Ein wichtiger Sieg
Ausgangslage
Mit der nahezu gleichen Anfangself startete Jan Siewert in sein zweites Match als Coach der U23. Zwei Personalien hatten sich zum Spiel gegen Rot-Weiss Essen verändert: Torhüter Eike Bansen wurde von Dominik Reimann, wie erwartet, auf die Bank verdrängt. Reimann, der im Trainingslager der Profis in Bad Ragaz einen guten Eindruck hinterließ, sollte auch zweimal im Mittelpunkt stehen. Aber dazu später mehr. Die zweite Personalie war Etienne Amenyido: Gegen Rot-Weiss Essen noch in der Startformation und beim Testspiel der Profis gegen Erfurt auch mit einem Einsatz, durfte er heute ebenfalls auf der Bank Platz nehmen. Stattdessen rückte Eberwein etwas nach hinten und Serra startete in vorderster Front.
Stimmlich gab natürlich der Wattenscheider Block den Ton an. Auf Grund des Daches sorgte man zumindest für die akustische Illusion einer würdigen Kulisse. In der Realität hatten sich leider nur 629 Zuschauer in die regnerisch grau gehaltene Rote Erde verirrt. Die Zuschauerzahl natürlich auch beeinflusst von der Parallelansetzung der Profis im DFB-Pokal. Im Nachhinein betrachtet, wären die UvdA wahrscheinlich lieber zu den Amas gefahren statt nach Freiburg. Für sie war die Reise nämlich größtenteils in Karlsruhe beendet, mit freundlichen Grüßen an die Deutsche Bahn.
1. Halbzeit
Die erste Halbzeit startete gemächlich. Beide Mannschaften waren zunächst um Spielkontrolle auf dem seifigen Geläuf bemüht und hatten zum Beispiel in Person von Herbert Bockhorn durchaus Probleme mit der Standfestigkeit. Schlittschuhe wären eventuell die bessere Wahl gewesen. Nichtsdestotrotz konnte Bockhorn dann die erste Chance für den BVB markieren. An der Kante des Strafraums schnappte er sich den Ball, aber Schussversuch mutierte dann doch eher zu einem Rückpass neben den Kasten von Ex-Borusse Sancaktar. Wie der leichte Regen plätscherte das Spiel so vor sich hin, allerdings deutlich unterhaltsamer, wenn auch ohne nennenswerte Chancen auf beiden Seiten. Dann kam die 29. Minute. Nahe der Strafraumkante kam Bockhorn, einer der Aktivposten im ersten Spieldrittel, zu Fall. Folgerichtig gab es einen Freistoß für unsere Zweitvertretung, den Pflücke ausführen sollte. Pflücke hatte bereits gegen Essen mit einem Traumtor auf sich aufmerksam gemacht und so lag die Vermutung nahe, dass er es direkt versucht. Ob er den Ball letztendlich direkt auf das Tor von Sancaktar bringen wollte, wird sich wohl nicht mehr abschließend klären lassen. Irgendwie rutschte der Ball jedenfalls durch, abgefälscht von Eberwein, der das Tor auch offiziell gutgeschrieben bekam – 1:0 für den BVB.
Die Freude sollte allerdings nur gute sechs/sieben Minuten anhalten. Auch der SG Wattenscheid 09 wurde ein Freistoß zugesprochen, deutlich weiter vom Tor entfernt als beim 1:0. Trotzdem resultierte daraus der Ausgleich und den muss Reimann wohl oder übel auf seine Kappe nehmen. Dieser segelte nämlich für ihn völlig untypisch unter der Flanke hindurch, traf dabei auch noch den eigenen Mann und blockte somit Clever clever frei, der sich die Chance nicht nehmen ließ und einfach einschob. Mit dem Unentschieden ging es dann auch zum Pausentee.
2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit startete mit einer etwas verbesserten Wattenscheider Mannschaft. Ging die erste Halbzeit spielerisch noch an die Amas, waren nun die Schwarz-Weißen, die heute im Kaiserslautern-Gedächtnis-Bordeaux-Rot antraten, am Drücker. Und so konnte Reimann dann auch seinen Fehler aus der ersten Halbzeit wieder gutmachen. Dietz mit einem katastrophalen Ballverlust auf Höhe der Mittellinie und dann ging es ganz schnell. Über zwei Stationen kam der Ball zu Boyamba, einem der Aktivposten auf Wattenscheider Seite. Dieser versuchte mit einem Schlenzer unseren Torhüter zu überwinden. Aber er hatte die Rechnung ohne Reimann gemacht: Wunderbare Flugeinlage, die Fingerspitzen noch an den Ball bekommen – Pfosten (69.). Auch Siewert erkannte, dass unsere Borussen in dieser Phase nicht wahnsinnig viel dem Gegner aus der Ruhrgebietsmetropole entgegenzusetzen hatten. Zwei Wechsel (Ametov für Pflücke und Kampetsis für Serra) sollten für Entlastung sorgen. Das funktionierte auch teilweise, der BVB kam ein wenig besser ins Spiel zurück, die erneute Großchance hatte jedoch Wattenscheid. Wieder Boyamba, diesmal frei vor Reimann, aber dieser ließ sich nicht beirren. Eine Mischung aus schwachem Abschluss und starkem Stellungsspiel von Reimann vereitelten auch diese Chance.
Und so kam es dann, wie es kommen musste: Die 88. Minute brachte schließlich die Entscheidung. Die erste Ecke konnte Sancaktar noch gegen Eberwein klären, die zweite kam jedoch so butterweich auf den Kopf von Steurer, dass er gar nicht mehr verfehlen konnte. Riesiger Jubel auf Seiten des BVB und vor allem auch der Jubel von Siewert ließ erahnen, welchen Stellenwert der Siegtreffer hatte.
Fazit
Der Wattenscheider Trainer Toku nannte die Niederlage unverdient, Siewert hingegen sah einen verdienten Sieg seiner Mannschaft. Nach der Pressekonferenz sagte er noch, dass dieser Sieg enorm wichtig war. Auf Grund des ausgefallenen Spiels bei Wegberg-Beeck musste seine Mannschaft zwei Wochen auf die Chance für ein Erfolgserlebnis warten, welches natürlich schon beim Auswärtsspiel in Wegberg-Beeck einkalkuliert war (ohne despektierlich klingen zu wollen). Gerade ein Team mit dem Altersschnitt von Borussia Dortmund II braucht diese Erfolgserlebnisse am Anfang der Saison. Das weiß auch Siewert, der seine größten Erfolge im Jugendbereich aufzuweisen hat und entsprechend weiß, wie man mit jungen Kickern umgeht. Das Erfolgserlebnis ist jetzt da und kurz vor Schluss umso schöner. Hoffen wir, dass die Mannschaft den Schwung mit nach Hamm nehmen kann, wenn es am nächsten Samstag gegen Westfalia Rhynern geht.
Pressekonferenz
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Statistik
BVB II: Reimann – Sauerland, Mainka, Steurer, Chato – Ornatelli, Dietz (90. Bah-Traore) – Bockhorn, Pflücke (72. Ametov), Eberwein – Serra (77. Kampetsis)
Trainer: Jan Siewert
SGW: Sancaktar – Obst, Jakubowski, Clever, Langer – Tietz, Glowacz (86. Neustädter), Canbulut (81. Tunga), Tumbul, Erwig-Drüppel - Boyamba
Trainer: Farat Toku
Tore: 1:0 Eberwein, 1:1 Clever, 2:1 Steurer
Gelbe Karten: Sauerland, Tietz
Schiedsrichter: Florian Exner
Zuschauer: 629 im Stadion Rote Erde
Seb, 13.08.2017