BVB gegen Union Berlin Abgerechnet wird zum Schluss
Am gestrigen Samstag stand viel auf dem Spiel, ein Heimsieg im Kampf um die Meisterschaft Pflicht. Zum Glück hatte man sich nach dem letzten Debakel aber wieder gefangen.
In dieser Saison ist der Kampf um den Meistertitel besonders. Besonderer als in der letzten, vorletzten und vorvorletzten (..) Saison. Es könnte nämlich theoretisch wirklich was werden. Jeder Sieg wird zur Pflicht für die große Endabrechnung. Die Zweifel stehen jedem verständlicherweise ins Gesicht geschrieben, das Stadion bleibt skeptisch. Und auch heute können wir das Ding zwar nicht entscheiden, aber wie in jedem noch folgenden Spiel einen großen Schritt in eine ganz schön richtige Richtung machen. Und deshalb bin ich auch ganz schön aufgeregt. Ein nervöses Kribbeln im Magen verrät mir, dass ich nicht nur Hunger habe. Und schwanger bin ich auch nicht. Es erinnert eher an dieses Nervositätsding bei meiner Abschlussprüfung.
Ich versuche die letzten beiden Spiele auszublenden- auch wenn’s schwer fällt- und blicke frohen Mutes auf das, was uns heute erwartet. Nein, ich bin nicht schizophren. Wenn ihr liefert, werde ich euch feiern, egal was vorher war. Wenn ihr keinen Bock habt, tragt ein anderes Trikot. Aber der Zug ist noch nicht abgefahren und auch wenn man angeblich gar nicht so gut ist, wie man gemacht wurde, sollte sich heute ein jeder den Arsch aufreißen. Und ja Edin, es gab nach dem desaströsen Pokalspiel mehr als zurecht „von allen Seiten auf die Fresse“. Auch für die Berliner gehts um was, das wird kein Zuckerschlecken und im Trab schießt man keine Tore. Und jetzt Arme hochkrempeln, volle Konzentration voraus, es geht um so so viel und ich hoffe, ihr habt euch daran zurück erinnert.
Schon zu Beginn weht zum Glück ein anderer Wind als gegen Leipzig. Aber noch schlimmer war ja auch kaum möglich. Man zeigt sich engagiert, wenn auch noch weniger effektiv. Nach einer knappen halben Stunde findet Guerreiro dann mittels einer perfekten Flanke Malen, der zum 1:0 einnetzt. Mehrmals haben die Jungs in den nächsten Minuten die Gelegenheit zu erhöhen, scheitern aber nicht zum letzten Mal am Berliner Torwart.
Heute gilt es zudem, nicht nur auf dem Platz eine wichtige Message zu verbreiten. Das Bündnis Südtribüne organisierte eine tribünenübergreifende Banner- und Protestaktion gegen die neuen Investorenpläne der DFL (wir berichteten: https://schwatzgelb.de/artikel/2023/unsa-senf/investoreneinstieg-in-der-dfl-das-neue-schreckgespenst-im-gruselkabinett-des-modernen-fussballs). Tribünenübergreifend hingegen nur theoretisch. So sammelten Ordner schon vor dem Ausrollen Protestbanner auf der Westtribüne ein. „Auf Ansage von oben“. Nichts kapiert und danke für nichts an „da oben“, Herr Sicherheitsbeauftragter. Dafür zeigen nach München auch die Unioner, dass man gemeinsam Seite an Seite gegen den Feind kämpfen kann, auch wenn man sich selbst nicht unbedingt sympathisch ist. Minutenlange Wechselgesänge erinnern die Funktionäre daran, wer unseren Sport wirklich kaputt macht. Und sogar die TV Kommentatoren finden deutliche Worte pro Fans - weiter so!
Auf dem Platz ist man währenddessen auf bestem Wege in Richtung Heimsieg. Bis Union in der 61. Minute durch Behrens, der sich sein Tor selbst vorbereitet, nachlegt. Kurz zuvor schießt Bayern in Freiburg das 1:0. Natürlich. Wenn schon, denn schon. Dortmund ist kurz sprachlos, um danach umso lauter zurück zu kommen. Eine viertel Stunde vor Schluss wird dann Moukoko eingewechselt, keine fünf Minuten später startet er durch und drin ist das Ding! In der 80. Minute führen wir wieder. Gott sei Dank! Und verdient ist es auch noch! Bellingham pusht die West, schickt Jamie Bynoe-Gittens auf eure Reise, doch wieder ist Torwart Rønnow schneller. Schade, damit wäre der Sack zu gewesen. Pfeif halt ab. Passt so. Und lasst Freiburg noch eins schießen. Jamie probiert es dann zwei Minuten vor Schluss erneut, scheitert wieder knapp. Das war’s. Bayern gewinnt, wir aber auch, gar nichts ist sicher.
Kurz vor Schluss erhebt sich das Westfalenstadion zu seinem 49. Geburtstag erneut.
Volle Hütte, tolle Hütten! So kann’s weiter gehen!