Einen Portwein entfernt vom nächsten Schritt
Hoch oben im Nordwesten von Portugal, inmitten von Portweinhügeln und dem Rio Douro an der Mündung zum Atlantik gelegen, liegt mit Porto eine der ältesten und charmantesten europäischen Städte. Auch wenn Porto nicht ganz mit dem Glanz und der Wärme der Hauptstadt Lissabon mithalten kann, so gibt es dennoch unattraktivere Reiseziele für den geneigten Fußballfan. War doch die Gruppenphase der Euroleague mit etwas mäßiger attraktiven Gegnern ausgestattet und gleichzeitig an Orten, die eher unter der Kategorie Abenteuerreise zu verbuchen waren. Somit ist Porto nicht nur reisezieltechnisch ein attraktives Los, auch der Gegner hat das vielfach erwünschte Championsleague-Format.
Von dem war im Hinspiel im heimischen Tempel allerdings weniger zu sehen. Völlig harmlos präsentierte sich der FC Porto auf dem Rasen im Westfalenstadion. Dass Portos Niederlage mit einem 2:0 in der Höhe eher gediegen ausfiel war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Dortmund nicht übermäßig motiviert schien den Gegner vollständig vom Rasen zu fegen. Ein gutes Ross springt (bei aller Belastung) eben nur so hoch wie es muss- wollen wir hoffen, dass man durch die eher schwächere zweite Halbzeit des Hinspiels nicht noch einen Sturz vom hohen Ross verkraften muss.
Schon einmal hat sich der Ballspielverein in den Norden Portugals aufgemacht, damals noch in der Championsleague-Gruppenphase. Der damalige Verein hieß allerdings nicht FC Porto, sondern Boavista Porto und zu allem Überfluss kehrte man vor gut 14 Jahren nach einem 2:1 Heimerfolg auch mit der gleichnamigen Pleite wieder zurück nach Hause. Grund genug diesmal ein wichtiges Erfolgserlebnis zu verbuchen, das gleichzeitig das Ticket fürs Achtelfinale lösen würde. Es gilt ja schließlich noch ein Album zu füllen. Schon einmal war man diesem Traum ganz nah, in genau der Saison in der man unter anderem nach einer Reise nach Porto aufgrund von zu wenigen Erfolgserlebnissen den Wettbewerb wechseln musste. Dieses Mal ist man lieber direkt im passenden Wettbewerb gestartet- das sollte als gutes Omen reichen.
Am vergangenen Wochenende hat der FC Porto sein Ligaspiel gegen den wesentlich schwächeren Gegner Moreirense ähnlich erfolgreich absolviert wie die Borussia ihr Gastspiel beim Pillenverein von Leverkusen. Es bleibt zu vermuten, dass Portos Spiel weniger Drama und Kindergarten beinhaltete als unsere Erfahrungen vom Wochenende. Trotzdem sollte das Erfolgserlebnis vom Sonntag bei einem nur noch vermeintlichen Konkurrenten auf Augenhöhe genug Rückenwind liefern für unsere Aufgabe am Donnerstag. Begleitet wird der Ballspielverein dabei von gut 3000 Borussen. Erfreuliche Nachrichten gab es unter der Woche auch direkt aus Dortmund, wo Sven – Manni – Bender nach langjähriger Treue seinen laufenden Vertrag bis 2021 verlängert hat.
Wie wichtig Bender für die Borussia ist zeigt auch seine Vielseitigkeit. Denn verzichten muss Borussia Dortmund in jedem Fall auf Sokratis, der sich im Spiel gegen Leverkusen einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Dass Manni auch Innenverteidigung kann, hat er ja bereits bewiesen.
Und nun, auf zur nächsten Etappe mit dem Ziel das Album zu vollenden. Gas geben Ballspielverein!
So könnten sie spielen:
FC Porto: Casillas, Varela, Layun, Martins Indi, Jose Angel, Ruben Neves, Sergio Oliveira, Marega, Herrera, Brahimi, Aboubakar
Borussia Dortmund: Weidenfeller, Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer, Weigl, Gündogan, Mkhitaryan, Kagawa, Reus, Aubameyang
Spielort: Estadio do Dragao
Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)
Ida, 24.02.2016