Manche nennen es das vielleicht unwichtigste Spiel des Jahres
Der Schock ist noch nicht ganz verdaut, der Frust sitzt tief. Der Nackenschlag in Liverpool war schlimmer als das meiste andere, was wir in den letzten Jahren zu verkraften hatten - den Abstiegskampf mit immer tieferen Tiefpunkten letzte Saison mal ausgenommen. Aber wie schon ein altes Frankfurter Sprichwort sagt: "Lebbe geht weider!"
Und deswegen steht auch schon das nächste Spiel an. Gegen den HSV. Ein HSV, der mit einem konfortablen 6 Punkte- und vor allem 6 Plätze-Vorsprung auf den Relegationsrang für einmal sogar ohne unsere Schützenhilfe im Abstiegskampf auskommen kann. Wir dagegen stehen so bombensicher auf dem zweiten Platz, dass sich unsere Platzierung nicht einmal ändern würde, wenn die Bayern den Rest der Saison mit der U17 antreten würden. Man könnte also mit Fug und Recht behaupten, dass es das unwichtigste Spiel des Jahres ist. Wenn, ja wenn da nicht Berlin wäre. Was Pokalfinale angeht, sind wir ja mittlerweise genauso geübt wie unsere südlichen Freunde (jeweils drei Finale in vier Jahren) und die Chance, dass es bei einem Weiterkommen unsererseits nach 2008, 2012 und 2014 zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit den Supesupe-Bayern kommen würde, stehen bei ungefähr 100 % (meine Entschuldigung Richtung Bremen - aber ernsthaft, das glaubt ihr doch selbst nicht?!).
Also, rechnen wir jetzt mal nach: wenn wir morgen gegen den HSV eine gute Leistung abrufen, daher mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegen Hertha gehen, dadurch ins Pokalfinale einziehen und dort Guardiola das Abschieds-Double versauen (nachdem Atlético schon mit einem 1:0 und 0:0 ins CL-Finale eingezogen ist), dann ist das eigentlich der krönende Abschluss dieser großartigen Saison. Denn was wir trotz aller berechtigten Enttäuschung nicht vergessen sollten ist, dass wir eine Saison gespielt haben, die eigentlich kaum zu toppen ist (außer eben mit einem Titel). Und dass die Jungs es verdient haben, dass wir sie bis zum Schluss mit aller Macht anfeuern, damit am Ende vielleicht doch noch der verdiente Lohn, nämlich eine Runde um den Borsigplatz, dabei rausspringt.
Also lasst uns allen Frust abschütteln, nicht länger wie liebeskranke Teenager mit einem Riesenkübel Schokoladeneis und drei Flaschen Whisky auf dem Bett unseren Schmerz betäuben, sondern wieder rausgehen! Zurück in den Tempel, zurück auf die Tribüne! Alles geben, alles raushauen und den Jungs das Gefühl geben, dass eine ganze Stadt hinter ihnen steht. Dass ganz Dortmund diesen Pokal will und bereit ist, alles dafür zu geben! Selbst im vielleicht unwichtigsten Spiel des Jahres.
So könnten sie spielen
Borussia Dortmund: Bürki - S. Bender, Sokratis, Hummels - Ginter, Sahin, Durm - Castro, Kagawa - Pulisic - Aubameyang
Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Djourou, Spahic, G. Sakai - Ekdal, Holtby - N. Müller, Gregoritsch, Ilicevic - Schipplock
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Nadja, 16.03+1.2016