Ciao Gyau - Wie geht's weiter bei den Amas?
Das BVB-Trainingszentrum in Brackel. Anstatt rechts Richtung Profi-Abteilung abzubiegen, führt unser Weg uns links in den Bereich, der für die Jugendabteilung und die Zweitvertretung reserviert ist. Wir treffen uns mit dem Manager der BVB U23, Ingo Preuß, in einem Aufenthaltsraum, der technisch für Taktikschulungen ausgestattet ist, gleichzeitig aber auch einen guten Ausblick auf die Trainingsplätze und den Footbonauten bietet. Durch ein Fenster kann man auch einen Blick in den Nebenraum erhaschen, wo sich Spieler der BVB U19 und U23 an Fitnessgeräten für die zweite Saisonhälfte stählen. Ingo Preuß kann seinen Stolz über die professionellen Bedingungen nicht verhehlen. „Bevor der neue Profibereich gebaut wurde, hat in diesem Gebäude die erste Mannschaft trainiert. Hier in diesem Raum haben alle Stars des Bundesligateams gesessen. Solche Bedingungen findet man bei keinem anderen Regional- oder Drittligisten.“
Wir sprachen mit Ingo Preuß über die Vorbereitung auf die Rückrunde in der Regionalliga. Aktuell liegt der BVB II vier Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Mönchengladbach, hat aber noch ein Spiel weniger absolviert als die Konkurrenz. Der Aufstiegszug ist also alles andere als abgefahren. „Wir haben bislang zwei Testspiele absolviert. Das Erste haben wir gegen St. Pauli II 5:3 gewonnen und auch die zweite Partie konnte gegen Fortuna Köln mit 1:0 gewonnen werden. Die Leistung stimmte in beiden Spielen. Wir sind mit dem Stand der Vorbereitung zufrieden.“
Auch in personeller Hinsicht herrscht Bewegung. Preuß: „Joseph Gyau absolviert gerade den Medizincheck in Großaspach und wenn er den besteht, wird er einen Neuanfang in der Dritten Liga versuchen. Es ist natürlich schade, dass der Spieler sich für einen Wechsel entschieden hat, nachdem er gerade wieder fit geworden ist. Aber Joseph hat bei Großaspach die besseren Einsatzchancen gesehen, zumal er ja nicht mehr unter die U23-Regel fällt und er daher beim BVB II um einen der drei Plätze konkurrieren müsste, die an ältere Spieler vergeben werden können. Wir haben uns angesichts seiner Verletzungsgeschichte dafür entschieden, Joseph Gyau keine Steine in den Weg zu legen.“
Gyau hatte beim BVB nach seinem Wechsel aus Hoffenheim einen Raketenstart hingelegt, der ihn über den Kader von Jürgen Klopp und einen ersten Bundesligaeinsatz für den BVB bis in die amerikanische Nationalmannschaft gespült hatte. Gerade als seine Karriere so richtig Fahrt aufgenommen hatte, erlitt er allerdings eine schwere Knieverletzung, die mehrfach operiert werden musste und ihn für nahezu zwei Jahre außer Gefecht setzte. Zwischenzeitlich kursierte gar das böse Wort von der drohenden Sportinvalidität, weshalb es für jeden regelmäßigen Beobachter der Amas eine große Freude war, als Gyau im Oktober wieder in den Kader zurückkehrte. Zu mehr als zwei Einwechslungen in den Schlussminuten hat es bislang für ihn allerdings auch noch nicht gereicht, weshalb seine Ungeduld nicht ganz unverständlich ist. Man kann diesem hochveranlagten Spieler nur wünschen, dass er seine Fähigkeiten demnächst wieder öfter auf dem Platz zeigen kann.
Auch wenn die Vorrunde ohne Niederlage nahezu optimal gelaufen ist, schließt Ingo Preuß Neuverpflichtungen nicht aus. „Viele vergessen, dass uns mit Marian Sarr bereits ein sehr talentierter Spieler verlassen hat. Der war auch nicht mehr so auf dem Schirm, weil er so lange ausgefallen ist.“ Sarr wechselte nach einer Serie von Verletzungen im Sommer zum VfL Wolfsburg, wo er sich im Regionalligateam als Stammspieler etabliert hat. Auch Agoney Gonzales, der von der dritten Mannschaft von Real Madrid zu den Schwarzgelben gewechselt war, hat die Borussia im Sommer mit unbekanntem Ziel verlassen, ohne in Dortmund einen nachdrücklichen Eindruck hinterlassen zu haben.
„Wir hatten zuletzt zwei Testspieler im Training dabei, die auch gegen St. Pauli beide getroffen haben, einen Torjäger aus der Oberliga Hessen und einen Spieler aus Uruguay. Beides junge Leute, die bislang einen ordentlichen Eindruck gemacht haben“ so Preuß zur Suche nach Neuzugängen. „Trainer Daniel Farke und ich sind in engem Austausch über diese Spieler und wenn die Transfermodalitäten am Ende passen, kann es sein, dass in den nächsten Wochen eine Neuverpflichtung vermeldet werden kann.“
Der weitere Fahrplan der Amas sieht am Samstag ein Testspiel gegen Bremen II und anschließend ab 1. Februar ein Trainingslager in Spanien vor. Ernst wird es für die Mannschaft erst wieder am 18.02., wenn das Auswärtsspiel bei RWO ansteht, das natürlich mal wieder parallel zu den Profis angesetzt wurde. Für die Fans der Amas bietet sich in der darauffolgenden Woche aber doch endlich die Gelegenheit, die Mannschaft zu unterstützen, denn am Mittwoch den 22.02. findet um 19:30 Uhr das Nachholspiel bei den Sportfreunden aus Siegen statt. Wir halten Euch natürlich bis dahin weiter über die Entwicklungen bei Borussias Zweitvertretung auf dem Laufenden.
Avanti Amateure!
Web, 17.01.2017
Foto 1: (c) David Volke