FIFA20 neu für Quantencomputer
Im September des vergangenen Jahres sorgte Google in der Computerwelt für einen Paukenschlag: als erstes Unternehmen war es dem Softwaregiganten gelungen, einen Quantencomputer zu bauen. Besser gesagt, sie haben einen Chip mit dem Namen Sycamore entwickelt, der mit einer Geschwindigkeit von 53 QBits arbeitet und auch Supercomputern turmhoch überlegen ist. In einer ersten Rechenoperation konnte er eine Gleichung mit Zufallszahlen, für die herkömmliche Rechner 10.000 Jahre gebraucht hätten, in nur 3 Minuten auflösen. Damit Sycamore zur Marktreife gelangen kann, will Google jedoch tief in die PR-Trickkiste greifen.
Das Grundproblem, so Google-CEO Sundar Pichai, seien die enormen Entwicklungskosten, die den Chip unfassbar teuer machten. Selbst ein Konzern wie Google steht damit vor einem Grundproblem bei jeder Markteinführung: die Leute kaufen ein Produkt nicht, weil der Preis zu hoch ist. Der Preis sinkt allerdings erst, aufgrund der Stückkostenverteilung, mit der Zunahme der Absatzmenge.
„Wir mussten also einen Weg finden, um Sycamore für die breite Masse attraktiv zu machen und uns somit eine Nachfrage erschaffen“, so Pichai. Der Sprung zum kleinen Bruder des Quantencomputers, der Spielkonsole, lag aufgrund der enormen Verbreitung weltweit nahe. Von da aus war es dann fast logisch, Kontakt mit EA Sports aufzunehmen und eine Nutzung für eine Spielsimulation des bekanntesten Sports der Welt in Angriff zu nehmen. Pichai weiter: „Natürlich war uns bewusst, dass wir nicht einfach nur die Konsolenversion adaptieren konnten. Wer kauft schon für 5.000 $ einen Quantencomputerchip, wenn er sich auch für einen Bruchteil eine PlayStation anschaffen kann?“
Also nahm man die spielerische Umsetzung von Regelungsänderungen in Angriff, die das Spiel noch realistischer machen, an deren Verarbeitung einfache Rechner und Konsolen bislang allerdings scheitern. So wird in der neuen Quantencomputerversion auch endlich wieder das „Handspiel“ ein Faktor sein. Mehrere Hersteller haben in ihren Spielen versucht, diesen Aspekt des Regelbuchs in ihren Spielen abzubilden, konnten aber nie zu einem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Die zur Verfügung stehende Rechenleistung habe nie ausgereicht, um einwandfrei entscheiden zu können, ob eine Berührung mit der Hand jetzt auch wirklich gemäß dem komplexen FIFA-Regelwerk strafbar wäre. Versuche, hier mit Modifikationen zu Verbesserungen zu gelangen, wurden auch zügig eingestellt, weil die Programmierer, die mit den Anpassungen beschäftigt waren, nicht mehr mit dem Tempo mithalten konnten, mit dem der Fußballverband die Handspielregel an sich änderte und neu interpretierte.
Lachen muss Pichai, wenn man ihn auf die zweite, große Änderung bei FIFA 20 anspricht, den Video Assistant Referee: „Am Anfang haben wir gedacht, dass die Implementierung des Videoassistenten den größten Teil der Rechenkapazität schluckt und dieses Problem für kaum lösbar gehalten. Wir haben Stunden um Stunden Videomaterial aus den verschiedenen Ligen gesichtet und versucht, den Algorithmus zu entschlüsseln, nachdem der VAR eingreift und wann nicht. Komplett ohne Erfolg. Dabei war die Lösung so lächerlich simpel. Aus einer Bierlaune heraus haben wir einen einfachen Randombefehl eingebaut, so dass Sycamore völlig zufällig entscheidet, wann sich der VAR meldet.“
Als man diese Version Testspielern vorstelle, sei man von den Rückmeldungen schlichtweg überwältigt gewesen. Die Spieler waren begeistert, weil man diesen Punkt vollständig realistisch abgebildet habe und sich das wie in echt anfühlen würde. Sie hätten auch intuitiv verstanden, dass das stille Sitzenbleiben der Fans auf ihren Stühlen in den Szenen kein Grafikbug war, sondern ein wichtiges Detail zu einer möglichst realitätsnahen Darstellung.
So wartet man im Hause Google gespannt auf den Verkaufsstart am 01.04.20 und hofft auf einen Erfolg, um die Entwicklung des Quantencomputers weiter vorantreiben zu können.