Ein letztes Mal Ingolstadt
Flutlichtspiel im Westfalenstadion – das sollte attraktiv genug sein, um am morgigen Freitag das Stadion zu füllen. Jedoch ist weder mit einem vollen Gästeblock zu rechnen noch dürfte es auf der Süd sonderlich eng werden. Denn auch im zweiten Jahr in der Bundesliga entfaltet der FC Ingolstadt ähnlich viel Glanz wie die Sportfreunde Lotte, und obwohl nur fünf Jahre älter als RaBa Leipzig, hat es die von Audi gepimpte VW-Filiale nicht einmal vermocht, sich als Feindbild für die Anhänger der Traditionsvereine zu etablieren. Ingolstadt ist den meisten Menschen schlicht und ergreifend vollkommen egal.
Das allgemeine Desinteresse hat für die Ingolstädter immerhin den Vorteil, in aller Ruhe dem Abstieg entgegenspielen zu können. Bereits sieben Punkte Rückstand auf Platz 16 haben sich die Schanzer erarbeitet, dennoch soll Trainer Maik Walpurgis auch im Falle eines Abstiegs an der Seitenlinie bleiben. Warum auch nicht? Der Kader der Ingolstädter gehört unzweifelhaft zu den schlechteren, dennoch war die Mannschaft in den meisten Spielen konkurrenzfähig. Die Walpurgis-Tabelle (seit dem 11. Spieltag) sieht den FC Ingolstadt mit 17 Punkten auf Platz 11, wenn auch nur zwei Punkte vor dem 16. aus Leverkusen. Die aussichtslose Lage des Vereins beruht also in erster Linie auf dem katastrophalen Saisonstart, als in den zehn Spielen unter Markus Kauczinski nur zwei Punkte zusammenkamen.
Das Hinspiel als Warnung
Dass einer dieser beiden Punkte gegen einen allerdings außergewöhnlich schwachen BVB geholt werden konnte, sollte für morgen Warnung genug sein, die Ingolstädter nicht zu unterschätzen, zumal sie anders als der BVB keine englische Woche hinter sich haben und sich besser auf das Spiel vorbereiten konnten. Für die Borussia, die in Osnabrück gegen Lotte letztlich souverän gewann und körperlich eher nicht an ihre Grenzen gehen musste, sind drei Punkte in diesem Spiel Pflicht. Nach der Niederlage in Berlin ist Platz fünf und damit das Verpassen der Champions-League-Qualifikation mit nur noch drei Punkten Vorsprung wieder zu einer realen Bedrohung geworden, auch wenn das Team von Trainer Thomas Tuchel in der Rückrunde insgesamt etwas stabiler wirkt als noch in der Hinserie. Hinzu kommt natürlich die phänomenale Heimspielserie: Ungefähr seit dem Krieg wurde zu Hause kein Spiel mehr verloren.
Personell muss der BVB auf die Langzeitverletzten Reus, Bender und Götze verzichten. Zum Rückkehrer aus München ließ der Verein unter der Woche verlautbaren, dass mit ihm erst ab dem Sommer wieder zu rechnen sei. Ousmane Dembélé verpasst das Spiel aufgrund seiner fünften gelben Karte. Aubameyang und Weigl, die in Osnabrück angeschlagen fehlten, dürften jedoch wieder fit sein. Trotz der teils namhaften Ausfälle gilt ohnehin, was Pulisic nach dem Pokalspiel in Osnabrück verlauten ließ: „Wir haben aber doch mehr als elf gute Spieler." Ausreden gibt es also keine.
So könnten sie spielen:
BVB: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra – Durm, Weigl, Schmelzer – Guerreiro, Castro, Pulisic, Aubameyang
Ingolstadt: Hansen – M. Matip, Brégerie, Tisserand – Hadergjonaj, Cohen, Morales, Suttner – Kittel, Leckie – Lezcano
PatBorm, 16. März 2017