Der BVB vor dem Rückspiel in Paris Generalprobe bestanden
Der BVB besteht auch mit der B-Elf die Generalprobe und überzeugt gegen Augsburg. Alles zum Spiel und was sonst noch wichtig war.
Nach dem leicht glücklichen, aber trotzdem überzeugendenden Sieg im CL-Halbfinalspiel am vergangenen Mittwoch, stand heute das Heimspiel gegen Augsburg auf dem Plan. Angesichts der erfolgreichen Woche der deutschen Vereine in den europäischen Wettbewerben stand schon vor dem heutigen Spiel fest, dass die kommende Saison aufgrund absurder neuer Regeln nicht nur aus Sonntagsspielen bestehen würde- losgelöst von dem heutigen Ergebnis. Folglich wurde die zweite Reihe der Dortmunder auf die Mannschaft von Jess Thorup losgelassen und anderen eine Pause gegönnt- nicht ganz unwichtig, zumal Paris, unser Gegner am kommenden Dienstag, an diesem Wochenende spielfrei hatte. Von der Mittwochsmannschaft begann nur Gregor Kobel, neben den Reservisten standen auch einige (fast) neue Gesichter und Namen in der ersten Elf. Während es schon vor dem Spiel für uns ligatechnisch um nichts mehr ging, konnte man in Augsburg hingegen, aufgrund jener Regularien (hier im Vorbericht nachzulesen), noch auf eine Champions League Teilnahme hoffen. Diese setzt allerdings neben den eigenen Siegen auch unseren Henkelpott-Gewinn voraus, aber hey, so gesehen drücke ich Augsburg alle Daumen der Welt, dass sie es in die Champions League schaffen.
Das Ende der Saison ist jedoch auch immer die Zeit der Abschiede. Nachdem Marco Reus am gestrigen Freitag seinen Abschied zum Ende der Saison verkündet hatte, konnte man bei der Mannschaftsaufstellung heraushören, was es bedeutet ein Dortmunder Jung zu sein: der Name Reus unterschied sich deutlich von denen der anderen Spieler. Großen Applaus gab es auch bei der Verkündung von Kjell-Arik Wätjen, der seit der U-10 das schwarz-gelbe Trikot trägt und heute sein Debüt gab. Hinein also ins Spiel:
Erste Halbzeit
Die erste kleine Aktion in der 2. Minute gehörte dem FC Augsburg, nachdem Kobel eine Flanke abwehrte und Maier im Zuge dessen zum Schuss kam. Dieser ging jedoch über das Tor. Erfolgreicher waren unsere Schwarzgelben. Nach nur 3+1 Minuten klingelte es im Kasten von Koubek nach einem Fast-Eigentor von Uduokhai. Dieser lenkte den Ball unglücklich Richtung eigenes Tor, wo Moukoko stand und den Ball noch mit den Haaren seines Beines berührte und hinter die Torlinie beförderte.
Überhaupt bekam der Zuschauer hier nicht den Eindruck, dass es für uns um nichts mehr ging. Im Gegenteil: Dortmund hatte Lust. Immer wieder schmiss man sich im Mittelfeld in die Zweikämpfe, rannte an der Außenlinie Richtung gegnerischen Strafraum und kam zu Chancen. So auch in der 09. Minute als Moukoko den Ball auf Reus verlängerte, der per Hacke versuchte das Leder Richtung Tor zu lenken, jedoch nicht genügen Zug hinter seinen Ball bekam.
Weiter ging es in der 16. Minute. Nach einem schönen Pass auf Wätjen, passte dieser links auf Malen, der mit seinem Schuss an Koubek scheiterte. Zu unplatziert. Auch Augsburg traute sich im Anschluss an unseren 16er, blieb aber durch einen viel zu hohen und unplatzierten Schuss von Demirovic erfolglos. Gefährlicher gestaltete sich der Schuss von Maier in der 19. Minute, der Marius Wolf auf der linken Seite umtänzelte und gefährlich auf die rechte Ecke des Tores zielte, wo der Schuss von Papadopoulos zur Ecke geklärt werden konnte.
Kurze Zeit später klingelte es jedoch wieder im Augsburger Kasten. Nach traumhafter Flanke von Bynoe-Gittens, hinterlief Malen Pedersen und köpfte nach Maß ins untere rechte Eck des Tores- 2:0. Da gingen sie dahin, die Champions League Träume der Augsburger. Unterdessen begab sich unsere Bank, begleitet vom Applaus der Osttribüne, zum Aufwärmen. Die Süd hüpfte sich derweilen in Stimmung und schmetterte ein „Ballspielverein Borussia aus Dortmund“ von den Rängen. Schön.
Zurück auf dem Spielfeld machte sich Wätjen im Mittelfeld auf und sprintete Richtung 16er, wo sein gut durchdachter Pass mit ein wenig Glück Malen fand, dessen Schuss aber von Koubek zur Ecke geklärt werden konnte. Die folgende Ecke gipfelte im 3:0 durch Moukoko, nachdem ein völlig unbeholfener Koubek am Ball nur vorbeiflog. Aber auch Augsburg wollte noch einmal mitspielen und das nicht nur beim Eckenverhältnis. In der 32. Minute traf Vargas nach Zuspiel von Maier zum 3:1.
Dortmund ließ nicht lange mit einer Antwort auf sich warten. Youngster Wätjen spielte nur zwei Minuten später einen absoluten Traumpass auf Marco Reus, der auf Höhe des Mittelkreises den Ball annahm, diesen gekonnt über Koubek schlenzte und sein 155. Tor zum 4:1. machte. Und weil die Süd eben ein Gespür für besondere Momente und Gesten hat, schallte danach ein lautes „Marco Reus“ durch das Westfalenstadion. Und weil auch Reus ein Gespür für besondere Momente hat, herzte er Wätjen danach gebührend. Hach. Schön.
Gute halbe Stunde gespielt, fünf Tore gesehen. Ein wenig ereignisloser ging es schließlich in die Kabinen.
Zweite Halbzeit
Rein ging es in die zweite Halbzeit und die erste Aktion gehörte
wieder den Gästen. In der 47. Minute kamen die Augsburger über rechts,
wo der Ball von Mbabu den Weg zu Pedersen im 16er fand, dessen Schuss
jedoch am Tor vorbeiging. Auch in den Folgeminuten spielte erst einmal
nur Augsburg, ohne jedoch allzu große Gefahr in Richtung Tor zu
entwickeln. Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte ging es
plötzlich jedoch schnell und Augsburg konterte Richtung Dortmunder Tor,
wo der Schuss von Maier am rechten Eck vorbei ging. Auch Demirovic‘
Kopfball aus zwei Metern konnte Kobel gerade noch so unter der Latte zu
einer Ecke wegkratzen.
In der 64. Minute dann jedoch wieder ein Lebenszeichen vom BVB. Während Augsburg die ersten 20 Minuten der 2.Halbzeit nahezu alleine spielte, traf Felix Nmecha nach guter Übersicht von Reus zum 5:1. Dortmund hatte wieder Blut geleckt. Adeyemi spielte rechts auf Reus, dessen Ball gegen die Latte und leider nur knapp vor der Torlinie einschlug. Dies sollte auch die letzte Spielaktion von Marco Reus werden. Begleitet von donnerndem Applaus und einem bebenden „Dortmunder Jungs“ wurde Marco Reus vom Westfalenstadion gefeiert. Auch in den Minuten danach hallte weiterhin ein lautes „Marco Reus“ durch das Stadion.
Auf dem Spielfeld hingegen wurde es in den Folgeminuten etwas ruhiger. Das 5:1 sprach eine deutliche Sprache. Auf beiden Seiten kam es in der Schlussviertelstunde noch zu kleineren offensiven Angriffen durch Demirovic (76.), Adeyemi (77.) Komür (78.) und Moukoko (85.), die jedoch insgesamt ungefährlich blieben oder entschärft wurden. Das Spiel war gelaufen und das Westfalenstadion feierte schonmal vorsorglich in großer Runde das Spiel am Dienstag. Plötzlich starben viele Omas und die Arbeitslosenquote in Deutschland stieg rapide an. EUROPAPOKAL.
In den letzten Sekunden des Spiels folgte doch noch ein kurzer Aufreger in Augsburgs 16er. Pedersen
bekam bei der Abwehr von Moukokos Ball das Leder gegen den eigenen Arm,
aber die Pfeife von Schröder blieb stumm. Auch Kobel durfte in der 90.
Minute noch einmal ran, als er einen Kopfball von Beljo abfing bevor
dieser im Tornetz versinken konnte. Das Stadion feierte währenddessen
lautstark die eigene Mannschaft auf den Rängen. Begleitet von einem
lauten „Borussia BVB“ spielte unsere Elf die letzten Minuten von der Uhr
runter und überzeugte insgesamt durch eine kurzweilige erste und eine
reife zweite Halbzeit. Gut gemacht.
Was noch zu sagen bleibt:
Vor dem Spiel konnte man sich im Rahmen der DKMS Kampagne „Stäbchen rein, Spender sein“ im Stadion als Spender registrieren. Eine gute und wichtige Aktion. Auf der Südtribüne konnte man zudem vor dem Anpfiff mehrere Banner sehen, die Simon gewidmet waren. „Stark bleiben!“ und „Du wirst immer einer von uns sein“ las man da. Spieldebüts, Henkelpott und Siege hin oder her. Die wahren Kämpfe finden noch immer im Leben abseits des Platzes statt und Gesundheit ist und bleibt das höchste Gut.
In diesem Sinne: Stark bleiben, Simon! Wir alle denken an Dich!