Spielbericht Profis

Arbeitssieg im Abseits

20.10.2022, 09:22 Uhr von:  DocKay
Die Mannschaft steht nach Spielende Arm in Arm auf dem Rasen vor den Fans

In der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals traten die Borussen im Niedersachsenstadion gegen Hannover 96 an. Die letzten Spiele und die Pokalstatistik waren kein Grund optimistisch zu sein. Mit einem Gregor Kobel zog der BVB in die nächste Runde ein. Der Traum von Berlin lebt weiter.

Insgesamt fünf Mal trafen die beiden Vereine im Pokalwettbewerb aufeinander. Seit 1973 gab es für den BVB vier Niederlagen. Zuletzt gewann man die Partie im Westfalenstadion mit 5:1 gegen die Niedersachsen. Das ist jetzt zehn Jahre her und die letzten Spiele der Schwarzgelben stimmten nicht unbedingt euphorisch.

Da ich mich für das Schreiben des Spielberichtes gemeldet hatte, ging ich in meine Stammkneipe "Abseits" in der Saarlandstraße und sah mit Stratos die erste Halbzeit. Ich gebe zu, ich hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Die letzten Spiele zeigten einmal mehr das fragile Gerüst einer Mannschaft, die weit davon entfernt war den Anspruch einer Spitzenmannschaft für sich in Anspruch zu nehmen. Noch am Dienstag war ich beim Spiel der Iserlohn Roosters gegen die Bietigheim Steelers in der DEL. Der 7:1 Erfolg der Sauerländer in der Hölle am Seilersee gab mir Auftrieb und ich hoffte auf einen Doppelerfolg auf dem Eis und auf dem grünen Rasen.

Die erste Halbzeit

Fahnenintro im Gästeblock
Fahnenintro im Gästeblock

Das Spiel startete mit einer Großchance für den Gastgeber in der 6. Minute, bei der sich Gregor Kobel erstmalig auszeichnen konnte. In der 11. Minute kam es dann zur etwas überraschenden Führung des BVB. Irgendwie habe ich in diesem Moment an AAA Batterien gedacht. Dabei steht die Abkürzung für aufmerksam, abgezockt und abgefälscht. Zunächst dachte ich, Youssoufa Moukoko hätte den Treffer erzielt. Im weiteren Verlauf musste ich feststellen, dass der Treffer als Eigentor von Arrey-Mbi gewertet wurde. Egal, ich konnte mit der Führung leben. Wenige Minuten später hatte Youssoufa die Chance auf 2:0 zu erhöhen. Für kurze Zeit baute der BVB mehr Druck auf. Leider war dies nur eine Momentaufnahme. In der 31. Minute kam es dann zur zweiten Großtat des Keepers. Süle hatte erneut das Gefühl einen Gegenspieler anspielen zu müssen. Die daraus resultierende erneute Großchance der Hannoveraner konnte Kobel souverän klären. Die Borussen, so schien, es bettelten erneut um den Ausgleich. In dieser Phase war Gregor Kobel ein überragender Rückhalt. Die folgenden Ecken der Borussen wurden kläglich ins Nirwana geschlagen. Chancen für Hannover resultierten aus Fehlern des BVB. Emre Can verweigerte kurz vor der Halbzeit mehrfach den Zweikampf und das Kopfballduell und glänzte mit Fehlpässen. So ging es relativ unspektakulär in die Halbzeitpause. Ich muss gestehen, das unangenehme Gefühl in der Magengrube war unverändert vorhanden.

Zur Halbzeit beschloss Stratos nach Hause zu gehen. Er informierte mich zwischenzeitlich über die Spielstände bei den anderen Partien. In der Folgezeit tauschte ich mit seinem Sohn gemeinsame Erinnerungen aus. Griechenland ist und bleibt für mich eines meiner liebsten Urlaubsländer. Fast hätte ich im Gespräch den Beginn der zweiten Halbzeit verpasst.

Die zweite Halbzeit

Der Torjubel zum 1:0 zeigt den Torschützen und Salih Özcan
Jubel um Youssoufas Führungstreffer

Zusammenfassend könnte man zum Ende der ersten Halbzeit sagen: Hannover 96 gegen Kobel 0:3. Die Leistung unserer Borussen war gewiss nicht überzeugend, von einem Ruck in der Mannschaft war nichts zu verspüren. Sollte es erneut eine Zitterpartie werden? Zu Beginn der zweiten Halbzeit geriet der BVB wie so oft unter Druck. Es schien, als wolle man das 1:0 verwalten. Von einem Klassenunterschied war nichts zu spüren. Die nächsten Großchancen hatte Hannover, aber wir hatten Gregor Kobel im Tor. In der 62. Minute kam es dann zu den notwendigen Auswechslungen. Mats Hummels für den wieder einmal nicht überzeugenden Thomas Meunier und Jude Bellingham für den glanzlosen Julian Brandt stimmten optimistisch. Es ging bei den Chancen hin und her. Einen Grund entspannt zu sein gab es nicht. Weitere Wechsel folgten. Giovanni Reyna kam für den stets bemühten aber glücklosen Thorgan Hazard und Donyell Malen musste den Platz für Karim Adeyemi räumen. Nach einer weiteren Großchance der Gastgeber kam es dann im Strafraum der Hannoveraner zu einem Foul an Bellingham. Den Strafstoß verwandelte der Gefoulte in der 70. Minute zum 2:0. Danach plätscherte das Spiel vor sich hin. Hannover 96 versuchte noch einmal Druck aufzubauen. Dies führte dann auch noch zur roten Karte von Adeyemi in der Schlussphase, Wieder einmal war der BVB nicht in der Lage, ein Spiel kontrolliert zu Ende zu spielen.

Thomas Meunier musste in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden
Thomas Meunier musste in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden

Fazit

Auch dieses Spiel war keine Offenbarung und deckte die aktuellen Schwächen des BVB auf. Positiv ist, dass man die nächste Runde im DFB-Pokal erreicht hat. Damit ist für eine kurze Zeit etwas Ruhe im Umfeld der Borussen eingekehrt. Von einer Wende kann allerdings keine Rede sein. Positiv war für mich auch, dass in zwei Tagen sowohl die Iserlohn Roosters als auch die Borussen ihre Spiele gewonnen haben. In Iserlohn steht mit Greg Poss ein neuer Trainer an der Bande. Hoffen wir, dass es bei uns weiter Edin Terzic bleibt.

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