Am Donnerstag steht das Rückspiel in der Europa League zwischen Borussia Dortmund und den Glasgow Rangers an. Zur Einstimmung ein Erlebnisbericht aus dem Ibrox:
Eigentlich war unsere kleine Reisegruppe gar nicht wegen eines Fußballspiels nach Glasgow geflogen. Aber wenn man schon mal dort ist, kann man ja auch durchaus ein Spiel in den Tagesplan einbauen. Letztendlich mussten sogar zwei Spiele zeitlich eingebaut werden. Zum einen wollten wir natürlich unseren BVB gegen den FC Köln sehen, zum anderen bot es sich an, das Ibrox zu besuchen.
2018: Volle Stadien, volle Kneipen - Bei unserem Besuch in Schottland war noch nicht an irgendwelche Einschränkungen zu denken und so machten wir uns am Freitag Abend auf, um einem Sports-Pub mit Freunden und Bekannten aus Schottland das Spiel gegen Köln zu gucken. Stöger-Fußball, Schürrle – Gänsehaut. Aber eben jener Schürrle besorgte an diesem Abend das goldene Tor kurz vor Schluss und besiegelte den 3:2 Sieg über den 1. FC Köln. Der Schotte neben mir, im Übrigen glühender Rangers-Fan, sagte: „So etwas würde man im Ibrox nie sehen, beziehungsweise die meisten würden es nicht sehen. Wir hauen nämlich bei so einem Spielverlauf schon nach 60 Minuten ab.“. Humor haben sie ja. Wir wollten uns am nächsten Tag selber davon überzeugen. Aber zunächst einmal feierten wir den Dortmunder Sieg und ließen den Abend bei ein paar Whisky ausklingen.
Am nächsten Tag zog es uns dann Richtung Ibrox. Hibernian Edinburgh war zu Gast und wir hatten Karten für den Gästeblock. Die „Hibs“ sind mein schottisches Team. Nachdem ich ein Jahr neben ihrem Stadion gewohnt hatte, hatte ich sie etwas ins Herz geschlossen. „Wenn du ins Ibrox gehst, dann nur in den Gästeblock. It’s a shithole“, pflegten schottische Freunde zu mir zu sagen. Es war wirklich kein überragendes Stadion und auch stimmungsmäßig mussten sich die Rangers klar dem Gästeblock geschlagen geben.
Immer wieder wurde den Rangers lautstark die Finalniederlage im schottischen Pokal des Vorjahres unter die Nase gerieben: „When the Hibs went up to lift the Scottish Cup, you were there, you were there!“, schallte es durch Ibrox. Auf dem Rasen zeigte sich ein ähnliches Bild wie im Pokalfinale. Die Hibs gewannen und Ibrox begann sich relativ früh zu leeren. Wie es am Vorabend prophezeit wurde. Begleitet wurde auch dies mit Gesängen: „Walking away is the Rangers‘ way“.
Verzehrempfehlung: Ganz klar Bovril! Vor allem in der kalten Jahreszeit gibt es in schottischen Stadien nichts Schöneres als einen Becher mit heißer Bratensoße.
Der BVB wird am morgigen Abend einen 2:4 Rückstand wettmachen müssen. Wenigstens gibt es keine Auswärtstorregel mehr, so dass ein 2:0 für die Verlängerung reichen würde. Aber ganz gleich, wer für den BVB auflaufen wird. Es ist wie George bereits im Vorbericht zum Spiel letzte Woche sagte: „Wenn wir mit der richtigen Mentalität auftreten, kommen wir weiter.“ Leider fehlte die Mentalität im Hinspiel völlig. Sollten wir aber annähernd so auftreten, wie gegen Gladbach, besteht durchaus noch eine faire Chance auf ein Weiterkommen. Und vielleicht dürfen die mitgereisten Borussen dann ja auch bereits nach 60 Minuten singen „Walking away is the Rangers‘ way.“
