
Wie organisiert man eigentlich ein Trainingslager?
„Das war das beste Trainingslager, das ich jemals mitgemacht habe“, so ließ sich Jupp Heynckes Anfang 2012 zitieren, bevor es in die Rückrunde der Saison 2011/2012 ging. Gereicht hat es trotzdem nicht. Die Bayern landeten hinter unserem BVB. – Trainingslager sind ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf eine Halbserie im Profifußball. Aber wie organisiert man eigentlich ein Trainingslager?

Zu einer Klassenfahrt macht sich also der BVB-Tross in der Sommer- und Winterpause auf den Weg, um dort Inhalte intensiv einzuüben. Bei der U23 besteht der Tross dabei in der Regel aus 25 Spielern und zehn Betreuern: Trainer, Co-Trainer, Torwarttrainer, Athletiktrainer, zwei Physios, zwei Zeugwarte, der Filmemacher und natürlich der Teammanager. „Bei den Profis fahren noch bedeutend mehr Betreuer mit. Da sind ja auch Fans und Medien anwesend. Das muss man natürlich bedenken, aber bei uns stellen sich diese Fragen gar nicht erst.“, stellt Preuß direkt mal einen entscheidenden Unterschied heraus. Ein eigener Koch fährt übrigens nicht mit, zumindest die zweite Mannschaft gibt sich mit dem Essen im Hotel zufrieden, wenn auch Wünsche angemeldet werden, was nicht serviert werden muss oder sollte. Genauso wenig fährt übrigens ein Arzt mit. Für kleinere Sachen nutzt man die medizinische Versorgung vor Ort und greift auf die Physios zurück, bei größeren Verletzungen werden die Spieler dann direkt in die Heimat geflogen.

Meistens sind zwei bis drei Testspiele im Trainingslager geplant. Die Gegner ergeben sich häufig schon während der Saison, wenn die Teammanager sich mal hier und mal da bei den Spielen sehen und natürlich auch darüber sprechen, wer wann wo hinfährt. Die Trainingsspiele werden dann in einen genau koordinierten Ablaufplan eingefügt. Im Trainingslager ist in der Regel alles genau durchgetaktet. Von den Mahlzeiten über die Trainingseinheiten bis hin zum Mittagsschlaf. Wichtig ist der Fokus und der soll auf dem runden Leder liegen: „Fußball, Fußball, Fußball. Die Jungs sollen nur ans Fußball spielen denken. Damit sie fit sind, ist dann auch um 22:30 Uhr Nachtruhe. Ein Nachmittag ist frei, ein Abend ist Mannschaftsabend, da geht’s auch mal ein wenig länger. Ansonsten ist das Programm sehr straff“, so Preuß über die Regeln.

Ingo Preuß fährt, wie bereits erwähnt, in jedes Trainingslager mit. Neben der Organisation vor Ort ist er als Teammanager vor allem in Einzelgesprächen gefragt: „Ziel ist es, mit jedem Spieler im Trainingslager so für ein halbes Stündchen zu sprechen. Das reicht meistens schon, um die generelle Befindlichkeit, Wünsche und Perspektive abzuklopfen. Diese Vier-Augen-Gespräche sind auf jeden Fall sehr wichtig und stehen immer auf meiner Agenda.“. Eine Art Feedback-Gespräch in größerer Runde gibt es übrigens nicht, erklärt Ingo Preuß: „Wir stehen ja sowieso jeden Tag eng in Kontakt, da tauschen wir uns genug aus.“
Nach einer Woche ist der ganze Zauber dann auch schon wieder vorbei und es geht gen Heimat, wo dann die nächste Halbserie ansteht. Damit in der nächsten Pause wieder eine optimale Vorbereitung gewährleistet werden kann, startet auch schon kurze Zeit später die Organisation des nächsten Trainingslagers.
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