55.003 Punkte am 1. Spieltag
Ein 5:1 gegen den FC Augsburg kann man durchaus als gelungenen Saisonauftakt bewerten. Aber in zweierlei Hinsicht war dieser Sieg bemerkenswert.
Es begann mit einer Schrecksekunde und einer kurzen Erinnerung an die letzte Saison. Aber sofort glaubte man an eine Korrektur des Ergebnisses im Verlauf des Spieles. Das konnte eigentlich bei der Qualität des Kaders gar nicht anders laufen. Der Gewinn der Meisterschaft war als erklärtes Ziel frühzeitig von den Verantwortlichen des BVB gefordert worden. Und glaubt man ihren Ausführungen, so war dieses Ziel auch aus dem Kern der „Mannschaft“ formuliert worden.
Ein anderes Ziel hatte man allerdings von Seiten der Schwarzgelben bereits am ersten Spieltag erreicht. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an unseren Artikel vom 03.04.2019. Schon damals hatten wir vom Double geträumt und Kritik an den Einwegbechern im Stadion geäußert. In der Saison 2018/2019 gab es in den Stadien der 1. und 2. Bundesliga ungefähr 9 Millionen Einweg-Plastikbecher. Der BVB hatte hier mit 1,5 Millionen weggeworfenen Bechern einen eheblichen Anteil. Die Diskussionen, ob Mehrweg-System-Lösungen den Einweg-System-Lösungen überlegen sind, haben mit dem Beginn der Bundesligasaison 2019/2020 ein Ende gefunden. Borussia Dortmund hat sich aufgrund multipler Petitionen und auch einer negativen Berichterstattung eines Besseren belehren lassen.
Am vergangenen Samstag sind wir Zeuge der Renaissance des Mehrwegbechers geworden. Und es gibt bereits erste Stellungnahmen der Deutschen Umwelthilfe, die eine überaus positive Bewertung abgibt. Ihren Angaben zufolge konnten mit dieser Neuerung ca. 55.000 Einwegbecher am ersten Spieltag eingespart bzw. vermieden werden. Jeder hat es bei seiner Wahrnehmung um das Spielgeschehen herum selbst zur Kenntnis nehmen können. Sowohl auf der Tribüne als auch in der Umgebung des Westfalenstadions war deutlich weniger Plastikmüll vorhanden. Die Umwelt wird es uns danken, aber auch die Städtischen Entsorgungsbetriebe, die einer gänzlich neuen Situation gegenüber stehen und sich vielleicht positiv an „alte Zeiten“ erinnern werden. Glaubt man Beobachtern, so waren auch die Warteschlangen an den Rückgabestellen der Becher akzeptabel.
Im Endeffekt kann man sicher sagen: Alles richtig gemacht. Überlegen
müsste man in diesem Zusammenhang allerdings, wie man auf Dauer mit den
Transportsystemen der Becher umgeht. Sehr häufig entwickeln sie sich im
Verlauf des Spieles zu gefährlichen Frisbeescheiben mit nicht
unerheblichem Verletzungspotential, vergleichbar mit geworfenen
Schokoladentafeln beim Kölner Rosenmontagszug. Auch diese können sehr
schnell zu blutenden Cuts wie beim Boxen führen. Ich denke, den Werfern
ist dies oft nicht bewusst.
Mit dem Wechsel auf das Mehrwegsystem hat Borussia ein wichtiges Zeichen für Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und Klimaschutz gesetzt. „Andere Vereine sollten dem positiven Beispiel des BVB folgen“ sagt Barbara Metz, stellvertretende DUH-Geschäftsführerin. Einen negativen Beigeschmack gibt es allerdings noch. Im Stehbereich setzt man teilweise immer noch auf Einwegbecher. Dauerhaft gilt es auch hier eine umweltfreundliche Lösung anzustreben.
Das 5:1 gegen den FC Augsburg war nach den Zitterspielen der vergangenen Saison eine Duftmarke Richtung Süden. Die Umkehr in Richtung Mehrwegbechern ein Zeichen für die Umwelt. Vielleicht wird in dieser Saison ja etwas mit dem wirklichen Double. Seit Samstag liegt es in unserer Hand.