Ob Istanbul oder Danzig - Hauptsache Europa!
Die entsprechende Trophäe für den letzteren Ort fehlt uns schließlich auch noch im Vitrinenschrank, auch wenn die Chance auf diese mit einer dunklen Wolke namens „Sonntagsspiele“ umhüllt ist. Dann vielleicht doch besser Champions League und ein wenig Hoffnung, dass auch die mögliche C-Elf von Barcelona motiviert genug ist, den Mailändern noch zwei oder gleich drei Punkte abzunehmen.
Dass die Gruppenkonstellation eventuell bis Dezember spannend bleiben würde, war auch schon zum Zeitpunkt der Auslosung klar. Inmitten der Vertretung des Ballon d'Or und Contes neu entfachtem Elan ist eben auch nicht so viel Platz für die Schwarzgelben, die in der vorausgegangenen Saisonhälfte eine wundervoll ausgemalte Meisterschaft einfach mal schnurstracks vor die Wand gefahren haben.
Aber dieses Jahr sollte alles anders werden, und eine Weile sah es ja auch in der CL recht rosig aus, so rosig, dass auch ein 0:0 gegen Barcelona zunächst sehr wertvoll erschien. Am Ende könnten es genau die zwei Punkte sein, die uns heute Abend bitter fehlen werden. Aber bevor man zu sehr auf die Ereignisse in Mailand schielt, darf nicht vergessen werden, dass auch das eigene Spiel gewonnen werden muss. Und mit Prag ist eine Mannschaft zu Gast, die zwar „nur“ 2 Punkte auf dem Konto hat, sich diese aber achtbar in Mailand und Barcelona erkämpfte. Auch im Hinspiel zeigt die Elf von Jindřich Trpišovský (im übrigen von Kindesbeinen an BVB-Fan), dass sie alles andere als Kanonenfutter ist. Der BVB sollte also gewarnt sein, ein Abstieg in die Europa League, weil man das Heimspiel gegen Prag verkackt, wäre ein fetter Strudel im zuletzt etwas ruhigeren Fahrwasser des BVB.
Passend dazu hat die Polizei das heutige Spiel gegen Prag auf Alarmstufe Rot gesetzt und es als Risikospiel eingestuft - dies bedarf keines weiteren Kommentars. Risikoreich scheint nämlich eher der Aufenthalt im Hause Witsel zu sein. Der Hausherr stürzte so unglücklich, dass er bis Weihnachten auf weitere Fußballeinsätze verzichten darf. Man kann nur hoffen, dass er passend für die Weihnachtsgans wieder fit ist.
Für unser Mittelfeld bedeutet ein Fehlen von sowohl Delaney als auch Witsel vor allem erst mal eins: nicht so viel Gutes. Ob eine mögliche Kombination von Weigl und Brandt oder Dahoud eine ernsthafte Alternative darstellen wird, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal kehrt ja Meisterschaftsgarant Mats Hummels zurück in die Abwehr. Ob das auch für Europa gilt, müssen wir noch gucken. Zumindest hat die favresque Schule schon gewirkt und es wurde schnell einmal vor Prags Stärken gewarnt. Klar. Jeder Gegner ist hart und jedes Spiel ein sehr schwieriges Spiel. So auch dieses. Daher es gilt es, heute im Westfalenstadion noch einmal alles raus zu hauen, was am Samstag gegen Düsseldorf von Seiten der Südtribüne tief im Verborgenen geblieben ist. Also, ordentlich Alarm machen. Das 5:0 sollte zumindest der Mannschaft genügend Auftrieb verliehen haben. Es wird Zeit, dass dieser auch noch einmal bei uns ankommt. In diesem Sinne: Auf geht’s Ballspielverein, Europa ist doch eine ziemlich coole Sache!
So könnten sie spielen
Ballspielverein: Bürki, Hummels, Akanji, Piszczek, Guerreiro, Weigl, Brandt, Hakimi, Sancho, Reus, Hazard
Prag: Kolar, Coufal, Takacs, Kudela, Boril, Soucek, Traoré, Stanciu, Sevcik, Olayinka, Skoda
Schiedsrichter: Sergei Karasev (Russland)
Austragungsort: Westfalenstadion