Kartoffelacker wird zugemacht
Es waren schon schlimme Bilder, die man nicht so schnell vergisst. Spieler, die mit ihren Spielerfrauen und Kindern, die nur harmlos im Matsch spielen wollten, vorbei an einem Zaun des Hasses entlang Richtung Kabine flüchten und sich Hassbotschaften à la "Scheiß Millionäre" anhören mussten. Der pure Neid, gesteigert zu Hasstiraden. Schließlich spielen bei den Sportfreunden selbst nahezu ausschließlich hochbezahlte Fußballprofis.
Ein Spieler, der namentlich nicht genannt werden will, beschreibt mit bebender Stimme die Vorkommnisse: "Wir haben schon von weitem gesehen, wie diese Leute am Zaun standen und uns finster angeschaut haben. Uns ist ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Dann fingen sie an, uns mit tiefgefrorenen Pommes Frites zu bewerfen."
Ein Vorgang, der offene Fragen nach der Verantwortlichkeit des Vereins nach sich zieht. Normalerweise werden diese Kartoffelstäbchen vor Spielbeginn mittels einer sogenannten Friteuse weich und als Wurfgeschoss unbrauchbar gemacht. Warum diesmal nicht? Deckt der Verein diese Taten etwa?
"Es war erschreckend, in die 100 hasserfüllten Fratzen zu blicken, aus deren Schutz Straftaten begangen wurden. Wir befinden uns hier in einer Spirale. Und eine Spirale zeigt immer nach unten!", so Fred Eierhoff, Einsatzleiter der zuständigen Hundertschaft der Landwirtschaftsvertreter. Wie gefährlich diese Truppe ist, zeigt schon der Umstand, dass die nach Recherchen der Neuen Osnabrücker Zeitung angekündigten 1.000 Mitglieder Borussenfront aus Angst vor einem scheinbar übermächtigen Gegner zuhause blieben.
Ein genauer Blick auf diese sogenannten Sportfreunde und ihren Verein lohnt sich. Die gefährliche Gewaltklientel hat sich vor etwa zwei Jahren zum Bündnis Dorfsupporters unter Anführerschaft des bekannten Kinderliederschreibers Hans-Hendrick "Hanni" G. zusammengeschlossen und begonnen, den Verein systematisch zu infiltrieren. Alle ein ehrenamtlicher Fanbeauftrager haben einen Hintergrund als Mitglied der "Dorfgemeinschaft". Dabei handelt es sich mutmaßlich um einen Vorgänger der Dorfsupporters.
Die Supporters fielen bereits bei der letzten Pokalpartie gegen 1860 negativ auf, als sie im Vorfeld den Platz mit Schneeschiebern stürmte und bewusst den gefallenen Schnee so an der Seitenlinie auftürmte, dass die Werbebanden verdeckt wurden. Ein kalkulierter Affront der Kommerzkritiker und ein Vorgeschmack der finsteren Untaten im Rahmen der nächsten Pokalrunde.
Bereits im Vorfeld der Partie gegen Borussia Dortmund versuchte die Gruppe, die Anfahrt des Mannschaftsbusses der Borussen zu verhindern und ihn in den Straßengraben abzudrängen. Ein Vorhaben, das nur mit dem massiven Einsatz von landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen und von Nutzviehhalter Peter Jörgens verhindert werden konnte.
Kenner der Szene vermuten darin ein Zeichen an Vereinspräsidenten Saatgut, der sich bislang hartnäckig weigert, den dicken Tim aus der aus der Ibbenbürener Straße in der dritten Mannschaft mitspielen zu lassen. Die Dorfsupporters wollten damit klar machen, dass er sich mit dieser Weigerung mit echt gefährlichen Typen anlegt.
Auch Landwirtschaftsminister Schmidt meldete sich am Abend noch per Pressesekret zu Wort. "Man dürfe nicht alle deutschen Kartoffeln als Gewalttäter abstempeln", heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig fordert er aber auch eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse und schlägt eine Woche Güllebad als Strafe für die Intensivtäter vor.
Inzwischen hat auch DFB-Chefankläger Kindermacher die Ermittlungen aufgenommen. Den Lottern droht eine drastische Strafe. Man spricht von 100 Doppelzentnern Kartoffeln für das Pflegeheim für pensionierte DFB-Funktionäre sowie eine teilweise Sperrung des Ackers.
Dem Verein bleiben jetzt mutmaßlich zwei Wochen bis zur Neuansetzung der Partie Zeit, um sich von Gewalt und gefrorenen Pommes Frites in jeder möglichen Form zu distanzieren, projezieren, filetieren, deklinieren und andere Arten zu -nieren. Dann können wir auch hoffentlich wieder über Fußball sprechen.
Friedhelm Hüttenrock, Neuseeland, 01.03.2017