BVB vs. Paris St. Germain Wembley echt jetzt calling?
Ein beeindruckendes Westfalenstadion gewinnt mal wieder ein Spiel und der Gegner ist kein geringerer als Paris St. Germain. Dem Traum Wembley sind wir seit gestern wieder ein Stück näher. Wird er nächste Woche wahr?
Was ein Abend! Was ein Fußballfest! Das ist Borussia Dortmund!
Schon am frühen Mittwochnachmittag versammelten sich viele viele viele Minions im Westpark. So viele Menschen in ausnahmslos gelb hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Aber diese Borussia, die so anders war als die Bundesliga-Borussia verzauberte endlich wieder in ihrem Nebenschauplatz, der Champions League. Vom langweiligen Ligaalltag und durchwachsener Stimmung auf den Rängen war schon beim Spiel gegen Atlético nichts mehr zu sehen. Wir waren wieder eine Einheit, die lebte, liebte, bebte. Die plötzlich doch den großen Traum vom Finale vor Augen sah.
Nachdem der wirklich beeindruckende gelbe Mob also den Weg in Richtung Stadion und folglich auch Südtribüne antrat, spürte ein jeder, dass die Stimmung heute eine andere sein wird. Eine längst vergessene, elektrisierende Gänsehautstimmung. Und so schepperte ein eindrucksvolles „BeeVaauBeee“ schon lange vor Spielbeginn mit selten so gut funktionierenden Wechselgesängen von Tribüne zu Tribüne. Laut war’s und mir stand jedes verfügbare Haar bis zum Himmel. Ach Dortmund, wenn du doch nur immer so schön sein könntest. Wobei… dann wären diese perfekten Augenblicke nicht mehr besonders, sondern normal. Und wie soll man wissen, was besonders ist, wenn es das Normale nicht mehr gibt?
Aber genug der Philosophie. In Paris waren wir erst vor Kurzem, in der Gruppenphase der Killergruppe. Besiegt hatten wir sie damals noch nicht. Dortmund macht nun mal erst Dortmundsachen, wenn man gegen große Hausnummern im Halbfinale steht und nicht schon vorher.
Zu Beginn war ich nicht gerade optimistisch, zu viele wirklich gute Ex-Dortmunder tummelten sich in der gegnerischen Aufstellung. Fast hätte ich beim Aufzählen ihrer Namen laut mitgerufen. Aber das ist ja alles Schnee von vorgestern. Zum Einstieg zeigte die Süd ein Fahnenintro, Paris fackelte ein paar wenige Bengalos ab. Das Spiel schien zu Anfang Respekt vor sich selbst zu haben und startete auf beiden Seiten unerwartet verhalten. Auf die altbekannte Zahl an Fehlpässen war Verlass, gleichzeitig wusste Paris aber auch nicht recht etwas mit sich anzufangen. 36 Minuten vergingen, bis endlich Schlotti mit Füllkrug die passende Anspielstation findet. Und der netzte ein! Das kam unerwartet. Genauso unerwartet wie das Spruchband der Pariser mit der Aufschrift „Marcel - Ruhe in Frieden“. Gänsehautmoment Nr. 17 für heute.
Die zweite Halbzeit war schließlich gespickt mit Versuchen der Franzosen, das Ruder noch rechtzeitig herum zu reißen. Doch sie scheiterten an sich selbst, dem Pfosten und immer öfter auch unserer Abwehr. Und wieder qualifizierte sich Mats Hummels für den Titel zum man of the match. Doch Paris schien bei dieser Lautstärke das Dortmunder Tor nicht richtig sehen zu können. Drüber, drunter, drüber. Doch auch Schwarzgelb verfiel Gott sei Dank nicht in alte Verhaltensmuster sich totzustellen, sobald der Fressfeind kam. Sancho wollte mehr, doch ihm fehlte ein kompetenter Partner. Dieser wurde wieder erst 10 Minuten vor Schluss eingewechselt und wieder verstand ich es nicht. Ist das ein ehrwürdiges Karriereende? Wohl kaum.
Am Ende ging nichts mehr außer Stimmung. Das Stadion unterstützte und feingefühlte, wo es nur ging und wieder einmal gewann der Mythos Westfalenstadion ein großes Spiel. Nach Torchancen hätte es für beide Seiten zum Schluss zweistellig ausgehen müssen. Doch wir starten mit einer guten Ausgangslage ins Rückspiel. Und das beste? Dortmund hat einen Teil seines Westfalenstadions dabei. Zusammen schaffen wir das! Expressreisepass in the making.