Signal-Iduna und die BVB Choreo Barbara Streisand im Westfalenstadion
Signal-Iduna Chef Leitermann kritisiert die "Für immer Westfalenstadion" Choreo im Dortmunder Stadion als "inakzeptabel" und sorgt bei den BVB Fans für Kopfschütteln.
Vor vielen Jahren erkaufte sich die Dortmunder Signal-Iduna-Gruppe die Namensrechte am Westfalenstadion. Selbst in der damaligen Situation der Fast-Insolvenz eine gewaltige Kröte, die die Fans schlucken mussten, aber letztendlich geschluckt haben. 18 Jahre später prangt leider immer noch nicht wieder das altvertraute und geliebte "Westfalenstadion" auf dem Dach der Osttribüne, selbst wenn die Zeiten der großen finanziellen Not in Dortmund vorbei sind. Wie so oft im Fußball: Wenn man sich einmal an eine Geldquelle gewöhnt hat, lässt man sie nicht wieder versiegen.
Im Heimspiel gegen Union Berlin zeigte die Südtribüne, dass der Geburtsname unseres Stadions nicht vergessen wurde und auch nicht vergessen wird. "Für immer Westfalenstadion" – das vor der Südtribüne hochgezogene Banner im Rahmen der Choreo drückt kurz und prägnant das aus, was vielen Fans wichtig ist. Nicht ganz so gut kam das beim Chef der Signal-Iduna- Gruppe Ulrich Leitermann an, wie er in einem großen Exklusivinterview den Ruhrnachrichten verriet.
Eins vorweg: In der PR-Abteilung seines Hauses dürfte Leitermann eher für Kopfschütteln und Entsetzen gesorgt haben, gelegentlich unterbrochen von einem gestöhnten "Streisand-Effekt, Streisand-Effekt" und als Leser schwankt man permanent zwischen Belustigung und der Faszination eines Verkehrsunfalls, bei dem man einfach nicht weggucken kann.
Der Anblick des Banners mit dem Namen Westfalenstadion habe ihm Schmerzen bereitet, weil sie die nahezu selbstlose Unterstützung der Versicherung zu wenig wertschätze. Mehr noch, es habe der jahrelangen "Sisyphusarbeit", den neuen Namen zu verbreiten, einen "heftigen Rückschlag" verpasst. An dieser Stelle kann man sich das fette Grinsen der Choreomacher bildlich vorstellen. Genau darum geht es doch. Das "Westfalenstadion" immer als wahren Namen des Stadions wach und in Ehren zu halten.
Unangenehm wird es dann aber ab der Stelle, in der Ulrich Leitermann vom Versicherungsverkäufer zum Oberlehrer wechselt und meint, den Leuten vorschreiben zu können, was sie zu denken, sagen und meinen haben. Man möge die Verhältnisse akzeptieren und dem Engagement seiner Versicherung mit der verdienten "Wertschätzung" gegenübertreten. Dabei habe man sogar auf kontrovers diskutierte Maßnahmen, wie das Anstreichen der Pylone in blauer Farbe verzichtet. Ein "seid mir gefälligst dankbar" konnte er sich anscheinend gerade noch verkneifen.
Auf die Anmerkung der Ruhrnachrichten, dass man das Stadion als PR-Coup doch für einen Spieltag wieder in "Westfalenstadion" umbenennen, antwortet Leitermann, dass man das jetzt erst recht auf keinen Fall tun würde, diese "Chance haben sich die Fans genommen". Wie ein Papa, der seinem ungezogenen Kind das nächste Eis streicht. Eine bemerkenswerte Demonstration brutaler Abgehobenheit, wenn Herr Leitermann meint, erwachsene Menschen nach der alten Zuckerbrot-und-Peitsche-Methode erziehen zu können. Man kann für seine Mitarbeiter nur hoffen, dass das nicht sein gewöhnlicher Führungsstil ist.
Ganz am Ende sei auch mal ein kritisches Wort in Richtung der Ruhrnachrichten angebracht: Journalisten führen stets (häufig auch zu Recht) ein hohes Berufsethos für sich an. Sie pochen auf ihre Wichtigkeit für eine freie und unabhängige Berichtserstattung. Sie wollen kritisch nachfragen und Widersprüche aufdecken. Umso trauriger ist es dann, wenn sich ein Journalist bei seinem Interviewpartner anbiedert und zum bloßen Stichwortgeber degradieren lässt. Dieses Interview ist jedenfalls für beide Seiten kein Ruhmesblatt.
Abschließen möchte ich den Text mit einem kleinen Gruß an Herrn Leitermann:
Für immer Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion, Westfalenstadion.