Die Erfolgsgeschichte von Ayman Azhil Vom Abschiedskandidaten zum Champions-League-Debüt
Ayman Azhil war fast schon weg aus Dortmund, doch dann kam alles anders: Kapitän der U23, Bundesliga-Debüt und erste Minuten in der Champions League. Ein steiler Aufstieg mit Zukunft!
Er startet durch beim BVB, obwohl er beinahe eigentlich den Verein im Sommer verlassen hatte - doch dann überschlugen sich die Ereignisse bei Ayman Azhil. Zunächst verlängerte der 23-Jährige seinen Vertrag bis 2027. Kurz danach stieg er sogar zum Kapitän der U23 in der Dritten Liga auf. Und schließlich tauchte der Name Azhil auch auf dem Meldebogen des BVB für die Champions League auf. Es folgten die großen Momente Anfang November: Zunächst das Debüt im schwarzgelben Dress in der Bundesliga gegen Leipzig. Und nur rund 96 Stunden stand Azhil erstmals in seinem Leben in einem Champions-League-Spiel auf dem Rasen, kam als Joker kurz vor Schluss gegen Sturm Graz.
Doch der Reihe nach: Im Frühjahr deutete noch alles auf einen Abschied Azhils hin. Der Vertrag des talentierten Sechsers, der erst im Sommer 2023 aus Leverkusen nach Dortmund gewechselt war, lief aus. Und da Azhil am 10. April 23 Jahre jung wurde, würde er in dieser Saison als Ü23-Spieler gelten. Da es bei der Ü23 trotz des Abgangs von Ole Pohlmann ein Überangebot an Ü23-Spielern gab, schien sich die Tür für Azhil zu schließen. „Ich habe auch damit gerechnet, dass meine Zeit in Dortmund vorbei ist“, verrät der gebürtige Düsseldorfer im Gespräch.
Dann jedoch nahm der bisherige Amas-Kapitän Franz Pfanne das Angebot des Liga-Rivalen Hansa Rostock kurzfristig an und wechselte an die Ostsee. Somit wurde ein Ü23-Platz im Kader wieder frei – und es kam Schwung in die Personalie Azhil. Der Deutsch-Marokkaner erhielt ein neues Arbeitspapier, das sogar bis 2027 gültig ist. Es war der Beginn einer furiosen Entwicklung. Azhil reiste mit dem Bundesliga-Kader nach Asien, stieg danach bei der U23 sogar zu Pfannes Nachfolger als Kapitän auf. Bei den Profis blieb er jedoch auch auf dem Radar, wurde schließlich sogar in den Champions-League-Kader aufgenommen: „Ich war überrascht, denn ich hatte nicht damit gerechnet“, gesteht Azhil.
Es folgte das erste große Highlight, die Reise ins Estadio Santiago Bernabeu beim Auswärtsspiel in Madrid: „Ich saß auf der Bank und höre die Hymne von Real Madrid. Ein Teil des Kaders zu sein, war etwas ganz Besonderes und eine Erfahrung fürs Leben“, strahlt Azhil noch Wochen später. Zum Einsatz kam er in der Königsklasse zwei Wochen später gegen Graz. Vier Tage zuvor stand er erstmals als BVB-Spieler vor der Gelben Wand nach seinem 23-Minuten-Einsatz gegen Leipzig als Einwechselspieler.
Es war freilich nicht das erste Bundesliga-Spiel Azhils. Das Debüt feierte er für Bayer Leverkusen, für das Azhil fast sein gesamtes Leben lang die Fußballschuhe schnürte und nur zwischenzeitlich zwei Jahre in die Niederlande nach Waalwijk ausgeliehen war. Am 12. November 2022 wurde Azhil unter Xabi Alonso in der 93. Minute eingewechselt gegen den VfB Stuttgart. Azhil berührte damals den Ball gar nicht mehr, daher war der Einsatz gegen Leipzig schon von ganz anderem Charakter – zumal vor 80.000 Zuschauern. „Ich dachte vorher, dass ich nervöser sein würde“, verrät Azhil, „aber die Kulisse realisiert man erst im Nachhinein.“
Aktuell ist Azhil ein Springer zwischen dem Bundesliga-Team und der U23. „Das ist nicht immer ganz leicht“, gesteht der 23-Jährige. Die Führung der U23 falle ihm mithilfe des Mannschaftsrats, mit dem er in engem Austausch stehe, jedoch leicht. Zudem ist Azhil nach Möglichkeit auch auf der Tribüne und hinterher im Mannschaftskreis der U23 dabei, wenn er selbst nicht auf dem Rasen steht – wie etwa einen Tag nach seinem Leipzig-Debüt beim 3:1-Erfolg in der 3. Liga gegen Verl.
Die Verantwortlichen bei der U23 halten große Stücke auf ihren Führungsspieler. „Ingo Preuß und ich haben sehr darauf gedrängt, dass sein Vertrag verlängert wird, weil die Entwicklung in der Rückrunde schon gewaltig war und man gesehen hat, dass er auch einen Mehrwert für die Profis geben kann. Das Debüt gegen Leipzig hat er sich verdient und hart erarbeitet. Es wird mit Sicherheit auch nicht sein letztes Spiel gewesen sein“, urteilt der Trainer Jan Zimmermann. Der bereits angesprochene Ingo Preuß, Sportlicher Leiter der U23, pflichtet bei und betont: „Wenn er oben nicht durchsticht, dann ist er bei uns ein wichtiger Bestandteil und ist nicht umsonst Mannschaftskapitän.“
Der Name Azhil dürfte in Dortmund folglich noch für einige positive Schlagzeilen sorgen – sei es nun im Bundesliga-Team oder bei der U23.