Freundschaftsspiel in Müngersdorf, beide Mannschaften liegen hinter den Erwartungen. Da kann man den freundschaftlich verbundenen Gästen doch mal die Punkte schenken. Unser Vorbericht:
„Die Freundschaft ist eh nur so ein Ultra-Ding“, hört man ganz oft, wenn es um den 1. FC Köln und den BVB geht. Sicherlich ist sie da am ausgeprägtesten, aber Fakt ist auch, dass schon über Jahre Sympathien herrschen und auch die Schlussphase der Meisterschaft 2011 mit dem Kölner Sieg gegen Leverkusen dürfte dies befeuert haben. Außerdem, die gemeinsamen „Feinde“ Gladbach und die Blauen verbinden.
Heute also das Freundschaftsspiel in Müngersdorf, wo vieles so schön ist, so Fußball, so leidenschaftlich ist. Einzig als Dortmunder Pils- und Exporttrinker stößt das Kölsch schon mal auf. Aber darüber kann man einmal im Jahr geflissentlich hinwegsehen.
Einträchtig wird man vor allem in den ersten zwölf Minuten zusammenstehen. Ohne organisierten Support in der Anfangsphase des Spiels soll erneut gegen den Investoreneinstieg in der DFL protestiert werden. Wie wuchtig Stille im Stadion sein kann, haben wir schon öfter erlebt und das Pfund, mit dem man bei Bundesliga gerne wuchert, wegzunehmen, ist sicher einer der eindrücklichsten Wege im Protest.
Spielerisch ist sicherlich kein Leckerbissen zu erwarten. Beide Mannschaften stehen, gemessen an den Saisonzielen, mit dem Rücken zur Wand. Wobei die Kölner unsere Probleme sicher gerne hätten. Wie bereits in unzähligen Artikeln und Spielberichten nachzulesen war, ist der BVB-Fußball im Moment einfach nicht ansehnlich, wenig strukturiert und leider nur bedingt erfolgreich. Gegen Darmstadt konnte man sich zwar ein bisschen freischwimmen, aber die ersten 4-5 Spiele im neuen Jahr müssen eigentlich zwingend mit drei Punkten nach Hause gefahren werden. Vielleicht hat der Sieg in Darmstadt schon mal ein paar Prozentpünktchen Selbstvertrauen zurückgebracht. Und manchmal führen auch kleine Schritte zum Ziel.
Entscheidend für den weiteren Weg wird sein, wie gut Sancho und Maatsen integriert werden können. Die Ansätze gegen Darmstadt sahen schon gut aus, aber zugegebenermaßen wurde der BVB dort auch unterdurchschnittlich gefordert. Ein kreatives Element und ein weiterer Außenverteidiger neben der sicheren, aber aktuell verletzten, Bank Ryerson sind auf jeden Fall bitter nötig. Fraglich sind zwei Leistungsträger-Opis: Reus und Hummels werden wahrscheinlich nicht mit von der Partie sein. Trotz des fortgeschrittenen Fußballalters und trotz nicht immer fehlerfreier Leistungen sind beide noch mit die besten in aktuellen Saison, was allen anderen Spielern zu denken geben sollte.
Nichtsdestotrotz müssen gegen Köln die Punkte geholt werden. Auch unter neuem Trainer darf der FC sportlich, bei allem freundschaftlichen Respekt, kein Gradmesser sein für eine Mannschaft, die in die Champions League einziehen will. Also liebe Kölner, wir würden uns über ein drei-Punkte-Gastgeschenk freuen.
