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Terzic vor Stuttgart: "Aus dieser Geschichte werden wir lernen"

21.10.2022, 15:58 Uhr von:  Kevin
Terzic vor Stuttgart: "Aus dieser Geschichte werden wir lernen"

Am Samstag (15:30 Uhr) empfängt der kriselnde BVB wiedererstarkte Stuttgarter. Die DESPERADOS sammeln am Spieltag im Stadion für Dortmunds Kinder.

Der Haussegen hängt dieser Tage doch sehr schief bei Borussia Dortmund. Cheftrainer Edin Terzic ist unzufrieden und monierte nach dem glücklichem 2:0-Sieg über Hannover 96 öffentlich die in seinen Augen in gewisser Weise fehlende „intrinsische Motivation“ bei seinen Spielern, immer wieder auftretende Fehler irgendwann abzustellen. Das fehle „in gewissen Phasen schon“. Eine Kritik-Karte, die es in sich hat – und die nicht oft vom Trainer gespielt werden kann.

Zuvor kritisierte schon Mats Hummels zweimal öffentlich die eigene Mannschaft, es müsse manchmal weniger „Hacke, Spitze, eins, zwei drei“ und dafür lieber mal ein sicherer Rückpass sein. Karim Adeyemi sah die Sache öffentlich anders. Und nach dem Hannover-Spiel äußerte sich dann auch noch Emre Can in Richtung Mats Hummels: „Ich würde das lieber alles intern besprechen. Der Mats ist da anders, ich bin nicht der Typ dafür. Aber das muss jeder für sich wissen.“

Öffentliche Kritik soll eingestellt werden

Fand zuletzt immer deutlichere Worte: BVB-Trainer Edin Terzic

Derselben Meinung wie Emre Can ist auch Coach Terzic. „Nach dem Köln-Spiel wurde uns vorgeworfen, dass wir nicht hart genug mit uns umgehen und Probleme nicht offen ansprechen", erklärt Terzic die zuletzt etwas ausufernde öffentliche Kritik-Kultur vor dem Aufeinandertreffen mit dem VfB Stuttgart. „Jetzt haben wir es getan.“

Das hatte aber leider nicht den gewünschten Erfolg, sondern sorgt mehr für Unruhe als dass es positive Folgen nach sich gezogen hätte. „Ich werde jetzt permanent mit Aussagen konfrontiert, die irgendein Spieler getätigt hat. Und die Spieler werden konfrontiert mit meinen Aussagen. Ich bleib dabei: Es geht darum, dass wir nicht übereinander reden, sondern miteinander reden", kritisierte Terzic und hält fest: "Aus dieser Geschichte werden wir lernen und haben das auch schon angesprochen."

Es war zuletzt also ordentlich Druck auf dem Kessel an der Strobelallee. Nach zehn Bundesligaspielen rangiert der BVB mit einem Torverhältnis von 13:14 auf Rang acht. Und nun kommt mit dem VfB Stuttgart ein Gegner ins Westfalenstadion, der gerade den Spaß am Fußball wiederentdeckt hat. Genau den Spaß, den man sich als BVB-Fan von den eigenen Spielern seit einigen Wochen wünscht.

Die Tabellensituation vor dem 11. Spieltag
© Screenshot bundesliga.de

Nachdem sich die Schwaben vor knapp zwei Wochen von Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo getrennt haben, läuft es auf einmal rund. Interimstrainer Michael Wimmer hat der Mannschaft den Spaß am Fußball zurückgebracht. Gegen den VfL Bochum siegte der VfB mit 4:1, im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld mit 6:0.

Der Auftritt im Pokal war wesentlich souveräner, wesentlich motivierter und wesentlich pflichtbewusster als der Auftritt von Schwarz-Gelb im Niedersachsenstadion. In zwei Wochen wird niemand mehr danach fragen, weil am Ende beide Mannschaften weitergekommen sind. Vor dem direkten Aufeinandertreffen am Samstag sind die Pokalspiele aber definitiv ein aussagekräftiger Indikator für die Leistungsfähigkeit, vielleicht auch für die Leistungsbereitschaft der Mannschaften.

Nach dem 0:2 bei Union Berlin hätte es eine Reaktion gegen Hannover gebraucht. Gegen Stuttgart steht nun also die Reaktion auf die ausgebliebene Reaktion gegen Hannover aus.

Meunier fällt aus, Reus und Wolf fraglich

Nicht mit dabei sein wird Thomas Meunier, der sich beim Pokalspiel unter der Woche einen Jochbeinbruch zugezogen hat und bis zur WM-Winterpause ausfallen wird. Auch Marius Wolf und Marco Reus sind fraglich. "Bei Marco Reus und Marius Wolf gibt es noch Fragezeichen. Es ist unklar, ob sie das Abschlusstraining mitmachen können", beschreibt BVB-Coach Edin Terzic die Situation. Anthony Modeste hingegen steht dem Team im Vergleich zum Pokalspiel wieder zur Verfügung. Möglich wäre am Samstag im Westfalenstadion auch ein Wiedersehen mit Dan-Axel Zagadou, sollte er noch rechtzeitig fit werden.

Das zweite Reus-Comeback binnen weniger Wochen steht noch nicht ganz fest

VfB-Coach Wimmer will es mit seiner Mannschaft mutig angehen in Dortmund, „90 Minuten verteidigen“ sei nicht der Ansatz der Schwaben. „Wir wollen auch nach vorne.“ Genau da liegt wohl die große Chance für den BVB. Wimmer schickte seine Mannschaft zuletzt in einem 3-3-2-2 System aufs Feld. Eine sehr offensive Ausrichtung, mit jeweils nur einem Außenspieler pro Seite. Wenn Schwarz-Gelb das Spiel breit und schnell macht, bieten sich in diesem Fall über die Außen große Räume und die Chance zur Überlagerung und flotte Kombinationen mit Überzahlspiel. Beim VfB spielen mit Bornas und Silas zwei sehr offensiv denkende Spieler auf den Seiten, die Probleme in der Rückwärtsbewegung haben. Allerdings nur, wenn sie auch ausreichend gefordert werden. Das individuelle Spielermaterial dafür hat der BVB auf jeden Fall.

Eure Becher für Dortmunds Kinder

© suedtribuene-dortmund.de

Am Samstag sammeln die DESPERADOS DORTMUND erneut Eure Pfandbecher für Dortmunds Kinder. Im Stadion findet ihr an mehreren Standorten eingerichtete Becherabgabestellen, wo ihr Euer Becherpfand für den guten Zweck überlassen könnt. Auch Bargeldspenden sind möglich. Also nehmt doch alle gerne ein paar Euro mehr mit ins Stadion. Das gesammelte Geld kommt wieder jeweils zur Hälfte dem “ELTERNTREFF leukämie- und tumorerkrankter Kinder e.V.” sowie dem „Malteser Kinder- & Jugendhospizdienst Dortmund“ zu Gute.

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