Endspurt
Wäre die Bundesligasaison ein Marathon, müsste man konstatieren, dass uns, ca. um den 17. Kilometer herum, ganz schön die Puste ausgegangen ist und sich zu allem Überfluss auch noch hartnäckige Krämpfe dazugesellt haben. Die Beine schwer wie Blei waren wir uns nicht so sicher, ob wir es schaffen würden, uns selbst über die noch weit entfernte Ziellinie zu schleppen.
Vielleicht war es Glück, dass auch andere Läufer direkt zu Beginn eher schwer aus den Startlöchern gekommen sind oder unterwegs ähnlich müde wirkten, denn irgendwann kam dann auch die berühmte zweite Luft und wir nahmen die Kräfte noch einmal zusammen
Dass der aufmüpfige Nachbar, der sich schon immer wegen irgendwelcher Äste, die in seinen Garten reinragten, beschwert hatte und zudem auch ständig motzte, dass die Verteilung des Sonnenlichts über beide Grundstücke sehr ungleich sei, scheinbar besser mit dem Lauf zurecht kam und blöde grinsend an uns vorbei lief, nervte dann aber doch gewaltig. Und so bedeutet das für die letzten fünf Kilometer, dass wir nochmal alles geben müssen, um nicht nur die Ziellinie zu erreichen, sondern auch, um den gehässig dreinblickenden Nachbarn zu zeigen, dass das Training mit dem eigenen Trainer jetzt auch nicht so viel schlechter war. Immerhin hatte man im letzten 20-Kilometer Probelauf gezeigt, was man wirklich draufhat.
So oder so ähnlich lässt sich die sportliche Ausgangslage unseres Ballspielvereins vor dem drittletzten Tanz auf der großen Bundesligabühne wohl beschreiben. Mit Bremen erwartet uns ein Gegner, der zwar rein punktetechnisch noch nicht endgültig gerettet ist, aber rein faktisch doch eher nichts mehr mit dem Relegationsplatz zu tun haben sollte. Vergangene Woche ließ Bremen in Stuttgart zwar wichtige Punkte liegen, aber gerade Zuhause zeigen sie sich als starke Einheit, die keins der Heimspiele der Rückrunde verloren hat und vor heimischem Publikum auch gegen die Gegner des oberen Tabellendrittels eine gute Figur macht.
Dortmund sei also gewarnt, das Weserstadion und die Werderaner ernst zu nehmen, um so kurz vor der Ziellinie nicht noch die letzten Meter zu vergeigen. Vielleicht lässt sich bezogen auf den Teamgeist noch etwas von den Bremern lernen.
Froh, dass die Saison bald vorbei ist, sind wir vermutlich fast alle. Es wäre schön, die mühselige Begleitung am Rande des Streckenverlaufs zumindest auf den letzten Metern noch ein genießen zu können. Die volle Versöhnung wir diese Saison sicher schwierig. Zwei Derbyblamagen waren einfach zu viel. Ein Annäherungsversuch sollte aber drin sein. Ob Guerreiro hier schon als Alternative auf der linken Seite zur Verfügung steht, ist zu bezweifeln. Auch die Personalie Schmelzer scheint nicht abschließend geklärt, vor allem, nachdem Akanji auf der linken Seite gegen Leverkusen ein hervorragendes Spiel abgeliefert hat. Man kann also gespannt bleiben. Bis dahin: Auf geht’s Ballspielverein! Über die Ziellinie hinaus – mit Schwung!
So könnten sie spielen:
Werder Bremen: Pavlenka, Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl, Delaney, Eggstein, Gondorf, Belfodil, Junozovic, Kruse
Ballspielverein: Bürki, Piszczek, Sokratis, Toprak, Akanji, Weigl, Pulisic, Götze, Reus, Sancho, Philipp
Schiedsrichter: Dr. Brych
Weserstadion
Ida, 28.04.2018