Viertelfinale Rückspiel
Nach dem Hinspiel, welches weniger aufgrund des Ergebnisses in die Geschichtsbücher eingehen dürfte, sondern vielmehr wegen der schrecklichen Geschehnisse vor dem Spiel, hat das heutige Rückspiel in Monaco eine besondere Bedeutung: Das Geschehene zu verarbeiten und einen weiteren Schritt zur Normalität zu machen. Sportlich würden Fans, Spieler und vielleicht auch die „Funktionäre“ des BVB ein Ausscheiden sicher verkraften.
Dass das Spiel in Monaco kein „normales“ Champions-League-Spiel ist, durften die Spieler schon bei der Anfahrt zum Dortmunder Flughafen und bei der Landung in Nizza erfahren. Eskortiert von Bundespolizei auf der Straße und der Luft, empfangen von der Gendarmerie und Maschinenpistolen in Frankreich, um gleich auf der Landebahn des Flughafens in den „sicheren“ Bus zu steigen. Ein Zustand, der auch den „ach so lebensfernen Fußballprofis“ ein mulmiges Gefühl geben dürfte und ein Verdrängen der Erlebnisse von vor einer Woche unmöglich macht. Aber einige werden schon nach dem letzten Satz schon wieder schreien: „Das sind doch hoch bezahlte Profis!!! Die müssen das doch können!“
Dass ein Fußballspiel für die Spieler eine gute Ablenkung sein kann, wurde von Spielern in den Interviews nach dem Frankfurt-Spiel immer wieder betont. Auch, dass die Mannschaft einen großen Traum hat, nämlich in der Champions-League möglichst weit zu kommen, ist kein Geheimnis. Doch nach dem 2:3 im Hinspiel bräuchte der BVB ein kleines Fußballwunder, einen Schiedsrichter der den BVB nicht benachteiligt und einen Stürmerstar, der nicht erst mehrere hundertprozentige Chancen versiebt, um ein Tor zu schießen. Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, wenn das Supertalent des AS Monaco Mbappe keinen guten Tag hat.
Immerhin kann Trainer Tuchel fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf die Langzeitverletzten Mario Götze, Andre Schürrle und Sebastian Rode sowie den beim Anschlag verletzten Marc Bartra stehen alle Profis zur Verfügung. Selbst Manni Bender, der am Samstag gegen Frankfurt ausgewechselt werden musste, konnte am Dienstag am Abschlusstraining teilnehmen. Hoffnungsträger Nummer 1 ist dabei mit Sicherheit Marco Reus, der sich gegen Frankfurt schon in einer guten Verfassung zeigte, wie eigentlich fast immer, wenn er nicht gerade verletzt ist. Nach einer tollen Leistung gegen Frankfurt dürfte Nuri Sahin sich Hoffnungen machen, in der Startelf zu stehen. Ob von Beginn an Pulisic oder Dembele stürmt, ist genauso offen wie der Platz an Sokratis Seite in der Innenverteidigung (Ginter oder Bender).
Dass die Vorfreude auf das Spiel in Monaco hingegen im schwatzgelben Fanlager sehr groß ist, kann man den verschiedenen sozialen Netzwerken entnehmen, in denen ständig Bilder aus Nizza und Monaco gepostet werden. Bilder mit viel Sonne, tollem Meer und all dem, wonach man sich im schattigen und windigen Dortmund gerade sehnt. Knapp 1000 Borussen werden heute offiziell im Stadion erwartet. Es hätten auch gut und gerne 10mal so viele sein können, doch das Fassungsvermögen des Stadion (Stade Louis II) ist auf 18.000 Plätze beschränkt. Dass einige sich über Bekannte in Frankreich oder andere dunkle Kanäle Karten organisiert haben, ist kein großes Geheimnis, so dass die Zahl der mitgereisten Borussen wohl höher sein wird als die angegebenen 1000. Musste man die Wucherpreise für die Karten (ab 60€) noch zahlen, habe viele Fans ihre Unterkunft in der Nachbarstadt Nizza gesucht, um der Luxuswelt des Fürstentums zu entfliehen. Und wer weiß, vielleicht haben sich auch einige Monaco-Anhänger für die Übernachtungsmöglichkeit in Dortmund revanchiert.
So könnten sie spielen
AS Monaco: Subasic – Touré, Glik, Jemerson, Mendy – Moutinho, Bakayoko –Silva, Lemar – Falcao, Mbappé
Es fehlen: Fabinho (Gelbsperre), Sidibé (Blindarmentzündung), Boschilia (Kreuzbandriss)
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Ginter, Schmelzer – Weigl – Kagawa, Sahin – Pulisic, Aubameyang, Reus
Auf der Bank: Weidenfeller, Dembélé, Guerreiro, Castro, Bender, Durm, Mor, Merino, Passlack
Christoph 19.4.2017