In den 80er Jahren entwickelte sich eine besondere Fanfreundschaft zwischen Borussia Dortmund und Celtic Glasgow. Das aktuelle Aufeinandertreffen in der Champions League gibt Anlass zur Analyse der Vergangenheit und zum Blick in die Gegenwart.
Ich muss zugeben, dass ich in den letzten Jahren zum Schottland-Fan geworden bin. Auf dem West Highland Way habe ich die Landschaft lieben gelernt, aber auch die Menschen, deren Gastfreundschaft und Mentalität mich tief beeindruckt haben. Heimlich besaß ich zwei Trikots von Celtic Glasgow. Aus verschiedenen Gründen hatte ich mich für diesen Glasgower Verein entschieden, denn auf der Südtribüne tauchten die grün-weißen Farben immer wieder auf. Und so trug ich dieses Trikot bei vielen Frühstückstouren, wohl wissend, dass dies auch zu diversen Diskussionen führen konnte. Meistens hatte ich Glück und sah einen Daumen nach oben vom Personal, auf jeden Fall führte es dazu, dass ich direkt auf Schottisch angesprochen wurde, zugegebenermaßen manchmal schwer verständlich. Bei einem Taxitransfer blieb eine Diskussion mit dem Fahrer nicht aus, er war Rangers-Fan. Seine vorwiegend politischen Argumente konnten mich allerdings nicht überzeugen.
Viele meiner Freunde haben eine besondere Beziehung zu Celtic. Leider haben uns der neue Modus der Champions League und die Auslosung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu gerne hätten wir eine Gruppenreise nach Glasgow organisiert, um das Spiel gegen „The Bhoys“ im legendären Celtic Park im Stadtteil Parkhead zu sehen. Nach der bitteren Erkenntnis, dass der Modus kein Rückspiel vorsah, beschloss ich, ein wenig in die Vergangenheit einzutauchen und mit Hilfe der Gegenwart zu recherchieren. Roger aus der Redaktion erzählte mir, dass er einen Kumpel hat, der mehr in Glasgow als beim BVB ist. Frank aus Ahlen ist Administrator einer ganz besonderen Facebook-Gruppe, der „Celtic Supporters Dortmund-Tremonia Bhoys“. Ich habe ihn schnell kontaktiert und wie Roger schon sagte, war er eine Goldgrube für mich.
In dem Buch „ON THE ONE ROAD“ beschreiben Frank und „The CELBVB Writers Collective“ die Anfänge dieser Fanfreundschaft, die in den 80er Jahren begann. Damals trafen Celtic und der BVB 1987 zum ersten Mal im UEFA-Pokal aufeinander, Jahre zuvor hatten beide Mannschaften vor der Saison an Freundschaftsturnieren in Nijmegen und Kassel teilgenommen. Auch unter den Fans entstanden erste Kontakte, die sich mit der Zeit fortsetzten und intensivierten. Der „Kicker“ lieferte Informationen, soziale Medien gab es damals noch nicht. Es wurden Auswärtsfahrten zu internationalen Spielen organisiert und das Interesse an ausländischen Vereinen wuchs. Viele Schwarzgelbe entschieden sich in dieser Zeit für die "Bhoys". Diese Freundschaften haben bis heute Bestand, wie die Schilderungen des „CELBVB Writers Collective“ zeigen.
Um eine bessere Vernetzung für viele zu erreichen, gründete Frank 2013 die Facebook-Gruppe Celtic Supporters Dortmund - Tremonia Bhoys. Die Community ist kein organisierter Club und startete mit zehn Mitgliedern. Mittlerweile hat sie 516 Mitglieder, von denen viele auch in verschiedenen Fanclubs aktiv sind. Aus Dortmund gibt es viele Dauerkartenbesitzer, andere sieht man regelmäßig im Westfalenstadion. Mitglieder der Gruppe kommen aus Schottland, Irland, der Schweiz und Österreich. Darüber hinaus gibt es Verbindungen bis in die USA.
In einer kleinen Einleitung zum Buch „ON THE ONE ROAD“ weist Frank darauf hin, dass es trotz vieler offizieller Clubs, unabhängiger Gruppen und Einzelpersonen vor allem bei jungen Menschen an Wissen über diese besondere Fanfreundschaft mangelt. Auch in der Redaktion hat eine Umfrage eher spärliche Informationen ergeben. Deshalb war es ihm wichtig zu berichten, was ihm in seiner Jugend widerfahren ist und was davon bis heute geblieben ist.
During the recent years the old connections have indeed been revived with many new faces entering the scene and old friends getting involved again. Loads of Celts visiting Dortmund and groups of Borussen travelling to Glasgow or meeting abroad for European games.
So sind in den letzten Jahren die alten Verbindungen wieder aufgelebt, mit vielen neuen Gesichtern und alten Freunden, die sich wieder engagieren. Es gibt viele Celtic-Fans, die Dortmund besuchen, und Gruppen von Borussen, die nach Glasgow reisen oder sich mit den „Bhoys“ im Ausland zu europäischen Spielen treffen.
Mit der Heimpremiere in der Champions League gegen Celtic Glasgow geht für viele ein Traum in Erfüllung. Es ist ein Spiel mit beeindruckender Vergangenheit und ein Hauch von weiß-grünem Nebel wird durch den schwarzgelben Tempel wehen. Beide Mannschaften sind eindrucksvoll in die Champions-League-Saison gestartet. Die Borussen gewannen in Brügge mit 3:0. Celtic Glasgow dominierte Slovan Bratislawa mit 5:1.
Machen wir das Spiel gegen „The Bhoys“ zu einem Fußballfest und heißen die grün-weiß quergestreiften Trikots (emerald green & white hoops) in Dortmund herzlich willkommen. Ich werde auf jeden Fall in meinem schwarz-gelben Trikot mit grün-weißem Schal auf der Südtribüne stehen und das Spiel verfolgen.
Wie bei jedem Auswärtsspiel treffen sich die Celtic-Fans zu einer Pre-Match-Party. Diese beginnt am Vortag um 12 Uhr im FZW Dortmund, Ritterstraße 20. Am Montag vor dem Spiel treffen sich auch die Tremonia Bhoys CSC ab 14 Uhr zu einem Drink in ihrem Stammlokal "Zum Zöllner" in der Hainallee 2. Mit dabei sein wird auch Frank Noelkenbockhoff, dem ich an dieser Stelle für seine Unterstützung bei der Erstellung des Artikels herzlich danken möchte.
