Schon vor Anpfiff eine Zitterpartie
„Ich bin kein Trainer, der für Ausreden steht. Egal, was das für ein Platz ist. Wir hätten heute auch auf Asche gespielt.“ Das waren die Worte von Trainer Jan Siewert auf der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen Wegberg-Beeck. Unweigerlich stellt sich hier die Frage, ob ein Ascheplatz nicht vielleicht sogar besser gewesen wäre, denn wie immer weist unsere allseits geliebte Rote Erde gen Ende des Jahres einen entscheidenden Makel auf: Die mehr oder minder grüne Fläche kann nur noch mit zwei zugedrückten Augen überhaupt als Rasen bezeichnet werden. Darunter zu leiden haben natürlich in erster Linie die Spieler, die den Schwung aus den gewonnenen Spielen in Bonn und Essen wohl gerne mitgenommen hätten – und prompt durch Spielabsagen ausgebremst wurden. Auch vor dem gestrigen Spiel war es alles andere als klar, ob der Anpfiff überhaupt jemals erfolgen würde. Letztendlich lag es wohl vor allem an der zunehmenden Terminknappheit, dass die beiden Mannschaften tatsächlich um 14:00 Uhr bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf dem Feld standen. Änderungen in der Startelf gab es nicht. Siewert schickte die erneut die bereits in Essen erfolgreiche Elf ins Rennen.
Erste Halbzeit
Temperaturen, Gegner und das Parallelspiel der Profis in Leverkusen hatten eine recht überschaubare Menschenmenge in die Kampfbahn gespült. 209 Zuschauer wurden Zeuge einer recht zähen ersten Halbzeit. Bedingt durch die Platzverhältnisse fanden unsere Amas nur schwer zu ihrem Spiel. Zwar traten sie gegen eher passive Wegberger erwartet spielbestimmend auf, gelangen gegen die solide verteidigenden Gegner jedoch kaum zwingend in den Strafraum.
Wenig überraschend war die erste ernstzunehmende Chance auch ein von Ornatelli hereingebrachter Freistoß, den Steurer jedoch nicht richtig kontrollieren konnte und über das Tor setzte. Ansonsten passierte recht wenig. Man kann das Spiel in der ersten Halbzeit relativ gut zusammenfassen: Lange Bälle von Wegberg-Beeck, die allesamt in der baumlangen Innenverteidigung unserer Borussen hängenblieben. Der Versuch eines konstruktiven Spielaufbaus auf Seiten der Borussia, aber Chancen nur nach Standards. Auch Wegberg konnte zwei, drei Torschüsse nach bodennahen Kombinationen verbuchen, die Abschlüsse gingen aber relativ ungefährlich ans Außennetz.
Zweite Halbzeit
Was macht man in so einer Situation? Das einzig erfolgversprechende: Siewert wechselte den ebenfalls großgewachsenen Serra ein. Völlig überraschend änderte sich im Spiel rein gar nichts: Viel Gebolze, hin und wieder ein Wegberger Angriff, wo man in Abschlussposition kam und halbwegs gefährliche Dortmunder Standards. Serra erkannte das Dilemma in der 56. Minuten und erzielte dann das Tor in bester „Fußball-Volleyball-Manier“: Einen lang gelupften Aufschlag von Hanke pritschte sich Serra mit der Brust in den Strafraum und gab sich so selber die Chance für einen direkt abgenommenen Schmetterball ins lange Eck. Keine Chance für Zabel, der Ball berührte bis zum Netz nicht einmal den Boden. Technisch saustark zeigte der eher glücklose Stürmer nun, wie man mit so einem schwierigen Geläuf arbeitet.
Wegberg steckte nicht auf und kam auch immer mal wieder zu Torabschlüssen, verlor aber kurze Zeit nach dem Gegentreffer auch noch den eigenen Stürmer. Hasani hatte nach viel Gebolze im Mittelfeld seine Nerven nicht im Griff, weil der Schiedsrichter einen Vorteil abpfiff und schubste Ornatelli rüde weg, Visse zückte sofort die rote Karte.
Endgültig zog unsere U23 dem FC aus Wegberg-Beeck dann mit dem 2:0 den Zahn: Ballgewinn in der Abwehr, ein langer Ball in die Spitze (wer hätte das gedacht), Ametov verzögert vor Zabel und spielt überlegt auf Bah-Traore, der für sein erstes Saisontor nur noch einschieben muss. Bezeichnend wäre gewesen, wenn der Ball unterwegs in einem Erdloch verschwunden wäre. So landete er allerdings im Netz und bestätigte damit Siewert in seiner Analyse. Auch wenn der Rasen es nicht immer zuließ, unsere Amas wollten den Sieg und waren am Ende wohl auch der verdiente Sieger.
Statistik:
Borussia Dortmund II: Reimann – Bah-Traore, Mainka, Steurer, Sauerland – Ornatelli, Eberwein – Bockhorn (Serra, 46.), Boadu (Dietz, 83.), Dieckmann (Ametov, 72.) – Hanke
Wegberg-Beeck: Zabel – Passage, Klee, Küppers, Tobor – Holtby, Wilms – Lambertz, Czichi, Szymczewski – Hasani
Tore: Serra (56.), Bah-Traore (87.)
Gelbe Karte: Wilms
Rote Karte: Hasani
Zuschauer: 209 am Kartoffelacker Rote Erde
Larissa und Seb, 03.12.2017