VAR Diskussion und BVB Ein Abend zum Vergessen
Der BVB strauchelte in Bochum erneut bei einem Abstiegskandidaten. Mangelnde Chancenauswertung und ein überragender Manuel Riemann im Tor der Gastgeber verhinderten einen Erfolg. Schiedsrichter Sascha Stegemann wird sicher nicht „Schiedsrichter des Spieltages“ werden.
Als ich mich am späten Nachmittag mit dem RE1 (RRX) in Richtung Ruhrstadion begab, hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengrube. Schon früh morgens fiel dies in meiner häuslichen Umgebung auf. Ab jetzt gab es nur noch Endspiele und dies führte zu einer schwer einschätzbaren Gemütslage. In Bochum angekommen, ging ich mit Christoph (siehe Warmlaufen) noch kurz ins Bermuda3eck. Ein Fiege Helles und eine Currywurst mit Pommes mussten sein. Aber ich muss zugeben, es schmeckte mir nicht so richtig. Alle in meiner Umgebung glaubten an einen klaren Sieg der Borussen, nur mir fehlte der Glaube daran. Danach ging es mit der U308 in Richtung Ruhrstadion. Am Stadion angekommen, trennten sich unsere Wege und ich pilgerte in Richtung Block E2, um im schwarzgelben Meer unterzutauchen. Die Anspannung war weiterhin vorhanden, doch gab mir die „Kurve“ mehr Sicherheit.
Nach dem üblichen Heckmeck mit Liedern der Gastgeber und der ausgiebigen Information über das 635. Bochumer Maiabendfest, gab „Labertasche“ Michael Wurst das Spiel frei. Bis zur 5. Minute hatte sich meine Stimmung stabilisiert, den inzwischen eingesetzten Starkregen bemerkte ich kaum. Dann konnte ich meinen Augen nicht trauen. Nach einem Flankenlauf von Asano kam der Ball irgendwie zu Losilla, der völlig freistehend Maß nehmen konnte und kurzerhand das Leder in den linken Winkel drosch. Das fing ja gut an. Nur zwei Minuten später beruhigte ich mich wieder. Nach einer Kombination von Hummels, Malen und Haller kam der Ball zu Adeyemi, der die Pille aus kurzer Distanz versenkte.
In der Folgezeit wiederholten sich die letzten Wochen. Unserem BVB gelang es nicht, einen zweiten Treffer nachzulegen. Adeyemi versiebte zweimal aus sicherer Distanz und konzentrierte sich dann mehr auf Diskussionen mit dem Schiri Sascha Stegemann. Auch andere BVB-Spieler schlossen sich dieser Gruppe an und vergaßen dabei oft das Fußballspielen. Auch bei mir rückte Herr Stegemann immer mehr in den Mittelpunkt. Auch nach Ablegen meiner schwarzgelben Brille sah ich mehr Entscheidungen, die gegen uns gepfiffen wurden. Unabhängig davon bereitete mir Asano und unsere Verteidigung gelegentlich Sorgen. Deswegen gab es auch gute Chancen für die Bochumer, auf der anderen Seite begann Riemann und Co. damit das Tor zu vernageln. So ging es mit einem Unentschieden in die Kabine. Ich war der festen Überzeugung, dass in der zweiten Halbzeit alles besser werden würde.
Der Beginn der zweiten 45 Minuten begann erneut mit einer instabilen Gefühlslage, was meine Person betrifft. Die Partie wurde hektischer und jedem war klar, dass dies noch ein heißer Tanz werden würde. Ich träumte von einem zweiten Tor der Borussen, aber es fiel nicht! Auf dem grünen Rasen fielen aber viele Spieler und die Rolle von Sascha Stegemann wurde immer undurchsichtiger. Sollte er das Zünglein an der Waage werden, was den Ausgang der Meisterschaft anging? Der VAR konnte sich das Spiel auch nicht mehr anschauen und war frühzeitig in Urlaub gefahren. Der Druck auf den BVB wurde größer und auch der der Druck auf den VfL nahm zu. Stegemann ließ sich davon nicht beeinflussen, er Pfiff seinen Stiefel weiter. Hatten die Greenkeeper vergessen den Elfmeterpunkt zu markieren? So vergingen die Minuten bis zu Nachspielzeit. Manuel Riemann rückte in dieser Zeit immer mehr in den Mittelpunkt und hielt einige „Hundertprozentige“. Ein Abseitstor von Hummels fand keine Anerkennung. Nach 90 (+7) Minuten war es dann endlich vorbei. Ich wollte nur noch nach Hause und begab mich zur Haltestelle der U308. In Gedanken hatte ich mich auch noch verlaufen. War es das mit dem Traum von der Deutschen Meisterschaft?
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es war ein beschissener Abend, der beschissen weiterging. Zum Glück hatte ich mit Christoph vereinbart, dass wir uns nach dem Spiel nicht mehr treffen würden. Ich musste jetzt allein sein. Der Abend ging beschissen weiter. Am Bahnhof schloss sich die Deutsche Bahn dem Spielchaos an und glänzte mit Verspätungen. Als ich dann endlich zu später Stunde in Dortmund landete, empfing mich strömender Regen, der mich dann noch einmal an den einsetzenden Starkregen vor dem Spiel und an dieses Drama auf dem Rasen erinnerte. Es war ein Abend zum Vergessen. Heute Morgen nach dem Aufstehen hatte sich meine Gefühlslage bereits wieder stabilisiert. Deutscher Meister wird nur der BVB!