...Constantin Eckner: Der Bosz-BVB und die taktische Zukunft in Dortmund
Hinter unserem BVB liegt ein ereignisreiches Jahr 2017. Selbst wenn wir die Vorkommnisse ausblenden, die abseits des grünen Rasens vorgefallen sind, bleiben genügend Themen, die diskussionswürdig waren. Alleine drei Cheftrainer beschäftigte Borussia innerhalb von zwölf Monaten und wandelte dort speziell im Hinblick auf die taktische Ausrichtung der Mannschaft von einem Pol zum anderen.
Auf den im Sommer geschassten Thomas Tuchel, der großen Wert auf gepflegtes Passspiel und hohe Ballbesitzzeiten legte, folgte mit Peter Bosz ein Trainer, der Augenmerk auf ein möglichst aggressives Gegenpressing im 4-3-3 legte. Mit Peter Stöger übernahm schließlich ein Trainer die verunsicherte Mannschaft, der den Fokus zumindest bei seinem letzten Klub hauptsächlich auf die Defensive richtete. schwatzgelb.de konnte am Ende der Halbserie erneut Constantin Eckner, einen der Autoren des Fußball-Taktik-Blogs Spielverlagerung.de, für ein Gespräch gewinnen, um u.a. über Peter Bosz und den weiteren Weg unter Stöger zu sprechen.
schwatzgelb.de: Zu Saisonbeginn wurde schnell klar, dass Borussia unter Peter Bosz eine 180-Grad-Wendung vollziehen würde: Die unter Tuchel konsequent praktizierte Ballzirkulation wich im schnellen Wandel der Gegenpressing-Idee. Handelte es sich bereits bei der Annahme, dass dieser Fußball in der Bundesliga noch erfolgreich für Borussia Dortmund umsetzbar sei, um einen Fehler? Gerade aufgrund der Erfahrungen der letzten Klopp-Saison?
Eckner: Ich würde es nicht als 180-Grad-Wendung bezeichnen. Ballbesitz und Gegenpressing gehen normalerweise Hand in Hand. Bosz wollte Ballbesitz, aber mit höherer Drehzahl. Deshalb spielte der BVB etwas vertikaler als noch unter Tuchel. Ich kann diesen Ansatz sogar nachvollziehen. Die Bundesligisten werden in statischen Situationen besser im Zuschieben von Räumen. Das muss der FC Bayern auch immer häufiger erleben, wenn dem Rekordmeister nicht viel in der frühen Ballzirkulation einfällt.
Bosz hatte gewiss seine eigene Vorstellung von Offensivspiel, erkannte vielleicht auch, dass er einen Kniff braucht, um aus der ersten Aufbauphase rauszukommen. Anspiele durch die Halbräume war ein Rezept und es funktionierte zunächst. Allerdings fehlte es im Mittelfeld zunehmend an Kompaktheit und somit griff das Gegenpressing nicht mehr.
schwatzgelb.de: Lag ein weiterer Fehler darin, zu glauben, dass die geschaffene Kaderstruktur, die unter Tuchel sukzessive für ballbesitzorientierten Fußball umgebaut wurde, den neuen Stil umsetzen könne?
Eckner: Ich sehe wie gesagt die Unterschiede nicht derart drastisch. Tuchel verstand es besser, seine Mannschaft auf den möglichen Ballverlust vorzubereiten, indem mit mehr Geduld die Überladung von Zonen erfolgte. Unter Bosz kreierte der BVB teilweise aufgrund der hohen Taktung ein Chaos, mit dem er selbst nicht mehr klar kam.
In diesen Situationen hätte es sicherlich brutal starke Pressingspieler im Mittelfeld gebraucht, die man aber nicht durch die Bank weg hat. Auch die Außenverteidiger wussten gelegentlich nicht mehr, ob sie nun im Vollsprint aufrücken oder doch lieber zur Absicherung zurückfallen sollten.
schwatzgelb.de: Schon vor der Saison war zu vernehmen, dass Peter Bosz vernarrt in sein 4-3-3 sei. Erst nach mehreren erfolglosen Wochen in Dortmund versuchte er das Team unter anderem mit einer Dreierkette zu stabilisieren. War diese Maßnahme rein vom Ansatz korrekt?
Eckner: Bosz entspringt der niederländischen Schule, vertritt nur einen etwas aggressiveren Spielstil als viele seiner Kollegen aus dem Land der Tulpen. Es gibt kein Richtig oder Falsch in der Frage, ob nun eine Dreier- oder Viererkette aufgeboten werden sollte. Die Faustregel lautet: Mit der Dreierkette kann ich die Mitte besser verteidigen, mit der Viererkette bin ich gegen Flügelangriffe besser gewappnet. Ich glaube, Bosz wollte mit der Umstellung seinen Verteidigern helfen, um an der Abseitsgrenze auf der ganzen Breite Präsenz zu haben, wenn der Gegner schnell umschalten konnte.
Vielleicht war es aber auch schlichtweg eine Maßnahme, um überhaupt mal eine deutliche makrotaktische Änderung vorzunehmen und damit womöglich einen Impuls zu setzen. Allerdings ist es im Umkehrschluss nicht so einfach, die Offensivstrukturen und Abläufe im Spielaufbau rasch anzupassen und den Spielern einzutrichtern, selbst wenn diese durch die Tuchel-Zeit eine gewisse Vorbildung genossen.
schwatzgelb.de: Ein ums andere Mal wurde unsere hochstehende Abwehrreihe viel zu einfach überspielt. Während das hohe Stehen per se nicht schlecht sein muss, stellt sich die einfache Frage, wieso Borussia so viele Gegentreffer hinnehmen musste?
Eckner: Die hohe Grundposition der Abwehr ist ein Resultat aus hohem Ballbesitzanteil, aggressiver Spielphilosophie und Kompaktheitsstreben. Es gab auch schon Bundesliga-Teams, die vorn drei bis fünf Mann hatten und die Abwehr zwanzig Meter vorm eigenen Strafraum stehen ließen. In diesen riesigen Zwischenräumen fühlen sich die Raffaels und Havertz‘ besonders wohl. Wenn ich hoch stehe, müssen meine Verteidiger die Situation richtig erfassen und eben nicht unkontrolliert aus der Kette schießen oder ständig nur auf den Ball schauen.
Auch die Körperposition muss so sein, dass ich das Feld vor mir im Blick habe, aber ohne große Drehung nach hinten starten kann. Der BVB-Verteidiger muss sich normalerweise um 180 Grad drehen und verliert dadurch wertvolle Zeit. Diese Schwächen wurden durch ein teils zu aggressives Gegenpressing, das aufgrund der großen Abstände zwischen den einzelnen Mittelfeldspielern nicht funktionieren konnte, gnadenlos aufgedeckt.
schwatzgelb.de: Kritisiert wurde der Niederländer außerdem, weil er augenscheinlich wenig Einfluss vom Spielfeldrand auf das Spiel seiner Mannschaft nahm. Wie wichtig ist Ingame-Coaching im heutigen Fußball geworden und handelt es sich dabei gar um einen Punkt, in dem sich die Schollschen „Laptoptrainer“ von der „älteren Garde“ unterscheiden?
Eckner: Ingame-Coaching ist enorm wichtig und war es eigentlich schon immer, wobei die Trainer heute teilweise sehr komplexe Ideen während des laufenden Spiels umsetzen lassen. Heiko Herrlich und Julian Nagelsmann sind zwei Paradebeispiele für Trainer, die mit Ingame-Coaching Partien für ihre Mannschaft mitentscheiden können. Manche Trainer reagieren nicht, weil sie befürchten, mit größeren taktischen Änderungen für Instabilität zu sorgen.
Manchmal fällt ihnen auch schlichtweg kein passender Schachzug ein. Bosz wollte seine Spieler wahrscheinlich nicht verunsichern, wenn sie eh schon arg verunsichert waren. Ob du die Notizen nun auf dem Laptop oder alten Olivetti-Schreibmaschine machst, spielt keine Rolle.
schwatzgelb.de: Was ins Auge stach, war die Positionierung der Außenstürmer im 4-3-3. Diese beharrten stur auf den Außen und versuchten (manchmal) im letzten Moment die Halbräume zu besetzen, beschränkten sich aber vorrangig auf furchtbare Flanken aus dem Halbfeld. Ist das vom System unter Bosz so gewollt gewesen?
Eckner: Das hat mich auch verwundert. Normalerweise rücken in diesem recht klassisch-niederländischen 4-3-3 die Außenverteidiger frühzeitig auf und ermöglichen den Außenstürmern, in die Halbräume zu schieben. Christian Pulisic tat das auch regelmäßig, was jedoch wohl vor allem mit dem von ihm präferierten individualtaktischen Vorgehen zu tun hatte. Andriy Yarmolenko oder Maximilian Philipp klebten vielfach an den Seitenlinien.
Auch das ist auf ihren ganz eigenen Spielstil zurückzuführen. Sie suchen eher im letzten Drittel den diagonalen Weg nach innen, nur funktioniert das isoliert und in Unterzahl nicht wirklich. Womit wir wieder bei den Außenverteidigern und der mangelnden Unterstützung der Achter sind. Ohne Überladung der Halbräume kann ein Yarmolenko da nicht einfach in die Mitte durchbrechen. Er ist schließlich kein Ousmane Dembélé…
schwatzgelb.de: Einer der merklich unter der neuen Spielweise litt war Julian Weigl. Die höhere Position im Feld schien seinem Spiel kein bisschen entgegen zu kommen. Kann Weigl auch dort mehr leisten oder ist für seinen Spielertypus die unter Tuchel geschaffene tiefe Position als Ballmagnet seine Paraderolle?
Eckner: Auf diesem Niveau sollte er am besten tief positioniert bleiben, Bälle verteilen und den Sechserraum oder notfalls zwischen den Innenverteidigern absichern. Ein Gegenpressingzehner wird aus ihm wohl so schnell nicht, obwohl es nicht ausgeschlossen bleibt, dass er mal zu einem Pressingmonster wie etwa Toni Kroos werden könnte.
Aber für den Moment sollte er als tiefer Sechser spielen, was wiederum die Einsatzchancen für Nuri Şahin verringert, denn Şahin ist selbst zu dominant im Aufbauspiel, was die Rolle von Weigl wiederum konterkarieren würde.
schwatzgelb.de: Daran anschließend: Hast du in dieser Hinrunde das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft die Idee Bosz‘ irgendwann besser versteht oder hast du ebenfalls keine positive Entwicklung gesehen? Hast du vielleicht ein Spiel im Kopf, bei dem die Taktik wirklich ausgereift wirkte und ein Plan erfolgreich umgesetzt wurde?
Eckner: Seit dem Leipzig-Spiel war es wie ein einziger Drogenrausch. Alles verschwommen und man wundert sich nach dem Aufwachen, wo Portemonnaie und Autoschlüssel geblieben sind. Ich hatte eher den Eindruck, dass Bosz selbst irgendwann seine eigene Idee nicht mehr verstand, oder – besser gesagt – aufgrund des Misserfolges von ihr abrückte. Insofern fällt es mir schwer zu sagen, was die Mannschaft hätte zeigen müssen, um ein besseres Verstehen der Bosz-Idee unter Beweis zu stellen.
Es gab sicherlich hier und da vielversprechende Auftritte, unter anderem 30 Minuten gegen Schalke. Das hatte aber weniger mit der Grundidee von Bosz als vielmehr mit einer guten taktischen Entscheidung seinerseits zu tun. Was sich in der Rückrunde noch auszahlen sollte, ist der bedachte Form- und Fitnessaufbau, den Bosz präferiert. Davon müsste Peter Stöger profitieren.
schwatzgelb.de: Woran ist Peter Bosz letztlich gescheitert und hat die schlechte Chancenverwertung der Gegner zu Saisonbeginn bereits darüber hinweggetäuscht, dass Probleme vorliegen?
Eckner: An vielen Dingen gleichzeitig. Blenden wir einmal den Saisonverlauf aus und schauen auf die Tabelle: Dortmund ist auf Rang drei, nur zwei Punkte hinter dem Zweitplatzierten. Im Sommer wären damit viele halbwegs zufrieden gewesen. Nach der Trennung von Thomas Tuchel und dem Abgang Dembélés hatten doch nur die wenigsten erwartet, dass der BVB direkt mit den Bayern um die Meisterschaft mitspielen könnte. Aufgrund von Bosz‘ sehr cleverem Training im Sommer, das von vielen Experten im Business gelobt wird, kamen die Borussen frisch aus der Vorbereitung und nutzten die eigene Power, um Gegner zu übermannen.
Als das irgendwann nicht mehr möglich war, wurde es holprig. Der Matchplan änderte sich schließlich nie. Die Dortmunder gingen nahezu jede Partie mit dem Gaspedal am Anschlag an, weshalb ihnen in der zweiten Halbzeit häufig der Sprit fehlte. Die Führungstreffer blieben aus, die Verunsicherung bei Spielern wie auch Trainer setzte ein. Was ich nicht verstehe: Bosz vertraute trotz seines konservativen Trainings auf diese Art von Powerfußball, obwohl er doch wissen musste, dass seine Spieler im ersten Drittel der Saison noch nicht bei voller Fitness waren. Infolge der Niederlagenserie hielt er schließlich an seiner eigenen Spielidee nicht mehr fest.
Er wirkte wie ein Getriebener, dem jegliche Kontrolle über die Situation abhandengekommen war. Dies in Verbindung mit politischen Faktoren war sein Untergang. Mit politischen Faktoren meine ich die Nachwehen des Tuchel-Abgangs, die Rolle der beiden Macher und die mittlerweile merkwürdig anmutende Dynamik innerhalb der Mannschaft.
schwatzgelb.de: Mit Peter Stöger kam ein Altbekannter nach Dortmund. In Köln fiel er vor allem durch eine geordnete Defensive auf. Müssen sich die Fans auf langweiligen Defensivfußball einstellen oder wird Stöger mit einem besseren Kader auch anders Fußball spielen lassen?
Eckner: Er hat beim Meisterschaftsgewinn mit Austria Wien und auch mit Köln beim Aufstieg aus der 2. Bundesliga bewiesen, dass er dominanten Ballbesitzfußball spielen lassen kann. Die Austria zum Beispiel fand eine fluide Aufbaustruktur, mit der sie sich der engen Manndeckung vieler österreichischer Erstligisten entledigte. Dortmund wurde zuletzt von enger Manndeckung – dem simpelsten Verteidigungsmittel im Fußball des 21. Jahrhunderts – lahmgelegt.
Insgesamt erwarte ich aber keine großen taktischen Veränderungen. Stöger registriert die hohe Offensivqualität und wird darauf vertrauen. Hinten muss er mit manchen Verteidigern an den Basics und am Gruppentaktischen arbeiten. Dafür sollte er der richtige Mann sein. Immerhin hatte Köln selbst mit Kevin Wimmer und Jonas Hector im Kader nie eine so individuell starke Defensive, die ein derartiges Bollwerk ohne sein Zutun hätte aufbauen können.
schwatzgelb.de: Innerhalb der wenigen Tage konnte Peter Stöger kaum an den großen Stellschrauben drehen. Was ist dir in den letzten drei Spielen der Hinrunde mikrotaktisch besonders aufgefallen?
Eckner: Das durfte niemand von ihm erwarten. Der BVB ist auch für Stöger eine ganz neue Herausforderung. In den beiden Bundesligaspielen war es ein klassisches 4-3-3. Wenig Rotation im Mittelfeldzentrum, Weigl in tiefer Position, viel Statik bis ins letzte Drittel. Yarmolenko gab wieder den breiten Flügelstürmer mit Kreide am Schuh. Jeremy Toljan durfte sich interessanterweise als diagonaler Außenverteidiger versuchen. Der große Umbruch blieb aus und wird gerade in der Offensive vielleicht auch in der Winterpause nicht erfolgen. Ein Indiz ist Stögers Zeit bei der Austria. Damals war es auch ein 4-3-3, allerdings mit mehr abkippenden Bewegungen im Mittelfeld und einer engeren Positionierung von einem der beiden Flügelspieler, was Pulisic wie auf den Leib geschneidert scheint.
schwatzgelb.de: Constantin Eckner wird im Januar in Personalunion neuer Trainer und Sportdirektor von Borussia Dortmund. Welchen Fußball würdest du mit dem zur Verfügung stehenden Kader spielen lassen und auf welchen Positionen siehst du den größten Nachholbedarf? Welche Spieler könnten konkret für den BVB interessant sein?
Eckner: Ich hätte im Vorfeld ein größeres Handgeld verlangt, um mich im Fall des Misserfolges rasch ins Ausland absetzen zu können. Nachholbedarf sehe ich in der Innen- und Rechtsverteidigung sowie im Sturmzentrum. Leider wird der Verein gerade im Winter wenig sinnvolle Transfers tätigen können, zumal das Budget für Neueinkäufe kleiner ist, als so mancher glauben mag. Der nächste „große“ Transfer, bei dem Geld in die Hand genommen wird, sollte aber in jedem Fall in der Defensive erfolgen. Offensivpower kann ich mir sowieso aktuell leichter heranzüchten, bei dem Überfluss an Talenten in Deutschland, Europa und sonst wo auf der Welt.
Mit dem vorhandenen Kader müsste ich zunächst um die Schwachstellen ein wenig herum arbeiten. Ballbesitzfußball mit viel Kompaktheit im Zentrum wäre hilfreich für die Mannschaft, um auch die defensive Anfälligkeit zu kaschieren. Beispielsweise ein 4-1-2-1-2, also die klassische Raute, könnte dabei eine Erwägung wert sein. Breit spielende Mittelstürmer wie Aubameyang und Yarmolenko, oder Marco Reus, in Kombination mit einem aggressiven Zehner à la Mario Götze würde vorn per se für Gefahr sorgen. Auf die Achter käme es an, denn sie müssten ihre Vorstöße perfekt timen. Links könnte Raphaël Guerreiro etwas mehr Risiko gehen, während außen Schmelzer passiver im Angriffsspiel bliebe. Rechts dürfte sich Pulisic versuchen, abgesichert durch einen Achter, der Gonzalo Castro heißen könnte, den der BVB aber vielleicht erst noch verpflichten müsste. Mikel Merino wäre hier goldwert, um mal ein schmerzliches Thema aufzubringen.
In jedem Fall muss das Ziel sein, die Spielfeldmitte so kompakt wie möglich zu halten. Auf den Flügeln kann individuelle Klasse bei einem Kader wie dem des BVB genug bewerkstelligen, zumal in der Bundesliga auch viele Teams außen anfällig genug sind. Das wäre eine Grundidee im Vakuum. Auf die jeweiligen Gegner angepasst ließen sich Änderungen vergleichsweise schnell vornehmen – ob nun mit einem Mittelfeldlibero zwischen den Innenverteidigern, Flügelstürmern und engeren Achtern oder sogar diagonalen Außenverteidigern, die beide Stürmer innen überlaufen.
Mittelfristig würde ich versuchen, einen größeren Transfer in der Innenverteidigung zu tätigen, und mich gleichzeitig von so manchem Spieler verabschieden. Die Rodes und Schürrles sind bestimmt angenehme Charaktere, aber bringen zu wenig im Kontext ihrer Gehälter. Der BVB muss sich vom teuren Mittelmaß trennen. Zudem liegt es am Trainer, die Machtverhältnisse innerhalb des Teams wieder in die richtige Balance zu bringen. Es braucht im heutigen Profigeschäft mündige Kicker, mit denen sich der Trainer gelegentlich zu taktischen Ideen austauscht. Immerhin müssen sie diese Ideen auf dem Rasen umsetzen. Aber die Zügel hat der Trainer in der Hand – oder zumindest sollte es so sein. Es gab mal den FC Hollywood, da braucht es nicht den BVBollywood. Die Amtszeit Bosz fand ein jähes Ende und war sicherlich eine große Enttäuschung für ihn. Aber die Mannschaft des BVB hat nicht minder an Ansehen verloren. Bosz bekommt keine zweite Chance, in der Rückrunde Wiedergutmachung zu betreiben, die Spieler schon. Leider sind sich bestimmt nicht alle dieses Privilegs bewusst.
schwatzgelb.de: Wir bedanken uns für das Gespräch.
Zur Person: Constantin Eckner ist Analyst beim
Fußball-Taktik-Blog Spielverlagerung.de und leitender Redakteur der englischen
Version Spielverlagerung.com. Außerdem schreibt er als freier Journalist über
Taktik, Statistik und Trainingslehre für Sport1, T-Online.de, n-tv.de, ZEIT Online
und andere.