Ein Hoch auf das was vor uns liegt
Jeder hat ihn im Ohr, diesen Song von Andreas Bourani. Seit gestern hat er an Aktualität gewonnen und irgendwie bringe ich ihn mit unserem Kapitän Marco Reus in Verbindung.
Auch ich war Sonntag Abend maximal frustriert als ich das Waldstadion in Frankfurt von der Osttribüne Richtung Parkplätze verließ. So ein scheiß Spiel und dann auch noch dieser Weg zu einem Parkplatz, der eigentlich gar nicht existierte. Wo war der eigentlich? Irgendwo zwischen Sträuchern und Baumstämmen denn es gab ja nichts anderes mehr, ungefähr zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn. Eine einzige Katastrophe und dann noch diese vollkommen absurde Fansperre. Ich wollte einfach nur nach Hause und zum Glück gab es auf dem Weg keinen Sky Reporter, an dem ich mich auskotzen konnte.
Da haben es Politiker einfacher. Sie bekommen ihre Reden geschrieben und versuchen sie mit gespielter Emotionalität aufzurüsten. Unabhängig davon interessiert es oft überhaupt keinen Menschen. Das ist im Fußball anders. Da schleppt man einen sicher ebenso wie ich frustrierten Kapitän einer unumstrittenen Spitzenmannschaft vor Kameras, die man in diesem Moment am wenigsten braucht und konfrontiert ihn mit einem Mentalitätsproblem. Wir kennen uns doch alle und wissen was passiert, wenn unser Gegenüber uns mit etwas in die Flanke fährt, das vielleicht irgendwo ein kleines bisschen Wahrheit beinhaltet. Wir wehren uns und je nach Stimmungslage antworten wir mit mehr oder weniger Aggressivität.
Dieses Wort ist gar nicht so leicht zu schreiben und genauso schwer ist es für einen in diesem Moment bis unter die Haarspitzen mit Endorphinen vollgestopften Kapitän. Glaubt denn jemand im Ernst, dass Marco in dem Moment nicht weiß, welche Dinger er in den letzten beiden Spielen versiebt hat? Es ist immer wieder erstaunlich, wie kurzlebig Erfolg und Misserfolg im Sport sind. Es gab in der Vergangenheit doch tatsächlich auch einmal Phasen, wo den Herren Lewandowski und Aubameyang die Scheiße an den Füßen klebte. Haben wir vergessen, wie viele von uns Marco zu Füßen lagen, als er sich zu Borussia bekannte und damit zu unseren schwarzgelben Farben? Hier rede ich von Langlebigkeit und wirklichem Charakter und nicht von dem Heute-auf-morgen-Erfolg der übermorgen wieder vergessen ist. Mich kotzt nicht diese Mentalitätsscheiße an, mich kotzt unser eigenes Verhalten an.
Hätte ein Reus sachlich korrekt reagiert, was meines Erachtens gar nicht möglich war, hätte man ihm Emotionslosigkeit vorgeworfen. Dann schon lieber das Wort Mentalitätsscheiße. Meines Erachtens zeigt doch gerade diese Reaktion auch irgendetwas, was mit Mentalität zu tun hat. Natürlich war er angepisst und das zu Recht, aber in Wirklichkeit vielleicht im Kopf, weil er das Spielverhalten einiger seiner Mitspieler nicht verstand. Aber soll er sie deswegen vor laufende Kameras in die Pfanne hauen? Dies wäre eines Kapitäns nicht würdig. Vielleicht kann man ihm nur vorwerfen, dass er zu wenig Eigenkritik geäußert hat aber sonst auch nichts.
Aber dieser vor Kompetenz strotzende SKY Reporter leitete dieses Gespräch ja linear in eine Richtung und manch ein anderer hätte ihn in diesem Moment stehen lassen. Im Alltag ist dies üblich, vor laufenden Kameras im Fußball mit einem negativen Beigeschmack zu sehen. Oft vergessen wir unsere Gefühlswelt und die damit unvorhersehbaren nicht zu beeinflussenden Reaktionen. Aus der Distanz ist das immer sehr einfach zu beurteilen. Ich verstehe oft auch nicht unsere eigenen Reaktionen von Fanseite. Da werfen wir einem Spieler irgendwie die Emotionen vor und fordern sie gleichzeitig bei einem Trainer ein. Was wollen wir eigentlich?
Für mich ist und bleibt Marco Reus ein Ausnahmespieler auf und neben dem Platz. Für mich ist er ein Dortmunder Junge, der sich zu unseren schwarzgelben Farben bekennt. Ich wäre froh, wenn wir mehr von dieser Sorte Spieler hätten. Und wegen mir kann er Mentalitätsscheiße so oft sagen, wie er will. Und ganz nebenbei möchte ich daran erinnern, dass wir gerade einmal fünf Spieltage gespielt haben und auf dem dritten Platz stehen. Wegen mir kann er die Dinger auch einmal versieben und machen wenn es im Verlauf der Saison mehr darauf ankommt. Ich sage mir nur „Weiter so, Marco, bleib wie du bist und dann werden wir auch mit dir Deutscher Meister werden“. Denn wir stehen zusammen „in guten wie in schlechten Zeiten“.
Für alle, die den Text „Auf uns“ vergessen haben hier noch einmal zum Nachlesen. Ob im Erfolg oder Misserfolg, man findet immer die passende Stelle.
Wer friert uns diesen Moment ein,
besser kann es nicht sein.
Denkt an die Tage die hinter uns liegen,
wie lang' wir Freude und Tränen schon teil'n.
Hier geht jeder für jeden durchs Feuer,
im Regen stehn' wir niemals allein.
Und solange unsre Herzen uns steuern,
wird das auch immer so sein.
Ein Hoch auf das was vor uns liegt
dass es das Beste für uns gibt
Ein Hoch auf das was uns vereint
auf diese Zeit (auf diese Zeit)
Ein Hoch auf uns (uns)
auf dieses Leben,
auf den Moment
der immer bleibt
Ein hoch auf uns (uns)
Auf jetzt und ewig
auf einen Tag
Unendlichkeit
Vers 2
Wir haben früher geschwor'n
wir schwör'n uns ewige Treue
vergolden uns diesen Tag
(One Love)
Ein Leben lang ohne Reue
vom ersten Schritt bis ins Grab.
Ein Hoch auf das was vor uns liegt
dass es das Beste für uns gibt
Ein Hoch auf das was uns vereint
auf diese Zeit (auf diese Zeit)
Ein Hoch auf uns (uns)
auf dieses Leben,
auf den Moment
der immer bleibt
Ein Hoch auf uns (uns)
Auf jetzt und ewig
auf einen Tag Unendlichkeit
(Unendlichkeit)
Ein Feuerwerk aus Endorphinen
ein Feuerwerk zieht durch die Nacht.
So viele Lichter sind geblieben
ein Augenblick der uns unsterblich macht
(unsterblich macht)
Ein Hoch auf das was vor uns liegt
dass es das Beste für uns gibt
Ein Hoch auf das was uns vereint
auf diese Zeit (auf diese Zeit)
Ein Hoch auf uns (uns)
auf dieses Leben,
auf den Moment
der immer bleibt
Ein Hoch auf uns (uns)
Auf jetzt und ewig
auf einen Tag
Unendlichkeit
Ein Hoch auf uns
Ein Feuerwerk aus Endorphinen
Ein Hoch auf uns
Ein Feuerwerk zieht durch die Welt.
Ein Hoch auf uns
So viele Lichter sind geblieben
Ein Hoch auf uns