Spielbericht Profis

Spielbericht BVB - PSG Ici c’est Gruppensieger

14.12.2023, 13:46 Uhr von:  Seb
mehrere BVB Spieler gehen nach dem Spiel erschöpft zur Südtribüne
Verdient gefeiert: die Mannschaft auf dem Weg zur Süd

In der „Todesgruppe“ sichert sich der BVB in einem munteren Spiel den Gruppensieg. Unser Spielbericht:

Der Unterrang der Südtribüne ist mit wehenden Fahnen übersät
Fahnenintro auf der Südtribüne

Arrivederci Milan, goodbye Newcastle und au revoir Paris – die zuvor als Todesgruppe verschriehene BVB-Gruppe konnte Borussia Dortmund am gestrigen Abend souverän als Tabellenführer gewinnen.

Über das Spiel lassen sich sicherlich mehrere Geschichten erzählen, wie zum Beispiel über Karim Adeyemi, der das Tor für den BVB erzielte und auch sonst fast überall auf dem Platz zu finden war. Engagiert wie selten in dieser Saison hatte er einen ordentlichen Anteil am Ergebnis. Einzig seine starke Erdanziehungskraft und seine verletzungsbedingte Auswechslung trüben den Abend. Oder Niklas Füllkrug, der ein ums andere Mal in Luftduelle und Zweikämpfe ging und nach genauso vielen Fouls gegen Füllkrug der Schiedsrichter vor dessen Auswechslung endlich erbarmen hatte und tatsächlich mal für Füllkrug pfiff. Oder Niklas Süle mit seiner Monstergrätsche.

Ich fange aber mal bei unserem Redaktionsmitglied Vanni an, der nach dem Heimspiel gegen AC Mailand auf dem Rückweg vorrechnete, dass wir noch nicht ausgeschieden sind: „Wenn wir in Newcastle einen Punkt holen und das Heimspiel gegen Newcastle gewinnen und parallel Paris beide Spiele gegen Mailand gewinnt, sieht es gar nicht so schlecht aus. Dann musst du halt in Mailand gewinnen und gegen Paris, die dann schon durch sind, ein Unentschieden holen. Warum nicht?“ Wie es am Ende kommen sollte, konnte selbst der Berufsoptimist nicht vorhersehen.

Vor dem Spiel

Auf Grund der angeschlagenen und gesperrten Spieler stellte sich die Mannschaft in weiten Teilen von alleine auf. Schlotterbeck bekam eine notwendige Pause und Hummels durfte von Anfang ran, er wird dafür ja am Wochenende nicht spielen dürfen. Neben Hummels verteidigen Süle, Wolf und Bensebaini. Dem kürzlich genesenen Sabitzer traute man wohl noch keinen Startelfeinsatz zu und somit musste Özcan die alleinige „6“ bespielen. Davor sortierte sich eine weitere Viererreihe mit Adeyemi, Brandt, Reus und Bynoe-Gittens, in vorderster Front kämpfte Füllkrug. Immerhin zwang der Kader Terzic zu einem eher offensiven Ansatz.

Bensebaini im Zweikampf um den Ball mit einem Pariser Spieler
Starkes Spiel: Ramy Bensebaini

1. Halbzeit

Dieser offensive Ansatz sollte in den ersten zehn bis fünfzehn Minuten auch gut funktionieren. Neben der notwendigen Laufbereitschaft fehlte diesmal auch die Galligkeit nicht und so kann man attestieren, dass die erste Phase des Spiels klar an den BVB ging – unterstrichen von ein paar guten, leider nicht mit letzter Konsequenz ausgespielten Chancen. Danach wendete sich das Blatt allerdings und Paris erspielte sich einige hochkarätige Chancen, immer wieder angeführt von Kylian Mbappe, der zeigte, warum er einer der besten Spieler der Welt ist. So auch in der 18. Minute, als sich Süle bei einem langen Ball auf Mbappe verschätzte und nur hinterherlaufen konnte. Seinen Fehler machte Süle aber wieder wett, indem vor den ungläubigen Augen Mbappes den Ball mit einer Grätsche von der Linie kratzte. Nur wenige Zeigerumdrehungen später knallte der Ball an den Dortmunder Pfosten, kurz danach kullerte er an eben jedem Pfosten nur Zentimeter vorbei ins Toraus. Die Sturm und Drang Phase der Pariser bliebt ohne Konsequenzen für den BVB, der in dieser Phase mächtige Probleme mit der Schnelligkeit PSGs hatte. In der Folge konnte sich auch der BVB noch zwei größere Chancen erarbeiten, einmal hielt Donnarumma gut, ein weiteres Mal konnte er nur klatschen lassen und Adeyemi stand schon etwas zu nah dran, um den Ball noch ordentlich zu verwerten. Mit einem Chancenplus auf Pariser Seite und etwas Glück auf Dortmund Seite ging zum Pausentee.

Donnarumma blickt ins Tor, wo der Ball liegt, Karim Adeyemi dreht derweil zum Jubeln ab, Marco Reus reckt die Arme in den Himmel
1:0 durch Karim Adeyemi

2. Halbzeit

Die zweite Halbzeit startete ebenso unterhaltsam, diesmal sprang sogar etwas Zählbares für den BVB heraus: Dank eines gut aufgezogenen Pressings eroberte Bensebaini den Ball am Pariser Strafraum, der auf Füllkrug spielte, Füllkrug legte in der unsortierten Pariser Abwehr quer und Adeyemi vollendete aus wenigen Metern cool – 1:0! Was im normalen Leben niemand braucht, erfreute am Abend die BVB-Fans besonders: ein durchlässiger Pariser.

Leider war auch die BVB-Abwehr nur fünf Minuten später ebenso durchlässig. Zwar konnte zunächst noch gegen Mbappe geklärt werden, aber der geklärte Ball fiel Zaire-Emery nahe der Strafraumkante vor die Füße und der ließ sich aus dieser Position nicht zweimal bitten – 1:1. Adeyemi hätte den Ball beinahe noch geblockt, konnte aber nur noch abfälschen.

Der Rest der Partie war weiterhin unterhaltsam, verlor aber auf Grund vieler Wechsel ein wenig an Schlagzahl in Hinblick auf die klaren Torchancen. Einzig Mbappe brach noch einmal nach Hakimi-Pass durch die Dortmunder Verteidigung und netzte zum vermeintlichen 1:2 ein. Was der Linienrichter nicht sah, korrigierte der VAR. Mbappe stand beim Pass im Abseits. Somit wurde dem Tor richtigerweise die Wertung verwehrt. Mit einem glücklichen, aber natürlich überaus verdienten Unentschieden sicherte der BVB den Gruppensieg und Paris das Weiterkommen.

Ein Pariser Spieler stützt sich mit dem Ellenbogen bei Niklas Füllkrug auf
Häufiges Bild: Foul an Füllkrug

Fazit

Die Todesgruppe ist leider nicht auf Niveau der Bundesliga. Oder der BVB hat ein Einstellungsproblem. Oder die offensive Spielweise, aber löchrige Abwehr der drei Gruppengegner liegt Edin Terzic einfach besser. Man weiß es nicht und steht ein bisschen ratlos da. Für den Moment ist das aber auch egal. Mit elf Punkten zieht der BVB souverän in die nächste Runde ein, obwohl wir vorher schon als Gruppenletzter gehandelt wurden.

Rein auf das Spiel gegen Paris bezogen, zeigte sich vor allem Adeyemi formverbessert. Brandt hingegen erwischte einen seiner lethargischeren Tage und auch Marius Wolf hatte bis auf wenige Szenen große Probleme, das Tempo mitzugehen. Özcan sei an dieser Stelle auch noch positiv hervorgehoben. Er machte seinen Job als einziger Sechser gegen den Pariser Tempofußball gut.

Insgesamt war es ein unterhaltsames Spiel, das besonders dem neutralen Zuschauer gefallen haben dürfte. Für einen perfekten Dortmunder Abend erzielten wir leider ein Tor zu wenig. Paris aus der Champions League zu werfen, hätte dem ganzen noch die Kirsche aufgesetzt.

Ausblick

Der BVB wird nun in der nächsten Runde auf Kopenhagen, Eindhoven, Neapel, Inter, Lazio oder Porto treffen. Wer es genau wird, erfahren wir am Montag, den 18.12.2023 um 12 Uhr MESZ.

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