Amas gewinnen 4:2 in Wattenscheid und verlieren Eberwein
Endlich geht es für den BVB II wieder um Punkte. Warum endlich? Die Regionalliga fing ja erst letztes Wochenende wieder an. Aber das letzte Spiel um Punkte fand für die Amateure am 2. Dezember statt. Seitdem gab es im alten Jahr noch die Absagen der Spieltage 20 und 21, in diesem Jahr wurden das Nachholspiel in Verl und das Spiel in Gladbach abgesagt. Auch das für Sonntag geplante Rückrundenspiel gegen den SC Verl wurde bereits abgesagt.
Seit dem letzten Spiel gab es auch einige personelle Veränderungen: In der Winterpause verließen Eike Bansen (Zulte Waregem (Belgien)), Lars Dietz (Union Berlin), Oliver Steurer (1. FC Heidenheim), Till Schumacher (FC Vysocina (Tschechien)) und Janni Serra (VfL Bochum) die Zweitvertretung von Dortmund. Neu dazu kamen Gianluca Rizzo (FC Ingolstadt II), Armin Pjetrovic (vereinslos) und Vangelis Pavlidis (VfL Bochum).
Auch Jonas Arweiler meldet sich zum neuen Jahr zurück. Alle konnten sich bereits in verschiedenen Testspielen beweisen, im letzten Testspiel kam sogar Co-Trainer David Solga wieder zu einer guten halben Stunde Spielzeit. Beim Jahresauftakt in Wattenscheid fehlen Dominik Reimann und David Sauerland, die zur Unterstützung der Profis mit nach Italien gereist sind. Zum ersten Mal wieder im Kader ist dafür Haymenn Bah-Traore, der seinen Außenbandanriss im Knie auskuriert hat. Beim Spiel in Wattenscheid empfängt der Tabellenneunte den 4., wobei Dortmund nicht nur 4 Punkte Vorsprung auf Wattenscheid hat, sie haben auch 3 Spiele weniger bestritten.
Diese Statistik soll jedoch nicht täuschen, denn dass Wattenscheid schwere Gegner kann haben sie am vergangenen Wochenende gezeigt, als sie einen Punkt gegen den Tabellenführer Uerdingen erkämpften. Uerdingen ist somit nur noch 9 Punkte bei 3 mehr gespielten Spielen von Borussia Dortmund entfernt. Wenn alle Nachholspiele gewonnen werden kann die Mannschaft von Jan Siewert also gleichziehen und wäre wieder drin im Meisterschaftsrennen. Auftakt dafür ist das Spiel in Wattenscheid.
Erste Halbzeit
Bevor die Mannschaften den Platz betraten ertönte ein Countdown, als dieser bei Null ankam schallte die Hymne des SG Wattenscheid 09 durch das mau besuchte Stadion. 385 Fans sahen zu, wie Patrick Mainka und Nico Buckmaier ihre Mannschaften auf das Feld führten. Dass Borussias Amateure heiß auf das Spiel waren merkte man sehr früh. Schon in der 2. Minute gab es durch einen Freistoß von Patrick Pflücke die erste Chance. Chato stand fast frei vor dem Wattenscheider Tor, allerdings verpasste er den Kopfball. Beim nächsten Foul war Eberwein der Leidtragende. Er bekam einen Schlag auf den Knöchel, kämpfte sich aber erst noch auf den Platz zurück.
Nach einer Ecke von Ornatelli, die nichts einbrachte, forderte Mainka seine Kollegen auf den Ball ins Aus zu spielen, damit Eberwein, bei dem es doch nicht weiterging, langsam vom Platz humpeln konnte. Während Eberwein auf den Trainerstühlen behandelt wurde forderte Wattenscheid einen Elfmeter, den sie aber nicht bekamen. Glück für uns, wie Siewert nach dem Spiel gestand. Nach 3 Minuten Behandlung war Boadu genügend aufgewärmt und konnte Eberweins Platz auf dem Feld einnehmen. Eberweins Knöchel wurde dick eingepackt und er wurde, von 2 Leuten gestützt, in die Kabine gebracht. Trainer Jan Siewert sagte auf der Pressekonferenz, dass es zwar noch keine Diagnose gibt, dass es aber nach einer schwerwiegenderen Verletzung aussieht. Gute Besserung an dieser Stelle!
Der BVB II spielte in den ersten 10 Minuten sehr schnell, wenn Wattenscheid zum Kombinieren kam setzten die Borussen sie gezielt unter Druck, sodass sie nicht zum Abschluss kamen. In den darauffolgenden Minuten wirkte die Dortmunder Abwehr teilweise verunsichert, individuelle Fehler wurden aber durch die Mannschaftskollegen ausgebügelt. Im zeitweise fast beängstigend ruhigen Lohrheidestadion hörte man in der 14. Minute das erste Mal 2 der mitgereisten BVB-Fans, die gemeinsam einen Wechselgesang anstimmten. Zeitgleich kann Wattenscheid sich bei ihrem Torwart bedanken, dass es weiterhin 0:0 steht, denn nach einer Hanke-Flanke stand Rizzo zum Einschuss bereit, Sancaktar fing die Flanke jedoch ab.
Kurz danach wurde es vor dem Dortmunder Tor eng. Wattenscheid bekam ca. 10 Meter vor der Torauslinie auf der linken Seite einen Freistoß zugesprochen. Chato war als erstes am Ball, spielte den Ball zu Pavlidis und der wollte zu Pflücke spielen. Dem blonden Mittelfeldspieler misslang die Annahme, sodass er unfreiwillig die Vorlage zum Nachschuss gab. Reckert wehrte diesen Schuss jedoch ab und es stand weiterhin 0:0.
In den ersten 20 Minuten spielten beide Mannschaften schnell, die besten Chancen gab es über Standards, was nicht zuletzt daran lag, dass es ein ruppiges Spiel mit vielen Freistößen war. Die SG-Fans waren entweder keine Fans des Schiedsrichters, oder sie wollten mit ihren „Schieber“-Rufen an Julian Schieber erinnern, der bedauerlicherweise in dieser Saison noch kein Spiel bestreiten konnte.
Beide Mannschaften stellten sich gut dar, dennoch stand bei den entscheidenden Pässen immer Gegenspieler im Weg. In der 27. Minute fingen die jungen Borussen dann wieder erfolgreicher an zu kombinieren, der erste Versuch führte noch nicht zum Torerfolg, aber nur eine Minute später war es dann so weit. Eine Kombination von Pfücke und Ornatelli, bei der man schon das Gefühl bekam, dass wieder ein Pass zu viel gespielt wurde, landete bei Dieckmann, der den Ball sicher im Tor unterbrachte.
In den nächsten 10 Minuten häuften sich die Freistöße im Mittelfeld, die zu nichts führten. Dieckmann leistete gute Vorarbeit zu der Flanke, die Rizzo in der 36. Minute schlug und die Clever dann, gar nicht so clever, im eigenen Tor versenkte. Dieckmann hatte wohl Blut geleckt und versuchte es keine 5 Minuten später noch einmal mit einem Distanzschuss, der den Torwinkel nur knapp verfehlte.
Kurz vor der Halbzeit gab es dann noch eine Ecke für den SG Wattenscheid, Chato und Pavlidis klärten diese jedoch. Vielleicht wären noch ein paar Tore mehr gefallen, wenn Philipp Hanke ein paar Zentimeter größer wäre. Es wird der Tag kommen, an dem er ein Kopfballduell gewinnt, aber in diesem Spiel sollte es wohl nicht der Fall sein. So ging es mit dem Stand von 0:2 in die Halbzeit.
2. Halbzeit
Wer meint, dass die Borussen sich auf ihrer Führung ausruhen hat sich kräftig geirrt. Sofort zum Beginn der zweiten Halbzeit ging es wieder mit Schwung nach vorne, eine weitere Hanke-Flanke verlor sich jedoch im Strafraum der Wattenscheider. Ebenfalls in der 46. Minute gab es einen weiteren Torschuss, allerdings stand Pavlidis im Abseits. Auch Wattenscheid startete nicht müde, sie hatten ihre erste Chance der zweiten Halbzeit in der 47. Minute, allerdings klärte Mainka vor Boyamba. Eine Minute später stand dann auch ein Wattenscheider Spieler im Abseits.
Auch in Durchgang zwei gab es viele Fouls, bis jetzt verteilte Martin Ulankiewicz noch keine Karten. Die Halbzeit war 10 Minuten jung, als Reckert sich in einen unnötigen Zweikampf verwickeln ließ. Am Ende behauptete er den Ball, allerdings hätte das auch ganz anders ausgehen können. Ein vermeintlicher Befreiungsschlag von Mainka landete bei Patrick Pflücke, der schnell reagierte und den Ball an Pavlidis weitergab, der nur noch einnetzen musste. 3:0 nach 55 Minuten.
In der 57. Minute bekam Wattenscheid den Elfmeter, den sie schon in Halbzeit eins gefordert hatten. Glowacz überwand Jan Reckert, der gelb sah, und verkürzte auf 1:3. Nach einer guten Stunde sah Corboz die erste gelbe Karte der Wattenscheider. Der anschließende Freistoß vom Ornatelli landete jedoch in der Mauer. Kurz vor seiner Auswechslung in der 68. Minute kam Patrick Pflücke an den Ball. Er umspielte Abwehr und Torwart ansehnlich und netzte sicher zum 4:1 ein. Amos Pieper, der für Pflücke kam, zeigte sich mit guten Aktionen von seiner besten Seite. Circa 15 Minuten vor Schluss kam der eingewechselte Canbulut zum Schuss und verkürzte erneut auf 2:4. Dieses Tor war einfach unnötig, da waren wir uns alle einig.
Kurz vor Schluss kam Balint Bajner noch für Gianluca Rizzo ins Spiel, der auffallend oft zu Fall gebracht wurde. Nach einem Schuss von Pavlidis in der 89. Minute, der nicht wirklich gefährlich war, dachten alle, dass das Spiel gelaufen war. Ein Zweikampf in der Nachspielzeit sorgte dann aber noch für großes Chaos. Was nach einer harmlosen Situation aussah schaukelte sich zu einer Rudelbildung hoch. Buckmaier sah die gelbe Karte, Massimo Ornatelli, den man auf Grund seines Alters für den vernünftigsten Spieler halten könnte, ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen, für die er die rote Karte sah. Ins nächste Spiel gehen die Borussen also ohne gelernten Sechser.
Fazit
Borussia Dortmund gewinnt das erste Pflichtspiel im Jahr 2018. In einem ruppigen Spiel setzten sie sich mit schönen Kombinationen gegen engagierte Wattenscheider durch. Man merkte der Truppe an, dass sie einfach Bock hatten wieder zu spielen, sodass die Spielabsage für Sonntag noch etwas mehr wehtut. Eins der Nachholspiele wurde gewonnen und der Rückstand auf Uerdingen wurde auf 6 Punkte verkürzt. Dortmund lässt Aachen hinter sich und klettert auf den dritten Tabellenplatz. Von der unnötigen roten Karte für Ornatelli und von Eberweins Verletzung abgesehen hätte das Jahr nicht besser starten können.
Statistik
SG Wattenscheid: Sancaktar – Langer, Jakubowski, Boyamba (78. Kim), Glowacz (72. Canbulut), Obst, Buckmaier, Tumbul, Clever (59. van Santen),
Corboz, Schneider
Borussia Dortmund II: Reckert, Dieckmann, Chato, Mainka, Bockhorn, Ornatelli, Eberwein (7. Boadu), Pflücke (68. Pieper), Hanke, Pavlidis, Rizzo (87. Bajner)
Gelbe Karten: 57. Reckert; 58. Corboz; 90.+3 Buckmaier
Rote Karte: 90.+3 Ornatelli
Tore: 0:1 Dieckmann (28.), 0:2 Clever (ET) (36.), 0:3 Pavlidis (55.), 1:3 Glowacz (Elfmeter) (57.), 1:4 Pflücke (67.), 2:4 Canbulut (78.)
Zuschauer: 385 in der Lohrheide
Nici, 24.02.2018