Mit Weigl und Sancho zum Sieg
Ausgangslage
Zehn Punkte aus vier Spielen sind eine ordentliche Ausbeute! Jan Siewert erwischte direkt mal einen guten Start bei seinem neuen Arbeitgeber und konnte die ersten Spiele bislang ohne Niederlage gestalten. Wie viel die zehn Punkte bereits jetzt Wert sind, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Trotz zwei Spielen weniger rangierten unsere Amas bereits im oberen Mittelfeld und waren auf Tuchfühlung zur Spitze. Rödinghausen war nur einen Punkt entfernt.
Vor dem Spiel
Eine faustdicke Überraschung hatte die Aufstellung des BVB für alle Zuschauer parat. Wie bereits im Vorfeld spekuliert wurde, durften tatsächlich Julian Weigl und Jadon Sancho bei unserer Zweitvertretung ein paar Minuten sammeln. Weigl, der gerade aus einer längeren Verletzung kam und Spielpraxis für die Profis benötigt sowie Sancho, der Neuzugang aus Manchester, standen direkt in der Startelf. Dadurch wurden natürlich zwei Spieler auf die Bank verdrängt, es traf Dietz und Ametov. Gerade bei Ametov eher überraschend, weil dieser in den letzten Spielen sehr ansprechende (und vor allem torerzielende) Leistungen gezeigt hatte.
1. Halbzeit:
Obwohl es die ganze Nacht geregnet hatte, präsentierte sich der Rasen der Roten Erde erstaunlich gut, zumindest für Rote Erde Verhältnisse. Optimal waren die Platzverhältnisse trotzdem nicht. Auch deswegen hatte man sich wahrscheinlich schon vorher darauf verständigt, dass Weigl und Sancho nur eine Halbzeit spielen sollten. Sancho war es dann auch, der in der Anfangsphase deutlich auffälliger auftrat als Weigl. Das lag vor allem daran, dass zunächst fast alles über die linke Dortmunder Angriffsseite ging. Sancho wurde viel gesucht und in der vierten Minute auch aussichtsreich gefunden: Kurzes Dribbling in den Strafraum, der perfekte Pass auf Serra und der markiert direkt mal das 1:0. Auftakt nach Maß für die Elf von Jan Siewert.
In der Folge lehnten sich unsere Borussen ein wenig zurück. Weigl versuchte Struktur ins Spiel zu bringen und war dabei oft „letzter Mann“, Bälle verteilen und im Mittelfeld ein paar Lücken zulaufen, machte er in gewohnter Manier. Wenn Chancen für Rödinghausen entstanden, dann eigentlich nur über die linke Abwehrseite des BVB. Sowohl Sancho als auch Bah Traore leiteten mit gefährlichen Rückpässen die besten Chancen für die Ostwestfalen ein. In der Mitte war jedoch alles zugestellt. Eigentlich folgerichtig versuchten es die Ostwestfalen dann auch nach 28 Minuten wieder über die linke Abwehrseite, weil man dort wohl einen Schwachpunkt ausgemacht hatte. Da hatten sie die Rechnung allerdings ohne Sancho gemacht. Nach seinem schönen Ballgewinn kam der Ball über Pflücke zu Bockhorn. Der war sträflich allein gelassen worden, zog am Strafraumeck nach innen und versenkte den Ball flach ins Eck – 2:0. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Pause.
2. Halbzeit:
In der zweiten Halbzeit kamen dann Dietz für Weigl und Ametov für Sancho. Auch wenn Siewert es „als Ehre, dass so gute Kicker bei uns mitspielen dürfen“ bezeichnete, zeigt sich, dass es nicht nur Vorteile mit sich bringt, wenn man Profiunterstützung hat. Zwei Wechsel zur Halbzeit berauben einen Trainer ja auch gewisser taktischer Maßnahmen. Die zweite Halbzeit begann dann, wie die erste aufgehört hatte. Der BVB machte nur das nötigste, Rödinghausen konnte aber auch keinen richtigen Druck aufbauen, trotz recht aggressivem Pressing. In der 57. Minute dann eine Situation, die den ehemaligen Borussen Alfred Nijhuis bei der Pressekonferenz aus der Haut fahren ließ: Obwohl Rödinghausen aussichtsreich im Angriff war, folgte erneut ein leichtsinniger Ballverlust. Pflücke mit dem Traumpass auf Ametov, der war frei durch und schob vorbei an Heimann ins Netz ein – 3:0. Die Messe war gelesen, dachten zu diesem Zeitpunkt wohl die meisten der 301 zahlenden Zuschauer. Wer aber die Zweitvertretung in dieser Saison schon ein wenig verfolgt hat, der weiß, dass man kein Spiel ohne Gegentor über die Zeit bringt. Und so auch an diesem Nachmittag: Keiner weiß warum und Dank einer Säule konnte ich auch nicht richtig sehen wie, aber man berichtete mir für beide Tore folgendes: Eckball von Rödinghausen, Gestocher in der Mitte und dann ist der Ball im Dortmunder Netz. Das späte Aufbäumen der Ostwestfalen nützte jedoch nichts, unsere U23 konnte letztendlich das Spiel mit 3:2 für sich entscheiden.
Fazit
Trotz des nahezu perfekten Auftakts, trotz einer tollen Punktausbeute, trotz Platz drei bei zwei Spielen in der Hinterhand, hatte Jan Siewert auf der Pressekonferenz einen Gedanken der Kritik zu äußern: Neun Gegentore nach fünf Spielen sind dann doch ein bisschen zu viel und leider fallen die Tore fast immer, wenn unsere Borussen scheinbar mental abgeschaltet haben. Siewert wird das als Hausaufgabe für die nächsten Spiele für seine junge Truppe mitnehmen müssen. Am nächsten Sonntag (was eine schwachsinnige Parallelansetzung!) ist Köln-Tag. Zunächst spielt unsere Zweitvertretung den ersten richtigen Härtetest bei der Viktoria, wenig später steht in der Bundesliga das Spiel gegen den FC aus Köln an.
Seb, 10.09.2017