Geisterstunde in Paris
Der BVB tritt zum Achtelfinalrückspiel in Paris vor leeren Rängen an. Unser Vorbericht zum Geisterspiel.
Lange war gerätselt worden, am gestrigen Montag um 11:30 Uhr gab es dann Gewissheit. Aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus wird das Rückspiel zwischen Dortmund und Paris ohne Zuschauer stattfinden. Insbesondere für die Fans, die sich aus Dortmund Richtung Paris aufmachen wollten, eine herbe Enttäuschung.
Die sportliche Ausgangslage
Der BVB lieferte im Hinspiel eine seiner besten Saisonleistungen ab und ließ die gefürchtete Pariser Offensive kaum zur Entfaltung kommen. Das 2:1 ist jedoch trügerisch. Ohne eigenen Torerfolg wird es in Paris schwierig zu bestehen, auf ein 0:0 braucht man angesichts der gegnerischen Sturmreihe um Mbappé, Cavani und di Maria nicht zu hoffen.
Nimmt man die bisherigen Auswärtsspiele des BVB in der Champions League zum Maßstab, so ist zumindest in dieser Hinsicht das Geisterspiel kein Nachteil. Alle Auftritte waren wenig überzeugend und nur in Prag sprang ein glücklicher 0:2-Erfolg raus.
Zumindest in dieser Hinsicht, läuft das Jahr 2020 bislang besser. Zwar waren auch die letzten 3 Bundesligaspiele alles andere als spielerische Glanzlichter, doch mit 9 Punkten holte man die optimale Ausbeute und hat sich eine gute Ausgangslage für den Rest der Saison erarbeitet. Eine Situation, die Anfang Februar, nach dem Pokalaus in Bremen noch ganz anders aussah.
Für den Gastgeber gab es am Wochenende eine Erholungspause. Das Spiel gegen Racing Straßburg wurde aufgrund des Corona-Virus verlegt und so hatten die Diven in der Hauptstadt genug Zeit ihre „atmosphärischen Störungen“ zu pflegen.
Personell
Der BVB muss weiter auf Marco Reus verzichten, der aufgrund seiner Muskelverletzung noch bis mindestens Anfang April ausfällt. Jadon Sancho meldete sich hingegen schon nach dem Gladbach-Spiel wieder zurück und wird in Paris in die Startelf zurückkehren.
Deutlich prekärer sieht die Situation beim Hauptstadtklub aus Kat...ääääh Frankreich aus. Marco Verrati und Thomas Meunier fallen aufgrund ihrer Gelbsperren sicher aus, für Thiago Silva wird es nach seiner Muskelverletzung eng. Ob Neymar spielt, auf dem Platz rumliegt oder doch lieber den Geburtstag seiner Schwester feiert, werden wir spätestens morgen um 20.00 Uhr erfahren, wenn die Aufstellung bekannt gegeben wird. Und egal, für welche der drei Varianten sich Neymar entscheidet, Lukasz Piszczek wird ihm dabei auf den Füßen stehen.
Und sonst so?
Für Thomas Tuchel könnte das morgige Spiel wegweisend sein. Bei den katarischen Investoren zählt nur die Champions League und bereits im letzten Jahr war dort im Achtelfinale gegen Manchester United Schluss. Sollte Paris morgen scheitern, dürfte es für Tuchel eng werden und er könnte tatsächlich zum ersten Mal in seiner Karriere wegen Erfolgslosigkeit entlassen werden.
Der BVB kann zum ersten Mal seit 2017 wieder ein Champions League-Viertelfinale erreichen. Es wäre ein dickes Ausrufezeichen, wenn man den französischen Serienmeister und Titelanwärter aus dem Wettbewerb kegelt und könnte für ordentlichen Rückenwind in den nächsten Wochen sorgen. Hoffen wir also auf ein beGEISTERndes Spiel und zwei weitere Spieltermine im April. Dann, ganz vielleicht, auch wieder mit Fans.