger) – Leubner, Ito (60. Günnwig) – Enderle (90. Scholle), Schumacher (77. Pauls), Jabbes (77. Willeke) – Marquardt
BMG: Frehse – Arici, Gerber, Cin, Abdii (62. Itgenshorst), van Leeuwe (62. Aslanaj), Zielinski (38. Celissen), Scholten (62. Giesen), Van Der Drift (75. Van Rijswijck), Bartsch, Arici
Tore: 1:0 Leubner (40.), 2:0 Enderle (69.), 2:1 Arici (81.), 3:1 Marquardt (87.)
Bes. Vorkommnisse: Frehse hält Elfmeter von Marquardt (43.)
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