Das Event gestalten „wir“
In einer Zeit, in der sich Experten über Stadionauslastungen streiten, schleicht sich Unkalkulierbares in die vorgegebenen Muster der Stadionfunktionäre.
Wer hätte das gedacht? Gerade diskutieren wir über die 2G-Regel und die 3G-Regel. Die Geschäftsführer und Manager unterschiedlicher Vereine in ganz Europa machen unterschiedliche Vorschläge und ihre Pupillen mutieren zu Bitcoin ähnlichen Objekten. Da passiert etwas Unerwartetes.
Ultras bleiben den Stadien fern und der Rest versucht krampfhaft eine Stimmung zu organisieren. Das Ergebnis sind freie Plätze in den Stadien. Emotionen spielen eine Rolle im kalkulierbaren Fußballgeschäft. Das „Erlebnis Fußball“ wie Marc Quambusch es in den Ruhr Nachrichten beschreibt, ist nicht ein Erlebnis der Funktionäre und der Event-Besucher, sondern ein Erlebnis der Fans, die es kostenneutral liefern. Sie wollen nicht nur die hochbezahlten Kicker sehen, sie wollen sich treffen, um sich selbst zu feiern, Herr Watzke. Wann begreifen Sie das endlich? Liebe Verantwortliche, ihr habt sie verfolgt, ihnen gegenüber Skepsis an den Tag gelegt, um euch schließlich mit Ihnen zu arrangieren. Dafür fehlte euch oft ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Ihr seid seit langem zurück in eurem börsennotierten Millionengeschäft. Über politischen Diskussionen habt ihr vergessen, dass ihr vielleicht nicht einmal die 25.000 Karten verkaufen könnt, die man euch großzügig von Politik und Gesundheitsamt zugestanden hat. Bevor ihr über 50.000 und mehr Besucher nachdenkt, denkt doch lieber darüber nach, wie ihr die Fans wieder ins Westfalenstadion zurückbringt und beschreitet nicht den Weg vergangener Muster. Denn es ist nur die Fußballkultur, die die Fans ins Stadion zurückbringt, und nicht der unveränderte Kommerzgedanke, bei dem auch schon schnell einmal das Vereinslogo auf der Strecke bleibt. Wann kapiert ihr das endlich?