Sie hatten kein Glück...
Ausgangslage:
Es war wieder einmal eine dieser unsäglichen Parallelansetzungen, die am gestrigen Abend auf uns wartete. Während die Profis im sonnigen Nikosia gegen einen eher zweitklassigen Gegner ziemlich drittklassig spielten, hatten unsere Amas eine härtere Nuss zu knacken. Mit dem Wissen im Hinterkopf, im Falle eines Sieges auf Platz zwei klettern zu können, ging es zum Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich, in dem Fortuna Düsseldorfs Zweite üblicherweise ihre Heimspiele austrägt. Rund 40 Schwarzgelbe schlossen sich den Amateuren an und füllten dort den hiesigen Gästeblock. Da Düsseldorf mit einem Spiel mehr auf dem Konto vier Punkte und sechs Tabellenplätze hinter dem BVB lag, gingen wir eindeutig als Favorit in das Spiel. Trainer Jan Siewert behielt nach dem deutlichen Sieg in Wiedenbrück eine fast identische Startelf bei. Lediglich im Tor kehrte der kürzlich noch erkältete Dominik Reimann zurück und ersetzte den in Nikosia weilenden Bansen.
1. Halbzeit
Der BVB II startete extrem stark in das Spiel. Über weite Strecken wurde Düsseldorf beinahe vollständig in die eigene Hälfte gedrückt, doch gegen die sehr tief stehenden Gastgeber musste das Spiel sehr oft hintenrum über Reimann, Steurer und Mainka aufgezogen werden. Exemplarisch hierfür entstand die erste gefährliche Situation für den BVB nach einem Standard. Pflücke – bei dem vielleicht über einen Platz im Profikader nachgedacht werden sollte, um ihn jeweils bei Standards bringen zu können – fand mit seinem Eckball Janni Serra, der jedoch knapp links neben den Kasten köpfte (11.). Nur wenige Minuten später kam Dieckmann nach einem Foul an Ornatelli und dem darauffolgenden Freistoß zum Nachschuss, der abgefälschte Schuss landete dieses Mal knapp rechts neben dem Tor (14.). Abgesehen von der 22. Minute, in der Reimann erstmals eingreifen musste, um einen Schuss von Montag zu parieren, blieb für lange Zeit das Bild eines dominierenden BVB. Doch wieder einmal scheiterten die Amateure an Ungenauigkeiten im Torabschluss oder am letzten Pass – und an einem glänzend aufgelegten Tim Wiesner. Weder ein gefährlicher Schlenzer von Ornatelli (26.) noch der Schuss von (wieder einmal) Mainka (34.) fanden ihren Weg am Düsseldorfer Schlussmann vorbei. Stattdessen fiel das Tor urplötzlich auf der anderen Seite (41.). Lucoquis Fernschuss aus rund 30 Metern ließ Reimann chancenlos zurück. Extrem bitter für die Amateure, die bis zu diesem Zeitpunkt defensiv überhaupt nichts anbrennen ließen.
2. Halbzeit
Der zweite Durchgang lässt sich kurz und prägnant mit dem Wörtchen „bemüht“ beschreiben. Ein kontrollierter Spielaufbau und viele aussichtsreiche Situationen wurden durch Unsicherheiten im Passspiel und überhastete Aktionen zunichte gemacht. Hinzu kam, dass Düsseldorf aus dem Treffer Selbstvertrauen ziehen konnte, die Dortmunder früher und energischer anlief und durch das frühe Stören immer wieder gefährliche Konter erlaufen konnte. Eine Großchance für den BVB konnte Ornatelli nicht verwerten. Der Teamälteste kam im Strafraum gleich drei Mal zum Abschluss, blieb dabei zwei Mal in der Abwehr hängen, beim dritten Mal ging der Ball schließlich vorbei. So kam es, wie es kommen musste: Nach Chance für Dortmund konnte Düsseldorf kontern und den Ball durch Bonga zum zweiten Mal an Reimann vorbeibringen (90.). Zu diesem Zeitpunkt leider die Entscheidung.
Fazit
Joa. Kackspiel. Eine der größten Schwächen der Dortmunder Zweitbesetzung ist und bleibt das Schießen der Tore. Ein Blick auf die Statistik verdeutlicht die Problematik: Janni Serra, Stammkraft im Sturm und U21-Nationalspieler, kommt nach zwölf Spielen mit elf Einsätzen auf gerade mal zwei
Tore. Mit
Patrick Mainka (4 Treffer) und Beyhan Ametov (3 Treffer) sind ein
Innenverteidiger und ein Joker die Führenden in der doch eher
mageren Torschützenliste. Wenn der Ball dann für längere Zeit
nicht ins Tor gehen will oder gar der Gegner den ersten Treffer
erzielt, verfallen die Amateure zu leicht in Hektik. Fehlende
Konzentration, unsauberes Passspiel und Lücken in der Abwehr
ersticken dann zu oft alle Bemühungen. Auf Jan Siewert und seine
Mannschaft kommt also noch einiges an Arbeit zu.
Statistik:
Fortuna
Düsseldorf II:
Wiesner - Montag, J. Schneider, Kwadwo, Lucoqui - Ehret Bezerra – Kinjo (90. Sezen), Naciri (74. Laws) - Duman - Miyake, Majic (69. Bonga)
Borussia
Dortmund II:
Reimann – Sauerland, Mainka, Steurer, Bah-Traore – Dietz (61. Bockhorn) – Dieckmann (53. Ametov), Ornatelli, Eberwein, Pflücke – Serra (73.
Kampetsis)
Tore: 1:0 Lucoqui (41.), 2:0 Bonga (90.)
Gelbe Karten: Naciri, Wiesener, Bah-Traore
Stimmen zum Spiel:
Jan Siewert: „Ich
muss erstmal durchpusten. Es waren ein paar Zuschauer von unserer
Seite da und ich möchte mich dafür bedanken, dass sie die Anreise
heute auf sich genommen haben. Und vielen Dank auch an euch
[schwatzgelb.de] dafür, dass ihr jedes Mal da seid. Ich denke, man
hat gesehen, dass die Mannschaft 90 Minuten lang versucht hat, ein
Tor zu erzielen. Ich wusste, dass es schwer wird, aber wenn man in
der ersten Halbzeit so eine Dominanz an den Tag legt, muss man ein
Tor machen. Ich bin im Moment einfach unfassbar enttäuscht, weil wir
das Spiel in der ersten Halbzeit aus der Hand gegeben haben. Die
Mannschaft macht sich selbst den Vorwurf, dass sie kein Tor gemacht
haben."
Larissa, 18.10.2017